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Geldblog: Impact Investing
Wie man mit seinem Geld die Welt verändern kann

«Wenn sich grosse Firmen verändern, hat dies meist einen beträchtlichen Einfluss», schreibt Geldberater Martin Spieler.
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Nachhaltiges Investieren ist in aller Munde. Persönlich ist mir ein nachhaltiges Leben auch wichtig. Ich verzichte beispielsweise auf Auto, Fleisch und Flugreisen. Beim Investieren muss ich aber gestehen, dass ich bei der Auswahl meiner Fonds nie auf das Kriterium «Nachhaltigkeit» geachtet habe. Als Privatanleger frage ich bewusst etwas provokativ: Bringt das überhaupt etwas? Leserfrage von F.I.

Börsenfirmen sind ein wichtiger Teil der Wirtschaft – oft sind sie sogar Vorreiter und beeinflussen so auch andere Unternehmen. Über ihre Dienstleistungen und Produkte haben sie einen Einfluss auf die Gesellschaft und tragen im positiven Falle dazu bei, dass sich wichtige Herausforderungen einer Gesellschaft – etwa der Klimawandel – eher lösen lassen. Im negativen Falle verschlimmern sie Probleme – etwa dann, wenn sie über ihre Produkte oder in der Produktion die Umwelt schädigen oder medizinische Nachteile bei Menschen oder Tieren verursachen.

Die Umwelt und Gesellschaft verändern kann man als Einzelner über seinen Lebensstil und seinen Konsum. Wenn viele dies tun, setzt sich eine bestimmte Lebensweise eher durch. Als Einzelner hat man allerdings wenig Einfluss. Wenn sich hingegen grosse Firmen verändern, hat dies meist einen beträchtlichen Einfluss. Genau hier setzt nachhaltiges Investieren an. Wenn viele Wert auf nachhaltige Anlagen legen, ermöglicht dies eine Hebelwirkung. Als Einzelner kann man sich darüber aufregen, dass ein Unternehmen die Umwelt belastet und die Firma und deren Produkte meiden. Das alleine bewegt wenig. Wenn aber institutionelle Anleger wie Anlagefonds, Versicherungen oder Pensionskassen bestimmte Firmen meiden, weil sie mit deren Kurs nicht einverstanden sind, zeigt dies in den Verwaltungsräten und im Management der betroffenen Gesellschaften meist rasch Wirkung. Denn diese Gremien haben ein Interesse daran, dass die Reputation der Firma und der Aktienkurs steigen.

Impact Investing wird insbesondere bei privaten Anlegerinnen und Anlegern immer wichtiger.

Entsprechend haben sich etwa Konzerne wie Nestlé und Holcim Klimaziele gesetzt und lassen ihre Aktionäre über die Klimamassnahmen abstimmen. Noch wichtiger als der Ausschluss von Firmen im Anlageprozess ist beim nachhaltigen Investieren, dass institutionelle Anleger bei den Börsenfirmen ihren Einfluss direkt einbringen. Sie kommunizieren mit den Verantwortlichen der Börsenfirmen und versuchen sie zu beeinflussen, dass diese ihr Verhalten in die eine oder andere Richtung verändern. Dies kann im direkten Gespräch erfolgen, aber auch durch das Stimmverhalten an den Generalversammlungen, wo Grossanleger dominieren.

Immer mehr institutionelle Anleger verfolgen eine Anlagestrategie, die auf sogenannten ESG-Kriterien – also auf Umwelt-, Soziales- und moderne Führungskriterien – beruht. Wenn man auf nachhaltige Fonds setzt, kann man davon ausgehen, dass die Fondsgesellschaften bei den Börsenfirmen, bei denen sie investiert sind, darauf achten, dass diese ESG-Kriterien wirklich erfüllt werden. Damit hat man schon einiges bewirkt. Impact Investing wird in der Finanzbranche und insbesondere auch bei privaten Anlegerinnen und Anlegern immer wichtiger: Man möchte mit seinem Geld etwas bewirken und ist nicht mehr nur alleine an einer Rendite interessiert.

Vor diesem Hintergrund setzen auch Fondsanbieter immer stärker auf nachhaltige Anlagen. Einzelne Anbieter wie etwa Swisscanto haben gar die gesamte Palette ihrer aktiv verwalteten Fonds auf Nachhaltigkeit umgestellt und zusätzlich Klimaziele in ihre Strategie miteinbezogen. Konkret verpflichtet sich der Schweizer Fondsanbieter bei seinen Anlageentscheidungen dem Ziel, die Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null zu senken. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, um die Erwärmung der Erdatmosphäre auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das Beispiel zeigt, dass man nicht nur mit seinem Konsum, sondern auch mit seinen Geldentscheidungen Einfluss auf die Wirtschaft und die Börsenfirmen nehmen kann.