Zoom: Ausstellung Pool CollectiveWie entsteht Fotografie, die bewegt?
15 Fotografinnen und Fotografen geben im OnCurating Project Space in Zürich Einblick in ihr Schaffen.
Die junge Fotografengruppe «pool collective» zeigt in der Ausstellung «work in progress ver. 2» fünfzehn Arbeiten in ihrer Entstehung. Die Besuchenden erhalten auf multimediale und interaktive Weise einen exklusiven Einblick in den persönlichen und meist verborgenen Entstehungsprozess eines Fotoprojekts. Dies reicht von der Entwicklung einer Fragestellung, der Recherche, künstlerischen Experimenten, technischen Fragestellungen bis hin zum Entscheidungsprozess in der Bildauswahl.
Die dabei angesprochene Themenwelt ist vielfältig: Dekolonialisierung und Wissenschaftsförderung mittels NFT, das persönliche Erleben neuer Lebensabschnitte oder des eigenen Körpers, Storytelling mit einer Landschaft als Akteurin, kritische Fragen zu unserem Umgang mit dem Klimawandel, Kulturlandschaften, speziellen Haustieren oder allgemein unserer konsumorienterten Lebensgestaltung, und nicht zuletzt die Ukraine-Krise.
Claudia Schildknecht
Curaçao wird diesen Herbst zu einem Hotspot von Experten und Expertinnen von tropischen Korallenriffen. Claudia Schildknecht wird Dr. Pedro Frade bei seinem Einsatz auf der Insel begleiten. Die Vorbereitungsphase wird in der Ausstellung in Zürich gezeigt. Zusätzlich werden die täglichen Erlebnisse des Einsatzes mit einer gebündelten, filmischen Dokumentation übermittelt.
Olga Bushkova
Olga Bushkovas Telefonalarm klingelt jeden Tag um 12 Uhr Moskauer Zeit. Es ist Zeit, ein Foto zu machen und es über WhatsApp an ihren Vater zu schicken. Im selben Moment tut es ihr Vater ihr gleich. Vater und Tochter machen dies nun seit mehr als 6 Jahren so. Vor 11 Jahren zog die Künstlerin nach Zürich. Im Jahr 2016 kam ihr Vater und die Künstlerin auf die Idee, um 12 Uhr ein Foto zu machen und es sich gegenseitig über Whatsapp zu schicken. Jeden Tag zur gleichen Zeit. Diese Routine hat sich auch nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine am 24. Februar 2022 nicht geändert. Die Kommunikation selbst erhielt neue unerwartete Konnotationen und Obertöne.
Anna-Tia Buss
Trotz Globalisierung unterscheiden sich Schönheitsnormen immer noch von Ort zu Ort und verändern sich ständig. Die Arbeit ist eine Sammlung von Erfahrungen der Menschen mit ihrem Körperbild. Durch Fotografien, Polaroids, Videos und schriftlichen Aussagen werden diese Anekdoten für alle sichtbar gemacht.
Pedro Rodrigues
Ein Grossteil des alpinen Raums befindet sich in Bewegung. Zurückzuführen ist dies vorwiegend auf den Klimawandel. Daraus entstehen Naturgefahren, die Tourismus sowie auch das Leben beeinflussen. Mit seiner freien Arbeit «movement in the alpin landscape» möchte Pedro Rodrigues diese Naturgefahren in einer eigenen Art und Weise visuell verarbeiten. Die Arbeit beinhaltet unterschiedliche Themenfelder, eines davon ist der Steinschlag. Die Problematik bei Steinschlägen ist der Zugang zur Gefahrenzone sowie die unkontrollierte Bewegung der bewegenden Steine. Um diese Einschränkung zu umgehen, möchte der Fotograf in einer kontrollierten Umgebung verschiedene Steinbewegungen festhalten.
Anne-Camille Vaucher
Die Fotoserie «Domestique» erforscht aussergewöhnliches Zusammenleben. Auf dieser fotografischen Reise hält die Bieler Fotografin Anne-Camille Vaucher Alltagsszenen fest, die unkonventionell und überraschend sind. Oder: Wenn die unterschiedlichsten Tiere sich in unsere Wohnungen einladen.
Simon von Gunten
Mit der Geburt seiner beiden Kinder hat sich vieles im Leben des Künstlers verändert. Die Tage sind gefüllt mit Aktivitäten, die er gemeinsam mit der Familie bewältigt. Er versucht immer noch herauszufinden, was es bedeutet, ein Vater zu sein. Während der Fotograf auf seinem Lebensweg voranschreitet, trifft er Entscheidungen, wohin es gehen soll. Wie würden die anderen Wege aussehen? Was wäre ohne Kinder geschehen? Beim Blick in den Garten oder auf Spaziergängen durch Wälder findet er viele Ähnlichkeiten zu seinem derzeitigen Gemütszustand. Der Wechsel der Jahreszeiten, das Blühen der Kirschblüten, der ewige Lauf der Dinge. Was ist Simon von Guntens Weg nach vorne?
Akosua Viktoria Adu-Sanyah
Die präsentierten Arbeiten stammen aus dem NFT-Kontext. Das ist ein Bereich, dem die Künstlerin seit über einem Jahr den Großteil ihrer künstlerischen Praxis widmet. Sie sieht und nutzt die NFT Communities und NFT Technologie als aktivistisches und experimentelles Mittel zur Dekolonialisierung und Wissenschaftsförderung.
Frederik van den Berg
«All Along the Watershed» ist eine konzeptionelle Landschafts-Dokumentation, welche die Omnipotenz und Omnipräsenz des Wassers untersucht. Diese erste Iteration aus dem Verzascatal fungiert als Prototyp für eine grössere geografische Region sowie als Experiment zur Anwendung von Storytelling-Techniken auf Landschaften als Sujets.
Die Ausstellung dauert vom 26. August bis 30. September, Do/Fr 16-20 – Sa/So 11-16 Uhr. Vernissage: 25. August ab 18 Uhr.
OnCurating Project Space, Ausstellungsstrasse 16, 8005 Zürich.
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