AboInterview mit Karin Keller-Sutter«Die Schweiz als Polizeistaat zu bezeichnen, ist absurd»
Die Bundesrätin verteidigt das neue Anti-Terrorismus-Gesetz, das im Juni an die Urne kommt. Rechtsstaatliche Bedenken hat sie dabei keine.
Weshalb braucht es dieses Gesetz, den Behörden werden doch schon weitreichende Kompetenzen im Strafrecht und im neuen Nachrichtendienstgesetz eingeräumt?
Ja, es gibt bereits gesetzliche Grundlagen zur Bekämpfung des Terrorismus. Aber das Nachrichtendienstgesetz dient einzig der Überwachung, der Informationsbeschaffung. Der Nachrichtendienst kann nicht direkt eingreifen. Das Strafrecht seinerseits greift erst dann, wenn eine Straftat bereits begangen wurde. Die Abstimmungsvorlage füllt hier eine wichtige Lücke, nämlich dass die Polizei präventiv einschreiten kann, bevor eine Straftat begangen wird. So kann einem terroristischen Gefährder zum Beispiel ein Kontaktverbot mit radikalisierten Kollegen auferlegt werden oder ein Ausreiseverbot, damit er nicht in den Jihad reisen kann.