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Meinung

Bundestagswahl in Deutschland
Wer macht Armin Laschet klar, dass es vorbei ist?

Kein guter Tag für Armin Laschet: Der Kanzlerkandidat am Morgen nach der Wahl auf dem Weg zum Treffen der Parteiführung in Berlin.
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Die wichtigste Frage, die sich der CDU nach diesem Wahltag stellt, lautet, ob Armin Laschet nicht selbst denen langsam peinlich wird, die ihn als Kanzlerkandidaten durchgesetzt haben. Laschet war von einer Mehrheit der Parteibasis nicht gewollt, in einzelnen Landstrichen wurde sein Plakat erst gar nicht aufgehängt, die CSU hat ihn sowieso nie wirklich akzeptiert.

Laschet hat einen grausam schlechten Wahlkampf geführt, er hat der Union ein verheerendes, historisch beispielloses Ergebnis eingebrockt, Wahlkreise gingen verloren, die für die Union als unverlierbar galten, der Osten ist christdemokratisches Brachland geworden. Und jetzt stellt er sich hin und will in der Mitte des Bundestages eine Mehrheit finden, die ihn zum Bundeskanzler wählt?

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Armin Laschet hatte vollmundig erklärt, ein Kanzlerkandidat dürfe auf die Hilfe der Vorgängerin nicht angewiesen sein, nur um dann Angela Merkel nochmal über die Wahlkampfbühnen der Republik zu zerren. Der Kandidat Laschet war nicht einmal in der Lage, seinem wichtigsten Unterstützer Wolfgang Schäuble das Amt des Bundestagspräsidenten zu retten, und das einzige Thema, mit dem er den völligen Absturz verhindern konnte, war die Warnung vor Rot-Grün-Rot. Was er selbst an Politik anzubieten hatte, überzeugte nicht. Und jetzt will er an die Spitze einer Regierung, die mit Lust und Freude an die Arbeit geht, wie er es am Sonntagabend in Aussicht stellte?

Was vielleicht am meisten verstört an Laschets Verhalten, ist der Mangel an Selbstachtung.

In der Elefantenrunde erinnerte Laschet in seiner Trotzigkeit und Realitätsverweigerung an Gerhard Schröder im Jahr 2005 (und Olaf Scholz in seiner Mischung aus Verdutztheit und Coolness erinnerte an Angela Merkel). Was der CDU-Vorsitzende jetzt braucht, ist ein Christdemokrat, wie es in der SPD damals Franz Müntefering gegenüber Schröder war, jemanden mit Autorität, der Laschet klarmacht, dass es vorbei ist. Auch die schönste Legende von einem, der immer abgeschrieben wurde und am Ende doch noch gewann, ist irgendwann mal auserzählt.

Was vielleicht am meisten verstört an Laschets Verhalten, ist der Mangel an Selbstachtung. Die Nonchalance, mit der er sein politisches Versagen zu kaschieren versucht. Laschet bestätigt mit seinem Verhalten das schlimmste Klischee gegen Politik und Politiker: Dass es immer nur um Posten und Pfründe gehe. Er selbst hat am Sonntagabend darauf hingewiesen, dass die Krisen, die in den letzten Legislaturperioden die Politik dominierten, nicht Gegenstand der Koalitionsverhandlungen, sprich: nicht vorhersehbar waren. Wenn das nun wieder so sein sollte, will man dann in der nächsten Krise einen Mann wie Laschet an der Spitze sehen?

Es ist vernünftig, dass FDP und Grüne erst einmal untereinander ausloten, wie sie zusammen regieren könnten (die News im Ticker zur Bundestagswahl). Bei der Wahl ihres Partners sollten sie allerdings schon sehr genau darauf achten, sich am Ende nicht in Mithaftung für einen einzigartigen Selbstbetrug nehmen zu lassen.