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Kolumne «Heute vor»
Warum ein Forchbahn-Chauffeur sterben musste

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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1941, der Zweite Weltkrieg tobt. Brandbomben, die mit ihren schwer löschbaren Brandmitteln Feuer entfachen, richten verheerende Schäden an. Besonnenes Handeln im Umgang mit diesen Waffen war wichtig. Das zeigte vor 80 Jahren auch eine Brandbombendemonstration auf der Allmend in Horgen, welche die Kreisluftschutzwarte der Gemeinde durchführte. Im «Anzeiger des Bezirkes Horgen» wurde der Vorführung damals ein grosser Artikel gewidmet: «Eine 6 Millimeter dicke Eisenplatte, auf der man den Inhalt einer Brandbombe entzündete, war in zwei Sekunden durchgebrannt. Und als Unteroffiziere unserer Luftschutztruppe einen Wasserstrahl auf brennende Elektronspäne richteten, fauchte das Feuer augenmörderisch grell leuchtend und einen dicken Rauch und Qualm entwickelnd in die Höhe und jedermann hatte sofort begriffen, wie eine Bekämpfung der Brandbomben mit Wasser schweres Unheil anrichtet.»

Die Anwesenden konnten am Anlass auch «gruppenweise das An- und Ausziehen der Gasmaske und das Marschieren in diesem Schutzgerät üben». Der Beitrag schliesst mit dem Hinweis: «Damit die Gasmasken nicht verderben, müssen sie nach jedem, also auch kürzerem Gebrauch, zuerst zum Trocknen aufgehängt und unter Umständen auch nach Vorschrift gereinigt werden, bevor man sie wieder in der Kapsel versorgt.»

Grosses Thema war 1941 auch die Kollision zweier Züge der Forchbahn zwischen den Stationen Forch und Scheuren. Wegen einer Zugverspätung wollte der Stationsvorstand die Kreuzung der beiden Züge nach Scheuren verlegen. «Die Befehle wurden aber nicht richtig aufgefasst, sodass schliesslich beide Züge auf der eingleisigen Strecke aufeinander fuhren», hiess es in der rechtsufrigen «Zürichsee-Zeitung», und weiter: «Durch den heftigen Anprall wurden die beiden Führerstände der Züge ineinandergeschoben. Dabei fand der Führer des von Zürich herfahrenden Zuges den Tod, indem ihm beide Beine abgequetscht wurden. In bewusstlosem Zustande musste er ins Krankenhaus verbracht werden, wo er bald starb.»

Üblich war damals auch die Namensnennung der Toten- und Schwerverletzten, inklusive Wohnort und Beruf. So erfuhren die Zeitungsleser nicht nur, dass der verstorbene Lokführer Gemeinderat in Zumikon war «und sich dort allgemeiner Wertschätzung erfreute», sondern dass eine der schwer verletzten Personen «die in Zürich wohnhafte unverheiratete Aurelia Beck war, die sich ausser Schnittwunden am Kopf einen Oberschenkelbruch zuzog».