Badespass zum SaisonendeWenn 600 Hunde im Freibad planschen
Zum Ende der Badesaison dürfen Hunde im Freibad Opfikon nach Belieben planschen. Das Ereignis zieht Hündeler von weit her an.
Zum Saisonende drängeln sie durch den Badi-Eingang, rennen die Treppe zum Becken hinunter und machen lautstark auf sich aufmerksam.
So, wie es Leo, Sofia, Tim und alle anderen Kinder und Jugendliche in Opfikon den ganzen Sommer über getan haben.
Doch Kia, Duke, Feli, Arko und Jack bellen, kläffen und bläffen.
Zuweilen so laut, dass das Dröhnen der startenden Flugzeuge vom nahen Flughafen übertönt wird.
Die Vierbeiner dürfen an diesem Sonntag im Rahmen des Hundeschwimmens im Freibad Opfikon mit ihren Frauchen und Herrchen nach Belieben planschen, springen und rutschen.
So auch Biru. Der zweijährige Golden Retriever stiehlt beim Sprungturmbecken allen die Show. Besitzer Michael Spittler steht mit ihm auf dem 1-Meter-Betonbrett, wirft ihm das Wurfspielzeug ins Becken, und Biru springt eins ums andere Mal. Er schnappt das Spielzeug, paddelt an den Beckenrand und hievt sich hinaus. «Biru ist seit Welpenalter eine Wasserratte», sagt Spittler – die Dichte an Golden Retrievern ist im Freibad denn auch ausserordentlich hoch.
Der Stadtzürcher lässt seinen Hund regelmässig in der Sihl und im See schwimmen. «Aber gewisse Dinge haben wir auch trainiert», sagt er und hechtet gleichzeitig mit seinem Hund ins Wasser. Einige zücken das Handy, andere johlen. «So herzig», sagt eine andere Hundehalterin. «Das animiert Hunde, weil man ihnen dann das Rudelgefühl gibt», sagt Spittler. Einzig vom gefederten Brett traut sich Biru noch nicht – zu wackelig sei das.
Sogar aus Deutschland angereist
Bereits zum vierten Mal führt Betriebsleiter Peter Pfluger den Anlass durch. Er habe zwar selbst keinen Hund, aber sei offen für neue Ideen, sagt er. «Ich blickte an einem heissen Tag vom Bad auf die Glatt runter, sah die vielen Hunde und bedauerte, dass die nie ins Bad konnten.» Er googelte, fand Vorbilder in anderen Landesteilen sowie in Deutschland und machte einen Probelauf. Mit Erfolg.
2023 vergnügten sich 600 Hunde im Wasser, dieses Jahr werden es ebenso viele sein. Die Schlange auf dem Parkplatz wird ihm recht geben.
Für den Anlass nehmen Hundebesitzerinnen und -besitzer weite Wege auf sich. Autos mit Kennzeichen aus Solothurn, Zug, St. Gallen und selbst aus Deutschland stehen auf den Parkfeldern.
Einiges an Ausrüstung
Für seinen Entlebucher Arko ist Alain Götsch samt Familie aus Thayngen nach Opfikon gefahren. Auch Arko kann vom Wasserspass im Sprungturmbecken nicht genug kriegen. Er bellt lautstark, sobald er nach einem Sprung den Plastikring vor den Füssen seines Besitzers ausgeworfen hat. Als einem der wenigen Hunde hat Götsch seinem Hund eine Schwimmweste angelegt. «Als Vorsichtsmassnahme», sagt Götsch, denn sein Hund sei das Schwimmen aus dem Rhein gewohnt. «Aber mag ein Hund nicht mehr schwimmen, lässt er sich augenblicklich sinken – das will ich vermeiden.»
Die Stimmung ist denn auch ausgesprochen entspannt. Man freut sich über die Fortschritte anderer Hunde, tauscht Fachwissen oder Hundegoodies aus.
Marcel Würzer und Tochter Tiffany locken Golden Doodle Aramis immer wieder zu einem Quallenspielzeug, das im Wasser schwimmt. Aber Aramis hält nur eine Pfote ins Wasser, winselt und jault am Beckenrand und schnuppert dann neugierig an anderen Hunden. «Zu abgelenkt», sagt Würzer. Über die Treppe gelingt es Tiffany schliesslich, Aramis ins Wasser zu locken.
«Go, go, go», tönt es von der Startrampe der Rutsche. Mit gezücktem Handy stehen die Besitzerinnen bereit, ihren Schützling die metallene Bahn mit allen Vieren ausgestreckt hinuntergleiten zu sehen.
Zuweilen hilft ein Bademeister mit dem Wasserschlauch nach. Sämtliche Umwälzanlagen sind für den Hundebadetag schon abgestellt. Das Wasser damit chlorfrei. Am Abend wird das Wasser für die Winterpause abgelassen. Probleme mit Hundehaaren? Gab es bisher nicht – und wenn, würde es Pfluger wohl den Hunden zuliebe in Kauf nehmen.
Noch fünf offene Badis in der Stadt Zürich
An diesem Wochenende luden auch in der Stadt Zürich viele Sommerbäder zum letzten Schwumm. So machen die Freibäder Allenmoos, Heuried und Zwischen den Hölzern, die Flussbäder Au-Höngg bei der Werdinsel, der Obere Letten, die Frauenbadi am Stadthausquai, die Männerbadi am Schanzengraben sowie die Seebadis Enge, Katzensee und Wollishofen ab Montag Winterpause. Das Freibad Dolder hat bereits seit Anfang September den Betrieb eingestellt.
Die Strandbäder Mythenquai und Tiefenbrunnen sowie das Freibad Letzigraben haben noch bis zum 29. September geöffnet, das Freibad Seebach sowie das Seebad Utoquai schliessen erst am 27. Oktober.
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