Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Corona-Demonstration in Wien
35’000 Menschen protestieren gegen Lockdown und Impfpflicht

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

In Österreich haben Zehntausende gegen die bevorstehenden Corona-Verschärfungen protestiert. In Wien nahmen laut Polizei rund 35’000 Menschen an Demonstrationen gegen den Lockdown und die Impfpflicht teil. Der Protestzug legte am Samstagnachmittag weite Teile des Verkehrs in der Wiener Innenstadt lahm. «Die Stimmung ist aufgeheizt», sagte ein Polizeisprecher. Es sei zu mehreren Festnahmen gekommen. Einige Teilnehmer warfen nach Beobachtungen von Medien Flaschen auf die Polizisten.

Die Teilnehmer kritisierten die am Montag in Kraft tretenden Ausgangsbeschränkungen sowie die ab 2022 geltende Corona-Impflicht als Zwangsmassnahmen. Immer wieder wurde «Freiheit» skandiert. Viele Demonstranten trugen keine FFP2-Masken und verstiessen damit gegen die Auflagen. Die Polizei war mit 1300 Beamten im Einsatz.

Treffen auf dem Heldenplatz: Polizisten und Massnahmengegner in Wien.   

Zu den Protesten hatte unter anderem die rechte FPÖ aufgerufen. Deren selbst an Corona erkrankte Chef Herbert Kickl meldete sich mit einer Videobotschaft zu Wort. Darin rief er zu einem möglichst breiten Widerstand auf. Schon zuvor hatte er die Strategie der Regierung scharf kritisiert und von einer «Diktatur» in Österreich gesprochen. Unter die Demonstranten mischten sich nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA auch bekannte Neonazis und weitere Personen aus dem rechtsextremen Umfeld.

Demonstranten schwenkten Transparente mit der Aufschrift «Corona-Diktatur» oder «Nein zum Impfzwang». «Es ist nicht normal, dass uns unsere Rechte vorenthalten werden», sagte Katarina Gierscher, die für die Demonstration aus dem Bundesland Tirol angereist war. Die 42-jährige Lehrerin betreut seit mehreren Monaten ihre vier Kinder zu Hause und beklagte den zu grossen «Druck in der Schule», wo jede Woche PCR-Tests vorgenommen würden.

«Wir möchten, dass der Impfzwang nicht durchgesetzt wird. Wir möchten unsere Kinder schützen», sagte eine weitere Demonstrantin AFP. «Es wird ja nicht bei einer einmaligen Impflicht bleiben», sagte ein Pfleger, der nur seinen Vornamen Martin angab. Deshalb gehe er auf die Strasse – auch «für künftige Generationen».

Nach Warnungen vor Angriffen auf kritische Infrastruktur wurden die Sicherheitsmassnahmen für Krankenhäuser, Verlage, Ministerien sowie die Impfzentren verschärft. Wie APA aus Polizeikreisen erfuhr, soll in einem Fall versucht worden sein, einem Beamten die Schusswaffe aus dem Sicherheitsholster zu entreissen.

Erstes Land in der EU mit Impfpflicht

Die österreichische Regierung hatte wegen der massiven vierten Corona-Welle einen Lockdown für alle ab Montag angekündigt (mehr zum Thema: Die Lockdowns sind eine Warnung an die Schweiz). Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet. Ausserdem wird Österreich als erstes Land in der EU im Februar 2022 eine Corona-Impfpflicht einführen.

Die Impfquote liegt inzwischen bei rund 66 Prozent. Die Bereitschaft zur schützenden Injektion hat in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Die Impfzahlen haben sich gegenüber dem Sommer vervierfacht. Gründe dafür sind die 3G-Regel am Arbeitsplatz und die 2G-Regel, die Ungeimpfte von weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausschliesst.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Am Samstag wurde in Österreich erneut mehr als 15’000 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gezählt. Die Lage in den Kliniken blieb allerdings zumindest binnen Tagesfrist weitgehend stabil.

Angesichts der baldigen Ausgangsbeschränkungen nutzten viele Menschen am Samstag noch einmal die Chance zum Einkaufen. Die Innenstädte und die Shopping-Center waren gut besucht. Ab 22. November dürfen die Menschen in Österreich nur mehr aus triftigen Gründen ihr Zuhause verlassen. Alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie die Lokale schliessen. Es ist bereits der vierte Lockdown in Österreich.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte am Freitag an die Menschen appelliert, sich gegen eine Spaltung der Gesellschaft zu wehren. «Die Gefahr ist gross, dass die Gräben jetzt noch tiefer werden. Aber das dürfen wir nicht zulassen», sagte er in einer Fernsehansprache.

sda/nlu