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Wirbel um Lars von Trier
Regisseur verärgert Ukraine mit «Russische Leben zählen auch»-Aussage

Der dänische Regisseur Lars von Trier hat mit einer prorussischen Aussage einen Shitstorm ausgelöst.
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Der berühmte dänische Regisseur Lars von Trier («Melancholia») ist bekannt für seine Verbalausfälle. Dieses Mal irritiert er mit einem Instagram-Post, in dem er die Absicht der dänischen Regierung kritisierte, F-16-Kampfjets an die Ukraine zu liefern. 

Der Post vom Dienstag war an den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und an den russischen Präsidenten Wladimir Putin adressiert. Besonders hob der Filmemacher aber die dänische Premierministerin Mette Frederiksen hervor, die laut von Trier «wie eine Verliebte im Cockpit einer der furchterregendsten Tötungsmaschinen unserer Zeit posierte und dabei von Ohr zu Ohr grinste». Dann folgte der Appell des Regisseurs in Grossbuchstaben: «Russian Lives Matter Also» – auf Deutsch: «Russische Leben zählen auch».

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Von Triers Kritik bezog sich auf den Besuch des ukrainischen Präsidenten in von Triers Heimatland Dänemark am vergangenen Sonntag. Dort hatte Selenski zusammen mit Frederiksen F-16-Kampfjets inspiziert, die an sein Land geliefert werden sollen. 

Obschon er bei seinem Beitrag die Kommentarfunktion deaktiviert hatte, löste Lars von Trier in den sozialen und traditionellen Medien aber dennoch eine Welle der Empörung aus.

Die Kritik gegen Frederiksen bezog sich wohl auf dieses Foto, bei dem die dänische Premierministerin zusammen mit Selenski einen F-16-Kampfjet inspizierte (20. August 2023).

Ein «Segen für die russische Propagandamaschine»

Wie die dänische Tageszeitung «Politiken» schreibt, sei von Triers Statement «ein Segen für die russische Propagandamaschine». Der dänische Medienwissenschafter Jakob Baek Kristensen sagte zur Zeitung, dass Russland von Triers Post «mit offenen Armen» empfangen würde. Der Regisseur unterstütze die Idee, dass Russland kein herzloser Aggressor sei und dass es sich um einen legitimen Konflikt handle, in dem Russland jedes Mal, wenn es Verluste erleide, genauso betroffen sei, erklärte Baek Kristensen.

Von Triers Aussage zog auch die Aufmerksamkeit eines ukrainischen Politikers auf sich. Oleksei Danilow, Leiter des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, teilte den Beitrag des Regisseurs auf X, ehemals Twitter, und schrieb: «Der Krieg ist kein Film, in dem Schauspieler Leben und Tod spielen.» Hinter jedem lebenden russischen Terroristen stehe ein toter Ukrainer, fuhr Danilow fort. «Die Wahl zwischen Henker und Opfer wird zur Tragödie, wenn der Künstler sich auf die Seite des Henkers stellt.»

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Dann hat Danilow einen «einfachen Ratschlag» für den Regisseur: «Stellen Sie sich vor, dass jeden Tag eine russische Rakete auf Ihre Stadt fliegt, dass Ihr Vater oder Ihre Mutter getötet wurde, dass Ihr Enkel nach Russland verschleppt wurde und dass ein russischer Plünderer Ihre Frau vergewaltigt hat, bevor er Ihr Haus niederbrannte. In diesem Fall nimmt die Abstraktion des heuchlerischen ‹Humanismus› ganz andere Züge an – reales, nicht fiktives Leben.»

Von Trier: «Unterstütze Ukraine mit jedem Herzschlag»

Daraufhin postete von Trier am Mittwoch erneut auf Instagram, um seine Aussagen zu verteidigen. «Natürlich unterstütze ich die Ukraine mit jedem Herzschlag», schrieb der Regisseur. Er habe lediglich «eine scheinbar vergessene Phrase» wiederholt, die wohl aus einer Zeit stamme, in der Pazifismus noch eine Tugend gewesen sei, resümiert der Filmemacher. 

Der dänische Regisseur macht immer wieder Negativschlagzeilen. 2011 schockierte er bei einer Pressekonferenz am Cannes-Filmfestival mit der Aussage, dass er «ein bisschen» mit Hitler sympathisiere. Er wurde daraufhin vom Festival ausgeschlossen und von der dänischen Polizei vernommen. Auch damals versuchte von Trier, seine Aussagen zu relativieren. Sie seien scherzhaft gemeint und nur die Antwort auf eine «Provokation» von Journalisten gewesen.

Auch seine Filme wie «Idioten», «Dogville» oder «Antichrist» sorgten wegen ihrer gewaltsamen und pornografischen Szenen für Kontroversen. 2022 wurde bekannt, dass von Trier an Parkinson erkrankt ist. Zudem leidet der Regisseur laut eigenen Aussagen an einer Zwangsstörung und einem «zurzeit kontrollierten Alkoholismus».