Zürcher WeihnachtsmärkteAuf der Suche nach alkoholfreiem Glühwein
Heisse Alkohol-Ersatzgetränke werden kaum serviert an Zürcher Weihnachtsständen. Doch es gibt Ausnahmen.
- Trotz Null-Alkohol-Trend: Auf den Zürcher Weihnachtsmärkten dominiert der klassische Glühwein.
- Alkoholfreie Varianten verkaufen sich oft nicht so gut.
- Es gibt Alternativen, die ziemlich süss sind.
Im Advent hält man sich ans Bewährte: an Tannenbäume, Chläuse, Sterne. Und an Alkohol.
Zumindest auf den Weihnachtsmärkten in der Stadt Zürich gilt: Glühwein bitte, gerne auch mit «Güggs», sprich zusätzlichem Schnaps (lesen Sie hier einen Test dazu).
Eigentlich boomen in Zürich alkoholfreie Getränke, Bars experimentieren mit Null-Prozent-Cocktails. Gleichzeitig wird schweizweit weniger Alkohol getrunken. Der Bierkonsum ist auf ein Rekordtief gesunken, wie der Brauereiverband diese Woche mitteilte.
An den Zürcher Weihnachtsmärkten, die gerade eröffnet haben, ist dieser Trend erst verhalten angekommen. Glühwein mit Alkohol dominiert. Dazu finden sich auf den Karten zahlreiche andere prozentstarke Heissgetränke, etwa Whiskey mit heissem Apfelsaft.
Die Betreibenden der Weihnachtsmärkte haben zwei Erklärungen dafür. Ein Grossteil der Weihnachtsmarkt-Besuchenden bevorzuge klassischen Glühwein. «Viele wollen ihn sogar mit Schuss», sagt Peter Knup vom Weihnachtsmarkt Münsterhof. Die Nachfrage nach Glühwein sei dort gross. Jene nach alkoholfreien Alternativen klein. Die meisten Besuchenden, die keinen Alkohol wünschten, seien zufrieden mit den Klassikern Punsch oder heisse Schokolade.
Das zweite Hindernis liegt darin, dass alkoholfreier Glühwein manche Veranstaltende geschmacklich nicht überzeugt. Er erinnere zu sehr an heissen Traubensaft oder Cidre, heisst es. Manche bemängeln einen hohen Zuckergehalt.
Alkoholfreier Gin oder Cranberrysaft
Der grösste Zürcher Weihnachtsmarkt, das Wienachtsdorf auf dem Sechseläutenplatz, hat verschiedene Sorten ausprobiert. Sie finde vor allem eine alkoholfreie Variante lecker, sagt Mitorganisatorin Katja Weber. «Im Gegensatz zu alkoholfreien Weinen ist alkoholfreier Glühwein aber noch nicht so bekannt.»
Das Wienachtsdorf setzt daher auf einen warmen Drink mit alkoholfreiem Schnaps, den «heissen Esel» (englisch: «hot gin mule») aus Null-Prozent-Gin und Ginger Beer für 12 Franken. «Das schmeckt wie ein echter heisser Esel und kommt sehr gut an bei unseren Besuchenden», sagt Katja Weber.
Bei einem Test vor Ort spürt man die Schärfe des Ingwers gut heraus. Der alkoholfreie Gin hingegen geht ein bisschen unter in der Süsse des Getränks.
Eine andere alkoholfreie Alternative erhält man beim Singing Christmas Tree neben der Bahnhofstrasse, am Stand der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung. Der sogenannte Glühsaft (Preis: 6.50 Franken) besteht vor allem aus Cranberrysaft. Das Getränk gewinne von Jahr zu Jahr an Beliebtheit, heisst es bei den Veranstaltern. Mittlerweile mache es 15 Prozent des Absatzes aus.
Die leicht saure Note der Preiselbeeren schmeckt man gut beim Testtrinken. Ähnlich wie beim «heissen Esel» prägt aber die Süsse den Gesamteindruck.
Mit den kalten alkoholfreien Vorbildern scheinen die Zürcher Weihnachtsmarkt-Heissgetränke noch nicht ganz mithalten zu können. Vorerst bleibt traditioneller Glühwein das Weihnachtsmarkt-Getränk Nummer eins. Passend zu Tannenbäumen, Chläusen und Sternen.
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