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Toter Wildcamper am Rheinufer
Angeklagter gesteht, den 31-jährigen Schweizer getötet zu haben

Die deutsche Polizei suchte mit zahlreichen Einsatzkräften die weitere Gegend rund um den Tatort zwischen Lottstetten-Balm und der Alten Zollbrücke bei Rheinau ab.
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Der Angeklagte im Tötungsdelikt von Jestetten (D), Denis M., hat am Dienstag vor dem Landgericht Waldshut die Tat gestanden. Er ist angeklagt, im Juni vergangenen Jahres den 31-jährigen Severin H. aus dem Kanton St. Gallen mit einem massiven Holzscheit erschlagen zu haben.

Der St. Galler wollte in einer Hängematte am Rheinufer schlafen und am nächsten Tag seinen Bruder bei einer Technoparty im nahe gelegenen Eglisau treffen. Tags darauf entdeckten Passanten den Leichnam eines Mannes, er lag am deutschen Rheinufer an einem beliebten Wanderweg etwa 400 Meter flussabwärts von der Alten Zollbrücke, die Rheinau mit Jestetten verbindet.

Obwohl Spezialkräfte zwei Wochen später den 39-jährigen Tatverdächtigen Denis M. in der Nachbargemeinde Lottstetten festnehmen konnten, blieben die Umstände der Tat rätselhaft. In der Nähe des Tatorts fand die Polizei einen fast zu Ende gerauchten Joint. Die Kriminaltechniker stellten darauf sowohl die DNA von Denis M. als auch die des getöteten Severin H. sicher.

Der Prozess hat im Dezember 2023 begonnen. Denis M. hat während der ganzen Dauer zur Tat geschwiegen. Erst am letzten Verhandlungstag verlas der Verteidiger eine Erklärung des Angeklagten. In dieser gestand er die Tat. «Ich bereue die Tat und kann sie mir heute nicht mehr erklären», hiess es darin. Er bitte die Angehörigen um Verzeihung, könne aber verstehen, wenn diese ihm nicht verzeihen würden.

Aus Rücksicht auf die Angehörigen wolle er nicht auf die Details eingehen, zitieren die «Schaffhauser Nachrichten» aus der Mitteilung. Ihm sei Emotionslosigkeit vorgeworfen worden, dies sei nicht so.

Denis M. stammt aus Lettland und gehört der dortigen russischen Minderheit an. Seine Biografie ist geprägt von Brüchen und Gefängnisaufenthalten bereits in jungen Jahren.

Der Angeklagte (Bildmitte), sein Verteidiger und sein Dolmetscher erheben sich im Sitzungssaal des Landgerichts Waldshut-Tiengen.

Seinen Schulabschluss machte er in einer Jugendstrafanstalt in Lettland. Mit 21 Jahren wurde er wegen Totschlags verurteilt, weil er mit einem Komplizen eine ältere Frau tötete und ausraubte. Nach elf Jahren Gefängnis kam Denis M. 2015 unter Bewährungsauflagen frei.

Im Fall des Tötungsdelikts von Jestetten fordert die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Totschlags und eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren. Die Anklage wirft dem Bauarbeiter vor, mit einem ein Meter langen Holzscheit mindestens achtmal auf Gesicht und Kopf von Severein H. eingeschlagen zu haben. Dieser starb noch vor Ort an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas.

In ihrem Schlussvortrag plädierte die Staatsanwaltschaft gemäss «Schaffhauser Nachrichten» dafür, das Geständnis von Denis M. für die Strafzumessung nicht zu berücksichtigen. Dieses sei zu spät und wohl nur aus verfahrenstaktischen Gründen gemacht worden.

Am Nachmittag sind die Schlusspläodyers der Verteidigung und des Anwalts der Familie des Getöteten geplant. Das Urteil wird voraussichtlich am Donnerstag bekanntgegeben.

Eine kleine Gedenkstätte erinnert kurz nach dem Tötungsdelikt daran, was sich am Tatort ereignete.

tif/sda/jig