Samsung Freestyle im TestWie gut ist dieser kleine und hübsche Beamer?
An der grössten Technikmesse war der Freestyle eine Überraschung und ein Publikumsliebling. Doch wie schlägt er sich im Alltag?
2022 schickt sich an, das Jahr der portablen Alles-Drin-Beamer zu werden. Das sind Multifunktionsgeräte, die gleichzeitig Beamer, Lautsprecher und Streaming-Box sind. Solche Beamer gibt es schon länger, doch immer häufiger tauchen sie prominent bei Onlinehändlern auf, und hin und wieder sieht man sie sogar schon im Alltag.
Von den Grosskonzernen ist Samsung als erster auf den sich abzeichnenden Trend aufgesprungen. Im Januar erntete der Freestyle (1000 Franken) viel Lob und staunende Blicke. Der so kleine wie elegante Beamer war eines der Highlights an der Technikmesse in Las Vegas.
Von der Messe in die Stube
Nun ist der Freestyle auch im heimischen Testlabor angekommen. Rein äusserlich übertrifft er die Erwartungen sogar noch. Er ist kleiner als gedacht und wirkt sehr hochwertig. Der drehbare Standfuss ist schlau, und auch sonst gefällt das Gerät.
Im Vergleich zum Anfang Jahr getesteten Xgimi (Dieser Alles-Drin-Beamer kann einen Fernseher ersetzen) ist der Samsung-Beamer nochmals eine ganze Portion kleiner. Doch dann die erste Enttäuschung: Der Beamer startet nicht.
Verwöhnt von den Erfahrungen mit dem Xgimi, habe ich angenommen, auch der Samsung-Beamer habe einen Akku. Hat er nicht. Er muss ans mitgelieferte (immerhin schön lange) Stromkabel. Nach dieser Hürde klappt alles bestens. Da auf dem Beamer mit Tizen dieselbe Software läuft wie auf unserem Samsung-Fernseher, klappt die Installation leicht und schnell. Wenn man zusätzlich ein Samsung-Handy hat, geht es sogar noch etwas einfacher, da man es anstelle der Fernbedienung nutzen kann.
Das Filmvergnügen kann beginnen
Einmal installiert, kann das Filmvergnügen anfangen. Egal, wo man den Beamer hindreht, er stellt das Bild automatisch scharf und schaut, dass es richtig ausgerichtet und nicht verzerrt ist. Etwas unschön: Beim Scharfstellen knarzt der Beamer wie ein altes Kameraobjektiv.
Beamer-Fans haben schon im Januar reklamiert, dass der Freestyle keine 4K-Auflösung und nur normales HD habe. Zudem sei er nicht besonders hell. Das mag beides im Direktvergleich stimmen. Im Alltag ist es völlig nebensächlich. Die Bildqualität ist mehr als gut genug, und das selbst dann, wenn man den Beamer auf den Boden stellt und an die Decke projiziert.
Dass es nicht der hellste Beamer ist, merkt man, wenn man am Mittag in einem hellen Zimmer etwas damit schauen möchte. Aber unter den Bedingungen ist kaum ein Beamer ideal. Für gelegentliche Filmabende, Filmchen an der Kinderzimmerdecke oder um Besuch zu beeindrucken, reicht die Qualität alleweil.
Heimkino-Fans rümpfen die Nase
Auch die Lautsprecher sind für die Grösse des Geräts gut genug. Aber klar, Heimkino-Fans werden die Nase rümpfen. Doch für die ist dieser Beamer auch nicht gedacht. Der Freestyle ist für Leute, die nur hin und wieder etwas schauen wollen, und das, wo sie wollen, und nicht dort, wo der TV steht.
Dank Samsungs TV-Software funktionieren alle Apps, die ich privat nutze (Netflix, Disney, Apple, Sunrise …) ohne Probleme. Dazu kann man per Chromecast und Airplay auch alle Inhalte vom Smartphone direkt auf den Beamer schicken. Praktisch für Youtube oder Präsentationen.
Neben dem fehlenden Akku (Samsung plant einen optionalen) muss man am Freestyle noch kritisieren, dass die Software noch nicht wahnsinnig flink läuft. Da sollte Samsung per Update noch nachbessern. Nicht nachbessern kann Samsung wohl bei den Lüftergeräuschen. Die sind allerdings nur störend, wenn man sehr nah am Beamer sitzt. Im Alltag bemerkt man sie kaum.
Fazit: Der Freestyle gefällt im Alltag sehr. Einzig einen eingebauten Akku vermisst man. Aber den spart sich Samsung wohl für die zweite Generation auf. Und das ist der entscheidende Punkt: Da der Freestyle der erste seiner Art ist, darf man nicht enttäuscht sein, sollte Samsung schon nächstes Jahr einen deutlich besseren Nachfolger vorstellen. Auch wäre es keine Überraschung, wenn der Preis in den nächsten Monaten fällt. Mit 1000 Franken ist Samsung ziemlich mutig in diesen neuen Markt eingestiegen.
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