AboTausende Söldner in WeissrusslandWas will Lukaschenko mit Prigoschin und den Wagner-Soldaten?
Der weissrussische Diktator gibt sich als Friedensengel im Machtkampf zwischen Wladimir Putin und dem Söldnerchef. Doch ist er das? Über das mögliche Kalkül von Lukaschenko.
Wladimir Putin hat sich verspätet. Um 9.30 Uhr wollte er mit Alexander Lukaschenko telefonieren, so hatten sie es ausgemacht. Als Putin anrief, war es 10.10 Uhr. Auch ein Diktator muss mal warten. Es war Samstagmorgen, der Tag der Meuterei. Inzwischen hat der weissrussische Machthaber ungewöhnlich offen ausgeplaudert, was er mit Putin besprochen hat. Er habe gespürt, dass der Kremlchef gerade in der Stimmung gewesen sei, Jewgeni Prigoschin kaltzumachen, sagte er, es sei ein «Subtext in Putins Auftreten» gewesen. Lukaschenko habe den russischen Präsidenten gebeten, nichts zu überstürzen, er wolle mit Prigoschin erst mal selber reden. «Hör zu, Sascha, das ist sinnlos», soll Putin gesagt haben, Sascha ist die Kurzform von Alexander. «Der nimmt nicht mal den Hörer ab, will mit niemandem sprechen.»