AboKolumne Kaltërina LatifiWie ich leide, wenn ich in den Kosovo heimkehre
Mein Verhältnis zur kosovo-albanischen Kultur ist ziemlich kompliziert. Höchste Zeit, sich lange verdrängten Fragen zu stellen.
Spontan entschieden, der alten Heimat einen Besuch abzustatten. Immerhin sind sechs Jahre vergangen, seit ich das letzte Mal dort war, dort, wo alles begann. Mein Verhältnis zum Kosovo, zu den dort lebenden Menschen, zur kosovo-albanischen Kultur – es ist kein einfaches, etwas, das ich gerne von mir schiebe, manchmal auch komplett verdränge. Bin ich jetzt nicht ganz woanders? Habe ich mich nicht komplett entwöhnt, entfremdet? Habe ich nicht längst anderswo Fuss gefasst, Wurzeln geschlagen? Das bin ich, das habe ich. Eben darum aber drängt sich dieses Verhältnis, das mehr einem Nicht-Verhältnis gleicht, umso heftiger in mein Bewusstsein und will, dass ich mich damit auseinandersetze.