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Wie die SBB das nächste Zugchaos ins Tessin verhindern wollen

Unfreiwilliger Zwischenhalt Arth-Goldau: Dutzende Zugpassagiere mussten auf dem Weg ins Tessin aussteigen. Bild: Leser-Reporter
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Es ist nicht das erste Mal, dass die Züge in den Süden voll sind. Doch am letzten Wochenende waren sie besonders stark ausgelastet. Eine Verbindungen ins Tessin war so überbelegt, dass 30 bis 40 Passagiere pro Waggon aussteigen mussten, bevor der Zug weiterfahren konnte. Für die Passagiere ein grosses Ärgernis. Denn in vielen Regionen haben die Ferien begonnen, die Vorfreude war gross, stattdessen gab es vielerorts Frust. «Mit dem Chaos hat es uns abgelöscht. Wir fahren nun wieder nach Hause und verdauen den Frust mit einem Fondue», berichtete ein Leser-Reporter.

Die SBB entschuldigen sich bei den betroffenen Kunden und versprechen, die Lehren daraus zu ziehen. «Die SBB werden das vergangene Wochenende genau analysieren und falls nötig die Belegungsprognose anpassen», so ein Sprecher. Die Bahn habe am letzten Wochenende zusätzlich Wagen eingesetzt, aber keine Extrazüge. Das sei aber nicht das Problem gewesen. «Das Problem entstand, weil wir wegen einer Störung einen Zug verkürzt führen mussten. Mit nur einem statt zwei Zugsteilen fehlten auf einer Verbindung 500 Sitzplätze, was einen Dominoeffekt über den ganzen Tag auslöste», so der Sprecher.

Rote Männchen keine Hilfe

Damit es gar nicht erst so weit kommt und die Bahn Passagiere aus dem Zug wirft, sollten Reisende die SBB-App aufrufen und dort die Belegung überprüfen, so die Empfehlung der SBB. Für Karin Blättler, sie vertritt als Präsidentin von Pro Bahn die Interessen der Passagiere im öffentlichen Verkehr, bringt dieser Ratschlag in solchen Situationen nichts. Denn die roten Männchen, sie sollten die Überbelegung anzeigen, haben mit der Realität nichts zu tun: «Die App zeigte nämlich am besagten Tag bei den Frühzügen keine roten Männchen an.»

Gerade bei der Information hapere es aber. Der Ferienbeginn sei allgemein bekannt, und dennoch gebe es keinen Hinweis in der App, dass der Zug überbelegt sein könnte, so Blättler von Pro Bahn. Dies komme daher, dass Angaben der App auf Erfahrungswerten basieren – aber nicht auf dem aktuellen Wetter und der möglichen Nachfrage. «Die App bietet derzeit keine vernünftige Hilfestellung», so Blättler.

Solche kurzfristigen Störungen wie am letzten Wochenende sind in der Belegungsprognose nicht abgebildet, bestätigen die SBB. «Wir prüfen zusätzliche Massnahmen im Bereich der Kundeninformation, zum Beispiel indem wir den Hinweis auf diversen Kanälen zur Empfehlung einer Reservation nicht nur an Feiertagswochenenden machen, sondern auch an weiteren Wochenenden mit hoher prognostizierter Auslastung», so ein Sprecher. Dafür werde der Wetterausblick miteinbezogen. Er fliesse auch in die Belegungsprognose des Onlinefahrplans ein, die in der SBB-Mobile-App ebenfalls angezeigt wird.

Dieses Wochenende werden die Züge wieder voll

An der hohen Belegung werde sich so schnell nichts ändern. «Es fehlen derzeit Lokführer, und es gibt nicht genügend Rollmaterial», so Blättler. Es werde daher immer wieder zu solchen unschönen Situationen wie am letzten Wochenende kommen.

Die SBB rechnen in den kommenden Tagen wieder mit einem grossen Andrang. «Wir erwarten nächstes Wochenende sowie am Donnerstag aufgrund der Wetterprognose wiederum mehr Reisende», so ein Sprecher. Die SBB verstärkten deswegen Züge, auf denen eine hohe Auslastung zu erwarten sei. Ausserdem empfiehlt die Bahn den Reisenden, für diese Züge ihre Sitzplätze zu reservieren.