Kolumne «Dorfgeflüster»Wenn Wädi feiert, schläft Stäfa nicht
Weshalb die bevorstehende Chilbi in Wädenswil die Nachbarn ennet dem See nicht unbedingt freut.
In Wädi steht die Chilbi vor der Tür: Am Samstag gehts mit dem Festen auf dem Seeplatz los. Nicht für ganz alle sind das gute Nachrichten: Ennet dem See schaut der eine oder die andere dem Treiben vielleicht mit gemischten Gefühlen entgegen.
Kleine Rückblende: Sonntag, 10. Juli, 1.29 Uhr, Stäfa. Es ist eine heisse Nacht, das Fenster steht offen, ein bisschen kühle Luft strömt ins Schlafzimmer. Doch ans Schlafen ist nicht zu denken. Von irgendwoher wummert ein Bass, und es braucht einen Moment, bis man die Lärmquelle eruiert hat. Sie befindet sich auf der anderen Seeseite, wo gerade das Wädenswiler Open Air Arx-en-Ciel in Gang ist. Zwischen den Acts läuft laute Musik in den Festzelten. Und der spiegelglatte See transportiert die Schallwellen bis nach Stäfa.
Montag, 1. August, 1.54 Uhr, wiederum in Stäfa: Der Bass wummert schon wieder bis ins Schlafzimmer – in Wädenswil findet das viertägige Seefestival statt. Hoffen wir, dass es wenigstens nicht so stumpfsinnig ist wie das Dröhnen, das bis nach Stäfa zu hören ist. Und vermutlich nicht nur bis dorthin: Wahrscheinlich kennen auch Männedörfler und Männedörflerinnen, die gerne bei offenem Fenster schlafen, dieses Problem – liegt doch die Gemeinde nicht wie Stäfa schräg gegenüber von Wädenswil, sondern sogar frontal zur Festmeile.
Nun also, wiederum drei Wochen später, folgt in Wädenswil die Chilbi. Aber keine Sorge: Wir vom rechten Seeufer wollen den Wädenswilerinnen und Wädenswilern nicht die Feierlaune verderben und uns laut beschweren (es ginge im dröhnenden Bass ohnehin unter). Da wir gutnachbarschaftliche Beziehungen pflegen, gönnen wir unseren Nachbarn natürlich jedes Fest. Denn denken wir daran: Auch wir Stäfnerinnen und Stäfner haben einen Seeplatz und eine Chilbi. In einem Monat, vom 24. bis 26. September, schicken wir vielleicht ein paar Schallwellen zurück nach Wädi.
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