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Rätsel über Mauer gelüftet
Wieso googeln? Frag doch einfach ein ganzes Dorf

Für was steht sie? Und wieso steht sie? Diese Fragen haben die Bewohner von Hombrechtikon beantwortet.
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43 Kontaktierungen innert 24 Stunden.

So viele Menschen meldeten sich, nachdem sie letzten Donnerstag das Rätsel über eine ominöse Mauer in Hombrechtikon gelesen hatten. Ein Mini-Tsunami, bestehend aus Whatsapp-Nachrichten, Mails und Facebook-Kommentaren, breitete sich aus. 

Freunde und Fremde, fast vergessene Bekannte, ehemalige Nachbarn, Ex-Arbeitskollegen, ja sogar der Gemeindepräsident höchstpersönlich und Leute ausserhalb Hombrechtikons kontaktierten mich, wollten helfen und das Geheimnis der Mauer beim Tobelrank in Hombrechtikon lüften – oder zumindest über das Thema debattieren.

Das Ergebnis ist ein buntes Sammelsurium an Fakten, Hinweisen, Mutmassungen, Fotos, Telefonnummern und unendlich langen Links. Einige haben gleich selbst die «Ermittlungen» aufgenommen und das Bauunternehmen Ponato AG neben der besagten Mauer benachrichtigt, um die Wahrheit herauszufinden.

Aus den Informationen kristallisierte sich sehr schnell eine These heraus. Demnach wurde die Wand anlässlich der Gewerbeschau vor sieben Jahren errichtet. Und siehe da: Die These ist korrekt. Zwar stand an der Stelle bereits vor 2015 eine einteilige Mauer mit einem typischen Baustellen-Männchen drauf, sozusagen als Werbung für die Ponato AG.

So sah die Mauer im Tobelrank vor 2015 aus.

2015 hat dann jedoch ein Maurer der Ponato AG zusammen mit einem Unterstift eigens für die Gewerbeausstellung eine neue Mauer erstellt. Diese steht nun als «Kunst» oder «Werbung» immer noch im Tobelrank, ihre Vorgängerin wurde nach Grüningen zum Werkhof gezügelt. Es ist des Rätsels Lösung.

Die ominöse Mauer war ein Projekt zweier Mitarbeiter der Ponato AG.

Und was ist nun das Fazit dieser Geschichte? Zugegebenermassen muss ich mich als in Hombrechtikon aufgewachsener Autor fast schämen, dass ich dies nicht gewusst habe, auch in Anbetracht dessen, dass gefühlt das ganze Dorf die Antwort kannte. Vielmehr gibt diese Geschichte jedoch Hoffnung – Hoffnung darauf, dass es in dieser von Globalisierung und Digitalisierung dominierten Welt noch ab und zu gelingt, etwas herauszufinden, ohne gleich «Dr. Google» zu konsultieren.

Der Fall zeigt, dass ein Dorf immer noch mehr weiss als irgendein Algorithmus aus dem Silicon Valley. Und dass die lokale Verwurzlung und das Zusammenleben weiterhin das wertvollste Gut einer Gemeinde sind.