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Schweizer Weltmeisterinnen
Wie in fünf Minuten das stärkste Curlingteam der Welt entstand

Von links: Melanie Barbezat (29), Esther Neuenschwander (37), Silvana Tirinzoni (41) und Alina Pätz (31) haben an der WM in Kanada 14 von 15 Partien gewonnen. 
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15 Spiele, 14 Siege. Und dann sind da noch die Erfolgsquoten, was die gelungenen Steine betrifft. Melanie Barbezat, Esther Neuenschwander, Alina Pätz und Silvana Tirinzoni belegten jeweils auf ihrer Position den Spitzenplatz.

Die Art und Weise, wie der CC Aarau – zu dem an der WM auch Ersatzspielerin Carole Howald gehört – in Calgary auftrat, ist äusserst beeindruckend. Das Meisterstück gelang den Schweizerinnen am späten Sonntagabend, als sie Russland in einem von viel Taktik geprägten Final 4:2 bezwangen. Womit sie den WM-Titel von 2019 erfolgreich verteidigten – im letzten Jahr fanden wegen der Corona-Pandemie keine Titelkämpfe statt.

Pätz und Tirinzoni: Die Nervenstarke und das Mastermind

Tirinzoni und Co. hatten nie einen Hehl daraus gemacht, mit welchem Ziel sie die Reise nach Kanada antreten. Das spricht für das Selbstvertrauen eines Teams, das in den letzten drei Jahren von Erfolg zu Erfolg rauschte – und nur durch die Pandemie gebremst wurde.

Wer nach Gründen für den Höhenflug sucht, wird rasch bei der Zusammenstellung der Equipe landen. Da sind einmal die Bielerin Melanie Barbezat und die Zürcherin Esther Neuenschwander, die das starke Front-End bilden und mit ihren Steinen jeweils die Basis für den Erfolg legen. Und dann sind da natürlich Tirinzoni und Pätz, deren Geschichte Stoff für ein Märchen liefert.

2018 missriet Tirinzonis Auftritt an den Olympischen Spielen total, worauf ihre Equipe auseinanderbrach. Manuela Siegrist musste wegen einer Knieverletzung aufhören, Marlene Albrecht wollte mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Aber auch Pätz, die 2015 als Skip das Team Baden zu WM-Gold geführt hatte, musste sich nach neuen Mitspielerinnen umsehen. Weshalb sie Tirinzoni anrief. «Das war eine Sache von fünf Minuten», sollte diese später einmal erzählen. Pätz habe argumentiert, weshalb sie gern mit ihr zusammenspielen möchte, dies und das aufgezählt. «Worauf ich ihr sagte: Alina, du kannst aufhören zu sprechen. Ich will mit dir zusammenspielen.» Denn: Tirinzoni hatte ebenfalls geplant, Pätz zu kontaktieren, nur wollte sie damit so kurz nach Olympia noch etwas zuwarten.

Schliesslich fanden die beiden Frauen auch noch in diesem Gespräch die Lösung für die Teamkonstellation: Tirinzoni bleibt Skip, aber Pätz spielt als Fourth die letzten Steine. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Noch im selben Jahr gewann die neu formierte Equipe EM-Silber, ein paar Monate später waren sie Weltmeisterinnen. Die Kombination Pätz/Tirinzoni ist hochinteressant: Hier die nervenstarke Spielerin, die in entscheidenden Situationen kaum je patzt. Dort die gewiefte Analytikerin, welche das Spiel des Gegners lesen und der eigenen Equipe den entsprechenden Game-Plan verschaffen kann.

Corona entzog ihnen die finanzielle Grundlage – sie kämpften weiter

Wie gut die Frauen harmonieren – und das ist ein weiterer Erfolgsfaktor –, demonstrierten sie in den letzten Monaten. Obwohl sämtliche Turniere abgesagt wurden und ihnen von heute auf morgen die finanzielle Grundlage entzogen wurde, steckten sie nicht auf. Stattdessen massen sie sich im Leistungszentrum in Biel mit den besten Schweizer Teams – auch mit Männern. Und verliessen das Eis nicht selten als Sieger. Wodurch sie nicht nur ihr Spiel verbesserten, sondern auch ihr Selbstvertrauen stärken konnten.

In Kanada nun bewegten sie sich während fünf Wochen in einer Blase, um das Risiko einer Corona-Ansteckung zu minimieren. Das höchste der Gefühle war ein Spaziergang auf dem Parkplatz der Hotelanlage. Und doch fand Corona einen Weg in die Blase, mehrere Mitglieder der TV-Crew infizierten sich, weshalb es während der Gruppenphase keine Übertragungen der Titelkämpfe gab, kurzzeitig standen diese sogar auf der Kippe. «Aber sie konzentrierten sich stets auf den Moment, liessen sich trotz aller Widrigkeiten nicht aus dem Konzept bringen, das haben sie wahnsinnig gut gemacht», sagt Nationaltrainer Sebastian Stock.

Vergleicht Pätz die Weltmeistertitel von 2019 und 2021, dann sagt sie: «Wir sind nochmals ein viel besseres Team geworden. Vor zwei Jahren hatten wir ein Auf und Ab. Nun haben wir die ganze Woche auf hohem Niveau durchgezogen.» Dann lächelt sie kurz und sagt: «Das ist megageil.»

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