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Verblüffende Studie 
So verbrennen Sie in der Nacht mehr Fett als am Tag

Im Dunkeln werden die Schritte kürzer und breiter: Ein Mann beim nächtlichen Joggen.
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Dieser Text wurde für die Laufwoche neu aufbereitet. Er erschien erstmals im Juni 2022.

Gehen und rennen können wir von Kindsbeinen an. Wir sind also geübt darin. Doch sobald wir in der Dunkelheit unterwegs sind, passiert dabei Verblüffendes, wie schwedische und slowenische Forscher darlegten. Sie arbeiteten mit dem Militär zusammen und stellten fest, dass Soldaten nachts mehr Energie auf dem gleichen Terrain und bei gleichem Tempo verbrauchten als am Tag.

Sie wollten darum herausfinden, was da vor sich geht. Herausgekommen sind Resultate, die viele Spaziergänger, Wanderer oder Jogger interessieren könnten, die in der Dunkelheit unterwegs sind. 

Die Wissenschaftler schickten 15 Männer 4-mal für jeweils 10 Minuten aufs Laufband – bei einem gemächlichen Tempo von 3,3 km/h. Das erste Mal gingen die Männer mit Sicht. Das zweite Mal ohne Sicht (sie trugen eine Augenbinde). Das dritte Mal gingen die Probanden mit Sicht und einem 25 kg schweren Rucksack, das vierte Mal ohne Sicht mit einem 25-Kilo-Rucksack.

In Bezug auf Sauerstoffverbrauch, Lungenventilation und Herzschläge zeigte sich: Trugen die 15 Männer einen Rucksack, verbrauchten sie deutlich mehr Energie als ohne Rucksack – wenig überraschend. Das Interessante war: Gingen sie ohne Sicht, verbrauchten sie praktisch gleich viel Energie, wie wenn sie sich sehend mit Rucksack bewegten.

Gehen mit Rucksack und Sicht erhöhte ihren Energieaufwand um 20 Prozent, Gehen im Dunkeln um 19 Prozent. Anhand von Videoaufnahmen des Gangbildes der Männer erkannten die Forscher: Die Probanden verkürzten ohne Sicht die Schritte um 11 Prozent, verbreiterten sie dafür um 6 Prozent – und hoben die Füsse 18 Prozent höher. 

Dieses veränderte Gangbild, eine instinktive Reaktion auf die Dunkelheit, um trittsicherer zu sein, verlangt dem Körper mehr Aufwand und damit Energie ab. In Kalorien sind es ebenfalls diese 20 beziehungsweise 19 Prozent mehr. Diese Zusatzenergie gewinnt der Körper bei diesem Tempo ausschliesslich über Fette, wie Thomas Steiner, Sportphysiologe an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen, für diese Redaktion anhand der Studienresultate ausgerechnet hat. 

Im Dunkeln fühlt es sich strenger an

Natürlich lassen sich diese Studienergebnisse auf einem Laufband nicht 1:1 aufs Gehen oder Laufen im Freien übertragen. Der zusätzliche Energieaufwand dürfte allenfalls etwas geringer ausfallen. Andererseits ist die Unterlage auf einem Laufband ideal glatt und eben, was sie wiederum im Freien kaum je ist.

Aber: Läuferinnen und Läufer empfinden die Belastung im Dunkeln (auch) subjektiv als härter. Wer im Dunkeln rennt, erkennt aus offensichtlichen Gründen nur Dinge, die nahe sind. Darum verschwinden sie aber auch rasch aus dem Blickfeld.

Dieser veränderte optische Fluss führt zum subjektiven Gefühl, schneller als am Tag bei gleichem Tempo unterwegs zu sein. Zugleich fühlt sich dieselbe Belastung objektiv wie subjektiv messbar strenger an. In entsprechenden Tests gaben Probanden auf einer subjektiven Erschöpfungsskala (Borg) an, die gleiche Geschwindigkeit im Dunkeln als härter zu empfinden als im Hellen.

Die Haupterkenntnis: Man verbrennt im Dunkeln beim Joggen oder Wandern im Vergleich zum Hellen bei gleicher Geschwindigkeit in derselben Zeit deutlich mehr Energie, weil der Körper härter arbeiten muss.

Die Studienergebnisse: Die Grafik zeigt, dass nachts ohne Rucksack (links, Kreis) etwa gleich viel Energie verbraucht wird wie tagsüber mit Rucksack (rechts, Quadrat).