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Verbale und physische Übergriffe
Basler Münster schliesst wegen aggressiver Touristen am Wochenende

Weihnachten Weihnachtsbeleuchtung, Weihnachtsmarkt, Beleuchtung, LED, Eröffnung, 24. November 2016, Foto Christian Jaeggi
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Das Basler Münster schliesst während des Weihnachtsmarktes künftig an Wochenenden. Grund seien die vielen Touristinnen und Touristen, «die sich nicht an die Regeln halten», teilte die Kirche am Donnerstag mit. Es sei auch schon zu physischen Übergriffen gekommen. Matthias Zehnder, Medienbeauftragter der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt (ERK BS), erzählt von einem Vorfall noch vor Beginn des Weihnachtsmarktes, bei dem ein Mitarbeiter attackiert und verletzt wurde. Der Mann musste ins Spital, gegen den Angreifer wurde Anzeige erstattet.

Während der Adventszeit habe sich der Besucherstrom signifikant erhöht und damit auch die Zahl der Personen, die sich aggressiv den Anweisungen des Personals widersetzten, lässt sich Münsterpfarrerin Caroline Schröder-Field in der Mitteilung zitieren. Die Mitarbeitenden wie auch zahlreiche Freiwillige sähen sich zunehmend in «verbale und körperliche Auseinandersetzungen» verwickelt.

«Wir können die Sicherheit unserer Mitarbeitenden nicht mehr garantieren und müssen deshalb die Notbremse ziehen», schreibt Schröder-Field. Daher schliesst das Gotteshaus an Samstagen und Sonntagen während der Adventszeit.

Die Verantwortlichen sagen nicht, ob es sich um spezielle Touristengruppen handelt, die Ärger machen. Problematisch sei vor allem «die schiere Menge» kombiniert mit «sinkendem Anstand», sagt Matthias Zehnder. «Oft geht es darum, dass Gottesdienste oder kulturelle Veranstaltungen nicht respektiert werden und die Leute nicht einsehen, dass sie dann das Münster nicht betreten dürfen oder es jetzt verlassen müssen. Mit zwei, drei Besuchern kannst du reden, gegenüber 200 oder 300 Menschen bist du machtlos.»

Die Verhaltensregeln in der Kirche entsprechen denjenigen eines Museums, sprich Hunde, Essen, Getränke, lautstarkes Telefonieren und Musikhören sind nicht gestattet. Zudem gibt es kein Sightseeing während Gottesdiensten oder Gebeten.

Weihnachtsmarkt Muensterplatz und Lichtshow Rathaus. Fotos kostas maros, am 25.11.21

«Doch was für Museen respektiert wird, ist offenbar für eine offene Kirche nicht selbstverständlich», bedauert die Münsterpfarrerin. Oft kippe die Stimmung. Die Touristinnen und Touristen sähen sich im Recht und wollten ihren Besuch durchsetzen, weil sie nun einmal gerade jetzt hier seien, heisst es weiter.

Mehr Angestellte und allenfalls auch Sicherheitspersonal einzusetzen, sei keine Option, sagt Zehnder. Dafür würden die Ressourcen fehlen, sowohl an finanziellen Mitteln wie auch an Personal. Die Kosten für die Angestellten im Münster bezahlt die Evangelisch-reformierte Kirche.

Bei Basel Tourismus wurde man nicht vorab über die Schliessung informiert. Direktorin Letizia Elia hat aus der Medienmitteilung davon erfahren. «Wir hatten auch keine Kenntnisse von den Vorfällen und der Problematik allgemein», sagt sie. Deshalb sei ihr jetzt daran gelegen, rasch mit der ERK BS in Kontakt zu treten. «Wir bieten immer Hand, um Lösungen zu finden. Uns ist sehr daran gelegen, dass der Tourismus mit der lokalen Bevölkerung gut funktioniert.» Die eigenen Guides seien deshalb auch für die Regeln im Münster sensibilisiert, um andere Besucherinnen und Besucher nicht zu stören.

Dass es dieses Jahr so viel mehr Touristinnen und Touristen habe, könne sie derzeit noch nicht bestätigen, man erhalte die Zahlen Ende Monat. Schon letztes Jahr sei aber ein Rekordjahr gewesen, vor allem im Advent. Von anderen Problemen deswegen habe man aber keine Kenntnis.

Die Schliessung sei keine touristische Katastrophe. «Es ist natürlich sehr schade, dass die vielen Menschen, die es im Dezember jeweils nach Basel zieht, diese Kirche mit der interessanten Architektur nicht besuchen können», sagt Elia. Die Hauptattraktion sei im Advent aber klar der Weihnachtsmarkt. Für die Zukunft sei ihr aber sehr daran gelegen, eine Möglichkeit zu finden, solche Massnahmen vermeiden zu können.

Für Gottesdienste, Vespern und kulturelle Veranstaltungen bleibt das Münster geöffnet, wie es im Communiqué der Evangelisch-reformierten Kirche heisst.

SDA/bor/ni