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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Wer nicht sucht, der findet

Wo ist es nur geblieben? Die Suche nach verlegten Gegenständen kann einem oft den letzten Nerv rauben.
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Ich habe eine ganz doofe Angewohnheit. Bin ich konzentriert oder hänge ich meinen Gedanken nach, dann nestle ich stets an meinem Nasenpiercing herum. Nicht selten fällt mir das kleine, silberne Schmuckstück dabei aus der Hand. Und dann beginnt das grosse Suchen.

Gerade einmal sieben Millimeter gross ist das Accessoire. Selbst wenn ich ganz genau weiss, in welchem Bereich ich das Piercing suchen muss, kann es mehrere Minuten dauern, bis ich das Bijou wieder in den Händen habe.

Eine kleine Geschichte aus dem Alltag.

Nicht selten bleibt die Suche aber erfolglos. Stundenlang auf den Knien durch die Wohnung, Redaktion oder das Auto zu rutschen, ist mir dann auch zu blöd. Die kleinen Schmuckstücke kosten ja schliesslich nicht die Welt. Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass derjenige, der nicht sucht, am effektivsten findet.

Kürzlich bin ich so innert weniger Stunden gleich zu zwei alten neuen Piercings gekommen. Diese mussten mehreren Putzaktionen standgehalten haben, nur um jetzt, da ich gerade neuen Nasenschmuck gekauft hatte, plötzlich gut sichtbar auf dem Wohnzimmerteppich respektive der Autofussmatte zu glänzen.

Das Phänomen der unerwarteten Wiederfindungen erlebe ich aber nicht nur beim Schmuck: Mit dem zähen Hochnebel kommt für mich jeweils die Zeit, die Wintergarderobe aus dem Keller zu holen. Dazu gehören eine Reihe dicker, kuscheliger Strickjacken. Was gibt es Schöneres, als an einem grauen Morgen die kalten Hände in den wohlig warmen Seitentaschen zu vergraben – und dabei das seit Ewigkeiten verschollene und längst aufgegebene Druckerkärtchen zu finden!

Könnte glatt zu meinem neuen Hobby werden, dieses Nichtsuchen.