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Deutschland dominiert auf Eis
Wie gähn kann Sport sein?

Gewohntes Bild beim Rodeln: Deutscher Jubel. Hier feiern die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt.
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Natürlich. Das auch noch. Noch ein Doppelsieg. Nochmals Gold und Silber.

Dank Laura Nolte und Mariama Jamanka hat Deutschland am späten Pekinger Samstagabend auch im Zweierbob der Frauen gross abgeräumt. Nach zwei Doppelerfolgen und zwei weiteren Goldmedaillen im Rodeln. Nach Gold und Silber sowie nochmals Gold im Skeleton. Und besonders: nach einem Dreifachsieg im Zweierbob der Männer. Im Vergleich dazu wird der finale Wettbewerb im Vierer vom Sonntag dann fast ein Reinfall: Da schiebt sich glatt ein Kanadier vor den dritten deutschen Schlitten auf den Bronzeplatz.

Kurz gesagt: Wann immer Deutschland oben anläuft, um sich in den Eiskanal zu stürzen, fallen unten ein paar Medaillen raus. Von den 27 Medaillen der deutschen Sportlerinnen und Sportler an diesen Winterspielen wurden nicht weniger als 16 auf Kufen gewonnen.

Auch die Schweiz ist einseitig

Klar, jeder macht, was er kann. Die Schweiz zum Beispiel kommt derzeit auch nur auf Schnee zurecht – das Viertelfinal-Out ausgerechnet gegen Deutschland im Team-Event der Alpinen war die rare Ausnahme. Auf Eis, der anderen winterolympischen Unterlage, tut sich die Schweiz schwerer. Von den 14 Medaillen der Delegation von Swiss Olympic kommen neun von den Alpinen und vier von den Ski-Freestylern. Snowboarder Jan Scherrer mit seiner Halfpipe-Bronze ist wenigstens beim Arbeitsgerät die willkommene Ausnahme.

Deutschland war schon Skisprungland oder Biathlonland, doch seit je ist es Kufenland, einig Kufenland übrigens – schon vor der Wiedervereinigung zählten Bobpiloten und Rodlerinnen aus der BRD und der DDR zur Weltspitze. Danach wurden sie nur noch unschlagbarer. Sie hiessen Wolfgang Hoppe oder Steffi Martin, Silke Kraushaar oder Christoph Langen. Und «Hacklschorsch» natürlich: mit dem Schlitten dreimal Olympiasieger und zehnmal Weltmeister. Eine Ikone.

Mehrfach-Olympiasieger, Mehrfach-Weltmeister, Ikone: Georg «Hacklschorsch» Hackl hat das Rodeln dominiert.

Seit 1992 gewannen die Deutschen im Bob 14 der 26 Goldmedaillen (54%), im Rodeln sogar 22 von 30 (73%). Überhaupt scheint es vorab Rodeln nur deshalb zu geben, damit den Deutschen bei Olympischen Spielen nicht plötzlich die Medaillen ausgehen. Bekam es «Hacklschorsch» seinerzeit wenigstens mit Grössen wie Armin Zöggeler oder Markus Prock zu tun und die Bobfahrer mit den einst recht stolzen Schweizern, so stört heute kaum noch jemand die Party. Seit 2010 gewann Deutschland im Rodeln 13 von 14 Goldmedaillen.

Wer sich bei den Olympischen Spielen ein Wetteifern zwischen den Nationen verspricht, wird im Eiskanal enttäuscht. Jedes Mal wieder, jedes Mal noch etwas mehr. Die Gegner sind maximal Kulisse.

So viel grösser als die Konkurrenz: Deutscher Luftsprung an der Siegerehrung nach dem Rodeln-Teamwettbewerb.

Seit 1964 ist das Rodeln olympisch, Medaillen für die Schweiz in dieser ganzen Zeit: null. Aber die Schweiz hat ja auch nur eine Bob- und Schlittelbahn, und die ist noch nicht einmal temporär, sondern muss jedes Jahr neu gebaut werden (von Wanderarbeitern aus Südtirol übrigens). In Deutschland ist die Infrastruktur ganz auf diesen eigentlichen Nationalsport ausgerichtet: Es gibt vier Bahnen für internationalen Kufensport und sieben weitere Strecken, die für kleinere Events und zu Trainingszwecken genutzt werden.

So gesehen, ist es viel mehr ein Wunder, hatten die Schweizer wenigstens im Bobsport überhaupt einmal Erfolg. Und weniger, dass sie jetzt hinterherfahren. Die Realität an diesen Winterspielen ist nämlich so: Während Deutschland im Vierer den Dreifachsieg nur um 6 Hundertstel verfehlt, verpasste Simon Friedli, der Pilot von Schweiz 2, die Qualifikation für den 4. Lauf mit den besten 20 Schlitten. Im Gegensatz zu den Brasilianern, die am Ende mit 4,18 Sekunden Rückstand Rang 20 belegten.

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