Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Slalom in Levi
Mikaela Shiffrin und die haarige Angelina Jolie

Mikaela Shiffrin mit Angelina Jolie, ihrem neuen Rentier. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es ist eine nächste Prüfung für Lena Dürr. Sie besteht sie wieder nicht. Die Deutsche fährt im Ziel von Levi ein, blickt zur Anzeigetafel, kippt vornüber, den Kopf gesenkt. Zum dritten Mal in Folge ist sie als Führende zu einem zweiten Slalomlauf gestartet. Zum dritten Mal scheitert sie.

Im hohen Norden Finnlands verspielt sie nicht kleine Vorsprünge wie im März in Are und in Courchevel. Nein, diesmal sind es satte 55 Hundertstel, die ihr nicht reichen, um Mikaela Shiffrin von der Spitze zu verdrängen. Für die 31-jährige Bayerin endet das erste Frauenrennen dieses Winters gar neben dem Podest auf Rang 4. So wartet sie weiter auf ihren ersten Slalomsieg.

Umarmt und getröstet wird sie im Zielraum von einer Frau, die sich auf der Skala in die andere Richtung bewegt und sich daranmacht, zur Rekordsiegerin zu werden. Ihren Vorsprung im Klassement der besten Slalomfahrerinnen hat Shiffrin schon einmal ausgebaut. Zum 48. Mal steht sie in Levi nach einem Tanz durch die Stangen zuoberst auf dem Podest. Marlies Schild, die Zweitbeste, hatte 35-mal triumphiert.

Vonns Rekord in Griffweite

Und in Shiffrins Heimat dürfte eine Athletin allmählich ins Bibbern geraten, die dachte, einen Bestwert für die Geschichte aufgestellt zu haben. Lindsey Vonns 82 Siege kommen immer mehr ins Wanken, Shiffrin ist bei 75 angelangt.

Doch beim Interview nach dem Rennen geht es nicht um irgendwelche Rekorde, ja nicht einmal um ihre Fahrt. Vielmehr hat die 27-Jährige Ava Sunshine mitgenommen. Die 20-Jährige aus Vail erlebt einen Tag, der so ganz ihrem Nachnamen entspricht. Bei ihrem ersten Auftritt auf der grössten Ski-Bühne schafft sie es als 21. direkt in die Punkte – und eben vors Siegermikrofon, wo sie erst noch von Shiffrin verbal geadelt wird. Ehe sie diese bittet, ihr doch bei der Namensgebung für ihr neues Rentier zu helfen, das die Erstplatzierte von Levi jeweils bekommt. Es ist schon Shiffrins fünftes, wenig erstaunlich, gehen ihr allmählich die Ideen aus. «Nenn es doch Angelina Jolie», schlägt Sunshine vor. Shiffrin lacht und willigt ein. So unbeschwert ist das Leben an der Weltspitze.

Währenddessen machen sich andere Athletinnen nach diesem Slalom deutlich mehr Gedanken. Allen voran Lena Dürr, die einen weiteren mentalen Rückschlag erleidet. Oder Petra Vlhova, die zwar hinter der Schwedin Anna Swenn-Larsson Dritte wird, sich Shiffrin, ihrer härtesten Konkurrentin, aber gleich beim ersten Rennen des Winters geschlagen geben muss. Vielleicht war es ein schlechtes Omen, hatte sich die Slowakin schon vor dem Start einen Namen für ihr nächstes Rentier überlegt: Es hätte Suzana geheissen, wie ihre Mutter. Am Sonntag hat die 27-Jährige im zweiten Slalom die nächste Chance auf ein Haustier der speziellen Sorte.

Holdener mit Reserve, Gisin mit Sturz

Auf Wiedergutmachung ist dann auch Wendy Holdener aus. Die Schwyzerin startet mit Rang 5 zwar ordentlich in den Winter. Mehr aber nicht. «Ich merkte, dass ich noch etwas Reserve habe», sagt die 29-Jährige in die Fernsehkamera, «und ganz ehrlich: Ich habe mir mehr erhofft.» Vor allem hofft sie weiter auf einen Sieg in ihrer Lieblingsdisziplin – es wäre ihr erster nach 29 Podestplätzen im Weltcup und deren 3 bei Grossanlässen.

Wie es ist, zuoberst zu stehen im Slalom, hat ihre Teamkollegin Michelle Gisin überraschend vor ihr erfahren. 2020 gewann die Engelbergerin zum Jahresabschluss in Semmering. Nun sieht die Gemütslage bei der 28-Jährigen gänzlich anders aus. Ihr erstes Rennen mit ihrem neuen Ausrüster Salomon endet schon im ersten Lauf. Beim Übergang vom Steilhang in das abschliessende Flachstück stürzt sie. «Ich wäre besser dran gewesen, als ich gemeint habe. Im Steilhang wollte ich unten etwas herausholen, riskierte mehr, als wenn ich ein gutes Gefühl gehabt hätte. Dann hängte der Ski ein, und ich flog ab», sagt sie.

Dennoch holen an diesem Samstag drei Schweizerinnen Punkte. Aline Danioth, die nach langem wieder einmal einen Sommer ohne Rückschläge erlebt hat, gelingt im zweiten Lauf eine kleine Aufholjagd vom 24. auf den 18. Rang. Camille Rast wird 22. – direkt hinter Sunshine. Die im dunklen Norden einen heiteren Samstag verbringt.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Zum 1. Lauf: Eine Deutsche lässt Shiffrin, Vlhova und Holdener keine Chance

Markus Lenz ist ein gewiefter Trainer. Der Deutsche hat den ersten Slalomlauf von Levi für seine Athletin gesteckt, für Lena Dürr. Der obere Teil auf diesem erst flachen Hang dreht wenig – so können die begnadeten Carverinnen Petra Vlhova, Mikaela Shiffrin oder Wendy Holdener nur wenig Zeit herausholen auf seine Athletin. Ach was: Die meisten Fahrerinnen verlieren schon da gegenüber der 31-Jährigen. 

Erst recht aber im Steilhang. Dürr gelingt mit der Startnummer 1 eine bestechende Fahrt, führt nach dem 1. Lauf und träumt vom ersten Slalomsieg ihrer Karriere überhaupt. Anna Swenn-Larsson kommt ihr überraschend am nächsten. 45 Hundertstel verliert die Schwedin auf die Deutsche. Shiffrin als Dritte liegt schon 55 Hundertstel zurück. Vlhova, die in Levi die letzten vier Rennen gewann, büsst als Vierte 57 Hundertstel ein. 

Es ist ganz eng in diesem Teil der Rangliste, so darf auch Wendy Holdener noch auf einen Podestplatz hoffen. Mit 61 Hundertsteln liegt die Schwyzerin zeitgleich mit Ana Bucik auf Rang 5. Im Fernsehen sagt sie: «Im flachen Teil hatte ich nicht das Gefühl, schnell zu sein. Und im Steilhang hatte ich dann Zeit, nachzudenken, das ist immer speziell. Ich spürte, dass es eine saubere Fahrt ist, aber etwas zu wenig aggressiv.» Um mit dem Podestplatz zu liebäugeln, reichte sie dennoch.

Michelle Gisin stürzt

Für Michelle Gisin dagegen ist der erste Auftritt nach dem Skimarkenwechsel bald vorbei. Im oberen Teil hält die Engelbergerin noch mit den Besten mit, ist bis zur ersten Zwischenzeit gar die Schnellste überhaupt. Doch dann verliert sie wie alle viel Zeit auf Dürr im Steilhang – und ist gleich danach beim Übergang zu spät dran und stürzt. Bei SRF sagt sie: «Sehr schade, ich wäre besser dran gewesen, als ich während der Fahrt gemeint habe. Im Steilhang wollte ich unten etwas herausholen, riskierte mehr, als wenn ich ein gutes Gefühl gehabt hätte, dann hängte der Ski ein und ich flog ab.» Sie kann sich damit trösten, am Sonntag gleich die nächste Chance zu bekommen im zweiten Slalom von Levi.

Camille Rast, die dritte Schweizerin am Start, verliert mit der Nummer 17 über zwei Sekunden auf Dürr und muss auf eine Aufholjagd im zweiten Lauf hoffen. Wie Aline Danioth, die im Steilhang die Viertschnellste ist, dann aber an der gleichen Stelle Probleme hat wie Gisin und noch viel Zeit verliert bis ins Ziel. Für Melanie Meillard ist das Rennen schon im oberen Teil vorbei, die Neuenburgerin verpasst ein Tor. Auch Nicole Good, die im vergangenen Winter erstmals Weltcuppunkte holte, scheitert – sie fällt im Steilhang aus. Elena Stoffel wiederum verpasst mit 2,53 Sekunden Rückstand den 2. Lauf.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.