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Günstigere Geschenke zu Weihnachten
Miese Konsumstimmung trifft die Spielwarenhändler

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Viele Konsumentinnen und Konsumenten sind zurückhaltend – ihre Kauflaune ist weiterhin gedämpft. Das wirkt sich auf das Weihnachtsgeschäft aus. Der Betrag, den Schweizerinnen und Schweizer für Geschenke ausgeben wollen, liegt deutlich unter dem Vorjahreswert.

Dies zeigt eine aktuelle Studie, die die Marktforschungsfirma GFK am Montag veröffentlichen wird. Die Ergebnisse, die dieser Redaktion bereits vorliegen, zeigen, dass über 40 Prozent der Befragten weniger Geld für Geschenke ausgeben wollen. Zum gleichen Schluss kommt eine Analyse der Wirtschaftsberatung EY: Fast 60 Prozent der Befragten sagen, sie würden die Ausgaben «leicht» oder sogar «deutlich» reduzieren.

Laut den GFK-Zahlen ist insbesondere das Spielwaren-Budget kleiner: 411 Franken im Schnitt. Das ist deutlich weniger als die 500 Franken im vergangenen Jahr. Die steigenden Kosten für Krankenkasse und Mieten sowie weitere Preiserhöhungen führen zu einer weniger üppigen Bescherung als auch schon. «Aufgrund der wirtschaftlichen Lage gehen die Menschen gezielter einkaufen und achten vermehrt auf Aktionen, zum Beispiel an der Black Week», sagt Kurt Meister, Marktexperte bei GFK. 

Tatsächlich zeigten GFK-Zahlen vom dritten Quartal sowie die Rabatttage, dass das aktuelle Jahr für den Detailhandel schwach ausfallen wird. Es werde trotz Bevölkerungswachstum ein Nullwachstum, denn im bisherigen Jahresverlauf sei der Detailhandelsumsatz – abgesehen von Lebensmitteln – nur leicht gewachsen und das auch nur durch Preiserhöhungen, prognostiziert GFK. 

Jahr für Jahr mehr Spielzeug verkauft

Für die Spielzeughändler heisst das: Sie müssen sich auf sinkende Umsätze einstellen. GFK rechnet bei den Spielwaren per Jahresende mit einem Minus von 5 Prozent. Das ist ein deutlicher Einbruch, denn lange lief es Jahr für Jahr besser. Besonders während der Pandemie: 2020 und 2021 stiegen die Umsätze im zweistelligen Prozentbereich. «Wir wussten, dass es nicht immer aufwärtsgehen kann», sagt Hans Christian von der Crone, Präsident des Spielwarenverbandes Schweiz. Er weist darauf hin, dass die Prognose für dieses Jahr immerhin über 2019 liegt.

Gekauft werden Spielwaren oftmals sowohl im Internet als auch im Laden, wobei das stationäre Geschäft laut GFK erneut rückläufig ist (–8 Prozent gegenüber Vorjahr).

Noch steht der Endspurt vor den Festtagen bevor. «Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen kurzfristig realisieren, dass ihnen Geschenke fehlen und sie dann unsere Läden stürmen.» Von der Crone sagt, in den Vorjahren habe es an den Tagen kurz vor dem Fest jeweils lange Warteschlangen gegeben. 

Neben der gedämpften Kauflaune haben die Spielzeughändler mit weiteren Problemen zu kämpfen. Einerseits drängen Ultrabilliganbieter wie Shein und Temu, die aus dem Ausland liefern, immer stärker in die Schweiz. «So entgehen uns wertvolle Umsätze, die wir jeweils über Mitnahme-Artikel im Laden erwirtschaftet haben», sagt von der Crone. Er meint damit, dass eine Kundin ins Geschäft kommt, um ein Duplo-Set zu kaufen, dann aber, auf dem Weg zur Kasse, grad auch noch ein Plüschtier und ein Mickey-Mouse-Täschli in den Einkaufskorb legt. 

Günstigere Geschenke statt gar keine

Andererseits seien die hohen Rabatte während der Black Week teilweise ein Problem. Die Kunden kaufen dann gezielt Artikel, die sie sowieso gekauft hätten. Den Händlern entgehen so Umsätze. «Dass in der Schweiz inzwischen die Black Week einen festen Platz hat, ist eine eher weniger erfreuliche Sache», sagt von der Crone. 

Doch dieses Jahr bleibt es nicht bei den Rabatten im November. Diese Woche boten sowohl die Migros als auch Coop und weitere Händler weiterhin beträchtliche Rabatte zwischen 20 und 30 Prozent auf das gesamte Spielzeugsortiment an. «Die Detailhändler versuchen so, die Frequenzen in den Läden zu stimulieren», sagt von der Crone.

Im Schweizer Spielwarenhandel, der insgesamt rund 550 Millionen Franken umfasst, sind die beiden Grossverteiler die Platzhirsche. Auf Migros, Coop und Manor entfallen je etwa 20 Prozent der Umsätze, die verbleibenden 40 Prozent auf den Fachhandel, Landi, Smyths Toys, Lidl, Aldi, Otto oder Brack.ch, Digitec Galaxus sowie auf Franz Carl Weber und Loeb.

Auch wenn dieses Jahr das Portemonnaie für Geschenke weniger locker sitzt als noch im vergangenen Jahr: Die Kinder dürften nicht leer ausgehen. Diejenigen Eltern, Grosseltern oder Götti und Gottis, die aufs Geld achten müssen, werden sich am Ende nicht für das grosse Duplo-Set entscheiden, sondern einfach für ein günstigeres.