Geldblog: Kurzer AnlagehorizontMit Savedo Geld kurzfristig parkieren
Eine Internetplattform bietet kurzfristige Anlagemöglichkeiten in verschiedenen Währungen an. Was Anleger beachten müssen.
Ich bin bei Savedo auf eine Möglichkeit gestossen, meine US-Dollar als Festgeld anzulegen. Was meinen Sie dazu? Wäre das allenfalls eine Option? Leserfrage von R.R.
Wer sein Geld nicht mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahren investieren kann, sondern es nur kurzfristig für einige wenige Monate parkieren möchte, ist im aktuellen Tiefzinsumfeld in einer schwierigen Lage. Viele Banken bieten entweder gar keine Festgeldanlagen für wenige Monate oder nur zu miserablen Konditionen. Oft lohnt sich eine Anlage schlicht nicht, wenn man auch noch alle anfallenden Gebühren mitberücksichtigt.
Eine Hilfe bietet in dieser Situation die von Ihnen erwähnte Savedo. Dabei handelt sich um eine Internetplattform, die kurzfristige Anlagemöglichkeiten in verschiedenen Währungen bei unterschiedlichen Banken anbietet – also auch in US-Dollar, wie Sie es für sich wünschen. Hinter Savedo steht die Deposit Solutions GmbH, die laut eigenen Angaben in 18 Ländern aktiv ist.
Wichtig für Sie ist, dass das Geld nicht bei dieser Gesellschaft platziert ist, sondern bei den Banken, mit denen Savedo zusammenarbeitet. Auf der Plattform sehen Sie denn auch konkrete Angebote von mehreren Banken im In- und Ausland. In Schweizerfranken ist dies wesentlich schwieriger als in US-Dollar oder Euro. Zu finden ist zwar ein Festgeld der Hypothekarbank Lenzburg. Dieses hat aber eine lange Laufzeit von 84 Monaten, also 7 Jahren, und bringt lediglich 0,4 Prozent. Da können Sie auch gleich bei der Cembra Money Bank eine Kassenobligation mit Laufzeit 7 Jahren und 0,7 Prozent Zins abschliessen.
Wenn Zweifel an der Kreditwürdigkeit bestehen, würde ich bei dieser Bank sicher kein Festgeld platzieren.
Wirklich kurze Laufzeiten von zum Beispiel 6 Monaten in US-Dollar gibt es etwa bei der britischen FBN Bank Limited zu 0,55 Prozent oder für 12 Monate zu 1,05 Prozent. Da Savedo selbst keine Bank ist, darf sie nicht selbst Bankdienstleistungen anbieten und ausführen. Diese Rolle übernimmt hierzulande die Hypothekarbank Lenzburg, die als Servicebank wirkt. Aus Sicherheitsüberlegungen ist dies ein entscheidender Punkt: Als Anlegerin und Anleger sollte man sich immer genau überlegen, wo das eigene Geld liegt.
Solange es bei der Servicebank Hypothekarbank Lenzburg liegt, sehe ich kein Problem. Denn diese bietet im Konkursfall wie jede Bank in der Schweiz, die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma beaufsichtigt und bewilligt ist, einen Einlagenschutz im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung im Umfang von maximal 100'000 Franken je Kunde und Bank. Sobald das Geld aber im Rahmen eines Festgeldes nicht mehr bei der Hypothekarbank Lenzburg liegt, sondern bei der Festgeldnehmerin im Ausland, gilt die Schweizer Einlagensicherung nicht mehr.
Wenn es eine Bank in der EU ist, käme im Konkursfall die gesetzliche Einlagensicherung in der EU mit maximal 100'000 Euro zum Zug. Hier muss man sich aber bewusst sein, dass die rechtliche Durchsetzung der eigenen Ansprüche juristisch komplex werden kann, da der Gerichtsstand dann nicht in der Schweiz, sondern im Ausland ist. Erst recht komplex wäre die Durchsetzung rechtlicher Ansprüche in den USA.
Damit man mit einer solchen Situation möglichst gar nicht konfrontiert ist, würde ich immer genau prüfen, wie sicher der Festgeldnehmer ist. Anhaltspunkte dazu bieten die Ratings der internationalen Ratingagenturen. Wenn Zweifel an der Kreditwürdigkeit bestehen, würde ich bei dieser Bank sicher kein Festgeld platzieren, selbst wenn diese attraktive Zinsen anbieten würde. Etwas mehr Zins vermag meines Erachtens ein erhöhtes Sicherheitsrisiko nicht wirklich zu rechtfertigen – es sei denn, man ist sich dessen bewusst und auch bereit, ein solches zu tragen.
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