EU erzwingt NeuerungenWindows-Update: Das sind die wichtigsten Änderungen
Die neue Gesetzgebung der Europäischen Union gibt den Nutzerinnen und Nutzern mehr Kontrolle über ihre Laptops und PCs. Auch in der Schweiz.
Nicht nur Apple, sondern auch Microsoft: Die EU verlangt von den grossen Tech-Konzernen, sich zu öffnen. Dieser Tage ist das Gesetz über digitale Märkte («Digital Markets Act» bzw. DMA) in Kraft getreten: Es hat zur Folge, dass das iPhone für App-Stores von Drittanbietern und für neue Zahlungsdienstleister geöffnet wird. Ebenso betroffen vom DMA ist Windows. Auch für Microsofts Betriebssystem erscheint ein Update, das Änderungen bringt.
Die EU-bedingten Neuerungen bei Microsoft sind beachtenswert. Obwohl nicht so weitreichend wie bei Apple, stärken sie dennoch die Autonomie der Nutzerschaft. Die darf jetzt einige Apps entfernen, die vorher fest mit dem Betriebssystem verdrahtet waren. Vor allem aber gibt es die Möglichkeit, Microsofts Diktat bei der eingebauten Suche und der Nachrichten-Anzeige zu entrinnen.
Die Schweiz gehört irgendwie zur EU
Schön – aber was ist mit der Schweiz? Microsofts offizielle Haltung ist klar: Die Neuerungen stehen nur zur Verfügung, wenn die Region auf ein EU-Land gesetzt wird. Allerdings habe ich die Funktionen auch bei meinem auf die Schweiz eingestellten Windows-11-Laptop vorgefunden. Ist das ein Versehen oder Absicht? Für Absicht spricht Microsofts Verhalten bei der Integration von Copilot ins Betriebssystem: Die KI wird sowohl der Schweiz wie der EU verweigert.
Die Chancen sind daher intakt, dass auch wir von Microsofts Öffnung profitieren. Um ganz sicher zu sein, müssen Sie Ihren Computer bei der Installation auf ein EU-Land konfigurieren, beispielsweise für Deutschland – die Tastatureinstellungen dürfen Sie trotzdem für die Schweiz setzen.
Unerwünschte Apps deinstallieren
Zu den Änderungen im Einzelnen: Neu dürfen Sie Microsofts Browser Edge entfernen. In den Einstellungen klicken Sie auf «Apps» und dort dann auf «Installierte Apps». Wenn Sie in der Liste nach «Edge» suchen, steht Ihnen über den Knopf mit den drei Punkten am rechten Rand der Befehl «Deinstallieren» zur Verfügung. Es ist aber sinnvoll, Edge beizubehalten, selbst wenn Sie diesen Browser nie verwenden. Er dient bei Pannen im angestammten Browser als Ausweichmöglichkeit.
Auf gleichem Weg löschen Sie weitere System-Apps. Entfernbar sind die Kamera, Cortana, die Windows-Fotoanzeige sowie die «Websuche von Microsoft Bing». Letztere zeigt Treffer aus dem Internet zum Begriff an, den Sie in das Suchfeld in der Taskleiste eingeben. Sie können Bing aber nicht nur eliminieren, sondern durch einen anderen sogenannten Windows-Suchanbieter ersetzen. Er wird über den Microsoft-Store installiert.
Dem MSN-Diktat entrinnen
Eine Wahlfreiheit gibt es auch bei den Widgets: Das ist das Fenster, das beim Klick auf den blau-weissen Knopf rechts neben dem Suchfeld in der Taskleiste oder über das Tastaturkürzel aus Windows-Taste und «w» erscheint. In diesem Fenster erscheinen aktuelle Nachrichten. Bisher war das Angebot stark von Microsofts eigenem Webportal geprägt. Es war zwar möglich, über msn.com auch andere Newsquellen einzubinden. Aber das war umständlich und unbefriedigend.
Und so passen Sie die Widgets Ihren Wünschen an: Klicken Sie in der rechten oberen Ecke aufs Zahnrad-Symbol und in den Einstellungen auf «Feed ein- oder ausblenden». Über den Link zum Microsoft Store installieren Sie dann Apps, die sich als «Feed Providers» installieren können. Bislang beschränkt sich das Angebot auf den Edge Browser, aber es ist anzunehmen, dass sich das bald ändern wird.
Das sind echte Verbesserungen: Bisher waren sowohl die Windows-Websuche als auch die Widgets vor allem ein Marketing-Vehikel für andere Produkte aus dem Hause Microsoft.
Mit der Öffnung wird die Wahlfreiheit von Benutzerinnen und Benutzern gestärkt: Es wird einfacher, den eigenen Computer nach dem eigenen Gusto zu nutzen. Das wertet Microsofts Betriebssystem auf. Es wäre zu begrüssen, wenn Microsoft das als Chance erkennt und die Neuerungen global, für alle, zugänglich macht.
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