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Weiter bei 1,75 Prozent
Nationalbank tastet den Leitzins nicht an

Die Schweizerische Nationalbank, links, und das Bundeshaus, rechts, am Montag, 25. September 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verlängert ihre Zinspause. Der Leitzins wird das zweite Mal in Folge bei 1,75 Prozent belassen, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.

Der Inflationsdruck habe über das letzte Quartal leicht abgenommen, erklärte die SNB in ihrem Communiqué. Die Unsicherheit bleibe aber hoch. Sie werde die Entwicklung genau beobachten und die Geldpolitik «wenn nötig» anpassen, um auch in der mittleren Frist Preisstabilität zu gewährleisten.

Teuerung hat sich verlangsamt

Seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung im September ist die Teuerung in der Schweiz erneut gesunken. Sie lag zuletzt bei 1,4 Prozent und damit unter den Erwartungen der Nationalbank. Gründe dafür seien eine geringere Teuerung bei Waren und bei Tourismusdienstleistungen gewesen, so die SNB. Auch für die Zukunft zeichnet sich ihr zufolge ein tieferer Inflationsdruck ab, unter anderem wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung im Ausland.

Die SNB hat in ihrer Inflationsprognose auf diese Veränderungen reagiert. Neu geht sie davon aus, dass die Inflation im kommenden Jahr bei 1,9 statt bei 2,2 Prozent liegen dürfte. Damit liegt die SNB etwas über den Schätzungen der meisten anderen Instituten. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH rechnet für 2024 etwa mit einer durchschnittlichen Jahresteuerung von 1,7 Prozent.

Damit zeichnet sich ab, dass die Inflation im kommenden Jahr im Zielbereich der Nationalbank bleibt. Dieser liegt zwischen 0 und 2 Prozent. Entsprechend betont die SNB nicht mehr explizit, dass sie die Geldpolitik erneut straffen könnte. Sie sei aber weiter bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein.

Schwaches Wachstum erwartet

Beim Wirtschaftswachstum erwartet die SNB im nächsten Jahr keine grossen Sprünge. Sie prognostiziert ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) zwischen 0,5 und 1,0 Prozent. Dämpfend würden die verhaltene Nachfrage aus dem Ausland und die strafferen Finanzierungsbedingungen wirken. Es sei daher auch mit einem weiteren graduellen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen. Die SNB betont allerdings, dass die BIP-Prognose mit grosser Unsicherheit behaftet sei. Eine schwächere Dynamik sei nicht auszuschliessen.

Manche Beobachter erwarten, dass die Nationalbank in diesem Umfeld die Geldpolitik lockern könnte. Die UBS rechnet etwa mit einer ersten Senkung im Juni, gefolgt von weiteren Zinsschritten in der zweiten Jahreshälfte. Das würde bedeuten, dass der Leitzins Ende 2024 bei 1 bis 1,25 Prozent stünde. Andere Institute wie die VP Bank erwarten, dass die SNB den Leitzins während des ganzen nächsten Jahrs bei 1,75 Prozent belässt. Welche Absichten die SNB selbst verfolgt, wollte Präsident Thomas Jordan an der Pressekonferenz nicht sagen.

Der geldpolitische Wind hat gedreht

Anders handhabt dies die Federal Reserve. Die US-Notenbank hat am Mittwochabend ebenfalls ihre Zinspause verlängert. Aus den Kommentaren von Fed-Chef Jay Powell und den Prognosen, welche die Mitglieder im geldpolitischen Entscheidungsgremium in regelmässigem Abstand publizieren, schimmert aber klar durch, wohin die Reise geht. So soll der Leitzins in den USA im Verlauf des kommenden Jahres von derzeit 5,25 Prozent auf 4,5 bis 4,75 Prozent sinken.

An den Börsen sorgte diese Nachricht für Kursgewinne. Bereits in den Wochen zuvor hatten Aktien und Anleihen an Wert gewonnen. An den Märkten setzt sich die Ansicht durch, dass die Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation gut vorangekommen sind und entsprechend ihre Zinsen bald wieder senken könnten. Verzichten sie darauf, so riskieren sie, dass sie mit hohen Zinsen die ohnehin schwächelnde Wirtschaft zu stark belasten.

Am Nachmittag wird die Europäische Zentralbank ihren Zinsentscheid kommunizieren. Erwartet wird, dass auch sie den Leitzins unverändert belässt.