AboInterview über Stadt-Land-Graben«In der Agglo passiert gerade extrem vieles – aber unter dem Radar»
Städteforscher Philippe Koch sagt, warum der Konflikt zwischen Stadt und Land überbewertet ist – und warum die politische Macht in den Agglomerationen liegt.
Vertieft sich der Stadt-Land-Graben tatsächlich, wie es derzeit wieder oft heisst?
Nein. Auf einer räumlichen Ebene funktioniert die klare Trennung zwischen Stadt und Land immer weniger. Trotzdem wird versucht, damit Politik zu betreiben. Das hat in der Schweiz Tradition. Schon im 18. Jahrhundert kursierte das Bild von der reinen, ursprünglichen Landbevölkerung, die im Gegensatz zur dekadenten Stadtbevölkerung in Frieden und Eintracht lebt. Aber die Realität war immer vielschichtiger – und heute ist sie es erst recht.