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Geldblog: Vermögensverzehr optimieren
So schlagen Sie die Teuerung

Dein Plan, dein Risiko: Die Strategie entscheidet, mit welch starken Kursschwankungen gerechnet werden muss. 
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Auf unserem Sparkonto liegen 210’000 Franken brach, die sich aus der Auflösung mehrerer 3a-Konten ergeben haben. Mithilfe eines Dauerauftrages von 700 Franken möchten wir mit diesem Geld unser monatliches Einkommen im Alter in den nächsten 25 Jahren für kleine Extras aufbessern. Der momentane Zinsertrag ist nahezu null. Die Berner Kantonalbank empfiehlt uns, das Geld so anzulegen, dass daraus auch ein Ertrag erwirtschaftet werden kann. Wir möchten mit unserem Geld einen kleinen Ertrag erwirtschaften, ohne dabei grosse Risiken einzugehen. Leserfrage von D.B.

Ihren weiteren Angaben entnehme ich, dass Sie als Ehepaar im Ruhestand und guten Renteneinnahmen im eigenen Haus leben, die noch bestehende, aber gut tragbare Hypothek nicht weiter amortisieren möchten, um einen zusätzlichen finanziellen Spielraum für Unvorhergesehenes behalten zu können. Das halte ich für sinnvoll, da mit einer weiteren Amortisation zusätzliches Kapital im Haus blockiert ist und bei Bedarf nicht aktiviert werden kann, weil man im Alter von den Banken in der Regel keine Aufstockung der Hypothek mehr bekommt.

Rein rechnerisch geht für Sie alles auf: Wenn Sie in den nächsten 25 Jahren jeweils 700 Franken vom Vermögen aufbrauchen, sind die 210’000 Franken aufgebraucht. Nicht berücksichtigt ist dabei allerdings die Teuerung. Momentan ist diese gering, könnte in Zukunft aber irgendwann wieder stärker steigen. Dann müssten Sie in der Lage sein, mit Ihrem Kapital wenigstens so viel Rendite zu erwirtschaften, dass Sie den negativen Effekt der Teuerung auf Ihr Vermögen kompensieren können. Momentan liegt das Geld einfach auf einem Konto, wo es keinen Zins abwirft. Zusätzlich setzen Sie sich der Gefahr aus, dass die Bank von Ihnen noch Negativzinsen verlangt, weil Sie einen hohen Bestand an liquiden Mitteln haben. Darum halte ich eine Investition grundsätzlich für sinnvoll.

Für eine Anlage des Geldes spricht auch, dass das Geld länger zur Verfügung stehen würde, wenn Sie über die nächsten 25 Jahre darauf eine Rendite erwirtschaften könnten. Je nach Höhe der Rendite könnten Sie vielleicht 30 Jahre lang je einen monatlichen Betrag aus dem Vermögen beanspruchen. Aus den 210’000 Franken müssten dann aber über die Jahre mindestens 252’000 Franken werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass das Vermögen durch den Verzehr jedes Jahr etwas abnimmt. Positiv ist in Ihrem Fall, dass Sie für den Grossteil des Kapitals einen langen Anlagehorizont haben. Darum würde ich den Betrag aufteilen.

Je weniger Risiken Sie tragen wollen, desto geringer sind Ihre Ertragschancen.

Die erste Tranche für sagen wir mal fünf Jahre würde ich weiter als liquide Mittel behalten. Das wären dann 42’000 Franken. Damit sind Sie auf der sicheren Seite. Die zweite Tranche für die weiteren zehn Jahre würde ich ertragsorientiert breit diversifiziert in Obligationen, Aktien und Immobilien investieren. Die dritte Tranche würde ich ebenfalls auf die Anlageklassen Aktien, Obligationen und Immobilien verteilen, aber den Aktienanteil im Vergleich zur zweiten Tranche stärker gewichten. Bei den Aktien würde ich Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite bzw. Fonds, die sich auf solche Firmen fokussieren, sowie Immobilienfonds nutzen. Mit einer solchen Strategie haben Sie eine gute Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf Ihrem Geld eine Rendite erzielen, die mindestens die Teuerung schlägt.

Sie schreiben, dass Sie mit dem Geld einen kleinen Ertrag erwirtschaften möchten, ohne grosse Risiken einzugehen. Da muss ich Sie darauf hinweisen, dass es ganz ohne Risiko nicht gelingen wird, einen Ertrag zu erzielen. Mit der Anlage des Geldes tragen Sie immer ein Anlagerisiko und müssen je nach gewählter Strategie mit mehr oder weniger starken Kursschwankungen rechnen. Immerhin werden die zweite und dritte Tranche mittel- und langfristig investiert. So relativieren sich die Kursschwankungen etwas. Zudem können Sie mit der Gewichtung der einzelnen Anlageklassen die Risiken beeinflussen. Je weniger Risiken Sie tragen wollen, desto geringer sind Ihre Ertragschancen. Darum müssen Sie sich genau fragen, wie viel Risiko Sie mit dem Geld eingehen wollen und können, ohne dass Sie später schlaflose Nächte haben.

Da Sie einen Vermögensverzehr vornehmen und das Geld somit jedes Jahres etwas abnimmt, braucht es über die eigentliche Portfolioüberwachung hinaus immer auch wieder ein Rebalancing. Dies kann Ihnen Ihre Bank aber problemlos abnehmen.