Corona-Pressekonferenz zum WinterpaketBerset: «Skigebiete können offen haben — mit strengen Schutzkonzepten»
Alain Berset und Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger haben über die Strategie des Bundes für die Wintersaison und das Impfen informiert. Wir berichteten live.
Das Wichtigste in Kürze:
Die Skigebiete in der Schweiz bleiben offen – mit strengem Schutzkonzept, aber unabhängig davon, was in den umliegenden Ländern entschieden werde.
Der Bund arbeitet derzeit intensiv an der Zulassung von Corona-Impfstoffen.
Berset stellt einen Impfbeginn «früh im nächsten Jahr» in Aussicht.
«Die kommenden Wochen sind entscheidend»
«Die kommenden Wochen werden entscheidend sein im Kampf gegen die Pandemie», sagt Berset. «Es braucht manchmal nur wenig, für einen weiteren Ausbruch.» Der Gesundheitsminister nennt das kanadische Thanksgiving als Beispiel. In Kanada gebe es wegen des Familienfests erneut mehr Fälle.
«Solange die Fallzahlen nicht wirklich schnell abnehmen, müssen wir weiter an unseren Massnahmen festhalten», sagt Berset im Ausblick auf die Festtage. «Der Bundesrat möchte mit den Kantonen zusammen ein Paket verabschieden — dabei geht es auch um die Skisaison.»
«Wir sind eine Schweizer Strategie gefahren»
Die Pressekonferenz beginnt. Bundesrat Alain Berset übernimmt das Wort. «Die Zahlen gehen momentan auf allen Ebenen zurück. Die Massnahmen des Bundes und der Kantone zeigen ihre Wirkung», sagt Berset. Insbesondere in den Westschweizer Kantonen gebe es einen raschen Rückgang.
Berset spricht aber auch die hohen Fallzahlen in der Deutschschweiz und den Gegentrend in Basel an. «Wir sind eine Schweizer Strategie gefahren», sagt Berset. «Dadurch ist es bei uns möglich, auch noch ein Leben zu haben.»
Ausgangslage
Momentan dürfen sich in der Schweiz maximal nur zehn Personen im privaten Kreis treffen. Ade Familienfest mit Cousinen, Onkeln, Grossmüttern und Kindern. Am Ende könnten selbst die Christmetten an Weihnachten der Pandemie zum Opfer fallen. Und sogar die Feiern mit den Liebsten im engen Kreis der Familie sind gefährdet.
Politiker und Wissenschaftler meldeten sich erstmals Anfang November zu Wort und prophezeien Weihnachten, die nur im engsten Familienkreis stattfinden können. «Wenn wir die Fallzahlen nicht senken können und das Gesundheitssystem weiterhin stark belastet ist, werden wir auf grosse Familienfeste an Weihnachten eher verzichten müssen», sagte der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg. Um selber gleich anzufügen: «Das wäre schade.»
«Wir werden nicht wie gewohnt in grossen Gruppen feiern können»
Auch Gesundheitsminister Alain Berset zeigte vor einer Woche beunruhigt. Ihm machen die Festtage, vor allem aber der Silvester Sorgen, denn Familientreffen und Partys könnten die Zahlen rasch wieder in die Höhe treiben. «Wir werden nicht wie gewohnt in grossen Gruppen feiern können, sondern müssen einen anderen Weg finden, das neue Jahr zu beginnen», sagte er.
Schwierigkeiten bereitet aber bereits die Adventszeit. Berset will die Kantone an einem Treffen darauf drängen, dass sie die Risiken des Weihnachtsshoppings eindämmen. Denkbar sei es, die Ladenöffnungszeiten auszuweiten und mehr Sonntagsverkäufe anzubieten, heisst es im Bundeshaus. Oder den Zugang der Kundschaft zu den Geschäften zu begrenzen, etwa mit einem Slotsystem. Solche Massnahmen könnten es schwer betroffenen Westschweizer Kantonen erlauben, ihre Läden für das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft wieder zu öffnen.
Sonderregelungen für die Festtage in Deutschland
Ausgerechnet jetzt, wo ohnehin schon viele Menschen an sozialer Verarmung leiden, droht also auch nach dem Fest der Liebe das Aus. In Deutschland ist deshalb unter dem Slogan «Rettet Weihnachten» bereits eine heftige Diskussion entbrannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel gab heute Donnerstag die Corona-Beschränkungen für die Festtage bekannt. Merkel bat darum, dass die Menschen bei Weihnachtsbesuchen etwa älterer Familienmitglieder eine Woche des Schutzes vorschalten, «in der alles daran gesetzt wird, die Kontakte wirklich zu minimieren, damit Weihnachten ein sicheres Weihnachten ist». Merkel: «Wir wollen nicht, dass über die Feiertage die Infektionszahlen hochschnellen.»
Für Weihnachten und den Jahreswechsel – von 23. Dezember bis 1. Januar – seien Sonderregelungen mit maximal bis zu zehn Personen bei Treffen vereinbart worden. «Es muss jeder für sich auch mit sich abmachen, ob dieses Maximum immer ausgeschöpft werden muss oder ob man auch darauf verzichtet.»
Briten dürfen sich Weihnachten treffen
Ähnlich wie in Deutschland sollen auch die Menschen in Grossbritannien trotz Corona gemeinsam Weihnachten feiern dürfen. Über die Feiertage soll es drei Haushalten erlaubt sein, eine «Christmas Bubble» (deutsch: «Weihnachtsblase») zu bilden und sich miteinander zu treffen, wie die britische Regierung am Dienstagabend mitteilte. Das gilt nicht nur für England, sondern auch Schottland, Wales und Nordirland, die normalerweise ihre eigenen Corona-Beschränkungen machen.
Vom 23. bis zum 27. Dezember sollen auch gelockerte Reiseregeln zwischen den Regionen gelten. «Familien und Freunde werden nun in ganz Grossbritannien die Möglichkeit haben, sich in begrenztem und vorsichtigem Rahmen zu treffen», sagte Staatsminister Michael Gove laut einer Mitteilung.
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