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Medienkonferenz Corona-Experten
«Über eine Million der Erwachsenen ist nicht immun»

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ansteckungszahlen steigen seit Mitte Oktober erneut stark an, Nachbarländer wie Deutschland und Österreich haben ihre Corona-Regeln bereits verschärft.

  • In der Schweiz ist eine 2G-Regel, wie sie Österreich eingeführt hat, laut den Fachleuten derzeit nicht zu rechtfertigen.

  • In den Spitälern ist die Lage noch nicht so angespannt wie in Deutschland und Österreich.

  • Die Impfquote in der Schweiz ist aber nach wie vor tiefer als in anderen westeuropäischen Ländern. Das Ziel ist, möglichst viele Menschen zu impfen.

  • 74 Prozent der Erwachsenen sind geimpft, 6 Prozent sind ohne Impfung immun. Über eine Million der Erwachsenen ist noch nicht immun.

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Die Medienkonferenz ist beendet.

Welche Massnahmen sind nötig?

Virginie Masserey beantwortet eine Frage zu zusätzlichen Massnahmen zur Impfung. Dazu gehöre die Zertifikatspflicht an Orten, wo sich viele Menschen aufhielten, sowie Maskenpflicht, Hände waschen und Abstand halten.

Tests wieder kostenlos machen?

Die Tests, die vom Bund übernommen wurden, haben im zweiten Quartal 359 Millionen Franken gekostet, sagt Virginie Masserey. Es sei nicht die Aufgabe der Allgemeinheit, die Kosten für diejenigen zu übernehmen, die sich nicht impfen lassen wollen. Man bezahle repetitive Tests in Schulen und Firmen weiterhin, weil das aus epidemiologischer Sicht am effizientesten sei. Die Tests für alle wieder kostenlos zu machen, sei kein Thema.

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG, spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Situation, am Dienstag, 9. November 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Impfdurchbrüche bei Hospitalisierten

Auf die Frage, ob es nicht Sinn mache, alle Impfdurchbrüche zu erfassen, sagte Virginie Masserey, diese seien vor allem bei den Hospitalisationen interessant und am einfachsten machbar.

Man habe die Lage nicht gut überblicken können, was alle Impfdurchbrüche betreffe, deshalb habe man die Meldepflicht aufgehoben. Es habe Leute gegeben, die nicht zum Arzt gegangen seien, dazu sei es schwierig gewesen, Meldungen zu bekommen.

Letztendlich seien die Impfdurchbrüche bei den Hospitalisationen interessant und dort seien die Inzidenzen bei den Geimpften und Ungeimpften am einfachsten zu erfassen, sagte Masserey weiter.

Grippe und Booster kombinieren?

Die Grippe- und die Boosterimpfung kann man gleichzeitig machen, es braucht keinen zeitlichen Abstand dazwischen, sagt Rudolf Hauri.

Zum Thema: Die wichtigsten Antworten zur Booster-Impfung

2G in der Schweiz nicht zu rechtfertigen

Ein Zertifikat nur für Geimpfte oder Genesene, die sogenannte 2G-Regel, wie sie Österreich eingeführt hat, sei in der Schweiz derzeit nicht zu rechtfertigen, sagt Virginie Masserey auf die Frage einer Journalistin.

Auch Kantonsarzt Rudolf Hauri ist dieser Meinung. «Jetzt ist es richtig, dass wir bei 3G sind. Die Zahlen sind noch nicht so schlecht. Das bedeutet auch, dass die Tests noch eine gewisse Wirkung haben. Aber man muss das beobachten», sagte er. Für die Zukunft sei eine 2G-Regel nicht ganz auszuschliessen. Die Lage sei aber noch nicht so dramatisch, dass man weitere Massnahmen ergreifen müsse.

Lesen sie dazu: 2G in der Schweiz? Nicht solange das aktuelle Covid-Gesetz gilt

Impfwoche in Kantonen

Auch Rudolf Hauri informiert über die laufenden Aktionen der Impfwoche in der ganzen Schweiz. Die Kantone hätte dafür rund 18 Millionen Franken beim Bund beantragt. Sie hätte aber bereits vor der Impfwoche vieles getan, um die Bevölkerung zum Impfen zu bringen. Die Aktivitäten der Kantone liessen sich nicht an den abgeholten Bundesgeldern messen. Ein Grund dafür sei, dass in den Kantonen bereits zahlreiche niederschwellige Impfangebote bestünden.

Insgesamt werden im Endausbau 120 mobile Impfangebote durchs Land kurven. Zu den 50 bestehenden kommen gemäss Hauri 70 neue hinzu. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass die Kantone ihre Angebote nach den lokalen Gegebenheiten ausrichteten.

Vermehrt lokale Ausbrüche

«Die Situation beruhigt sich nicht», sagt Rudolf Hauri. Die Schweiz und ihre Nachbarländer seien von einer neuen Ansteckungswelle erfasst worden. Die Virusaktivität in der Schweiz und Europa sei hoch. «Die grosse Frage bleibt, ob die Zahl der Hospitalisationen mit der bekannten zeitlichen Verzögerung weiter anzieht.» Milde Verläufe seien in der Schweiz zwar die Regel, aber schwere gerade unter Ungeimpften häufig. Ein Lichtblick neben der starken Virusausbreitung sei, dass ein hoher Impfschutz erkennbar sei.

Laut Hauri treten wieder vermehrt lokale Ausbrüche auf – neben den Schulen und Altersinstitutionen auch wieder bei kleineren Anlässen und Treffen. Bis jetzt seien Restaurants und grosse Veranstaltungen davon nicht betroffen. Das zeige die Wirksamkeit der Zertifikatspflicht und der geltenden Massnahmen.

Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Praesident der Vereinigung der Kantonsaerztinnen und Kantonsaerzte, VKS, spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Situation, am Dienstag, 9. November 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

«Wir wollen endlich unsere Freiheit zurück»

Man wolle die Öffentlichkeit überzeugen, bei der Impfwoche mitzumachen, um das Umfeld und die Gesellschaft zu schützen und um aus der Pandemie herauszukommen, sagte Virginie Masserey. «Wir wollen endlich wieder unsere Freiheit zurück.» Die Impfwoche laufe, «wir beraten und impfen». Die Kampagne selbst dauere vier bis sechs Wochen. Es gebe kein Ziel, wie viele Impfungen erreicht werden sollen. «Wir haben genügend Impfstoff, alle Impfstoffe stehen zudem zur Verfügung», sagte sie.

Vor allem bei den 16- bis 19-Jährigen habe es in letzter Zeit mehr Impfungen gegeben. Bei höheren Alterskategorien gebe es eine Stagnation. Momentan würden etwa 11'000 Dosen pro Tag verimpft. Von den über 12-Jährigen hätten 65,4 Prozent eine Dosis erhalten, sagte Masserey.

Hohe Impfquote reicht nicht

Seit Mitte Oktober steigen die Ansteckungszahlen stark an, sagt Virginie Masserey. Die Zahlen verdoppelten sich zurzeit innerhalb von zwei Wochen, die Spitaleinweisungen nähmen ebenfalls zu, aber langsamer. «Insbesondere in der Zentralschweiz und der Ostschweiz ist die Zahl der Ansteckungen hoch.»

Die Zahl der Neuinfektionen steige stärker als jene der Hospitalisationen. «In den Intensivstationen ist die Zahl stabil», so Masserey. In allen Bevölkerungsgruppen steige die Inzidenz, unter den jungen Erwachsenen sei sie am grössten. Die Hospitalisierungen beträfen vor allem die ältere Bevölkerungsgruppe.

Das Problem der Pandemie sei, dass das Virus in der Bevölkerung rasch zirkuliere. Es gebe viele Infizierte ohne Symptome, die ansteckend seien, so Masserey. Das Problem sei nicht die Impfquote, sondern, dass sich zu viele Personen anstecken würden. «Eine hohe Impfquote reicht nicht, um die Fallzahlen zu senken», sagte sie weiter. Zertifikat, Masken und andere Massnahmen seien weiterhin notwendig. «Wir müssen die Anzahl Nicht-Immuner herunterbringen.» Die schnellste Art die Immunität hochzufahren, sei es, möglichst viele Personen zu impfen. Der Impfstoff habe sich bewährt und man habe viele Informationen über eine lange Periode.

74 Prozent der Erwachsenen seien geimpft, nur 6 Prozent seien ohne Impfung immun. Über eine Million der Erwachsenen sei derzeit nicht immun, erklärt Masserey. Davon könnten 10'000 im Spital landen.

Virginie Masserey: «Es gibt viele Infizierte ohne Symptome.»

An der Medienkonferenz zur Corona-Lage informieren heute folgende Fachpersonen:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG

  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

2G bisher keine Option

Deutschland und Österreich haben die Corona-Regeln wegen der steigenden Infektionszahlen verschärft. In Österreich darf nur noch ins Restaurant oder zum Coiffeur, wer geimpft oder genesen ist. Auch in Deutschland gilt in manchen Bundesländern die sogenannte 2G-Regel.

In der Schweiz steht die Einführung noch nicht auf der Agenda, zeigt eine Umfrage unter Politikern und Experten. Die Taskforce nannte 2G zwar vor Wochen als Option, falls sich die Lage verschärfe. Allerdings kann die Schweiz eine solche Regel nicht von heute auf morgen einführen, es bräuchte eine Gesetzesänderung. Gleichzeitig stellen sich ethisch und rechtlich schwierige Fragen. Solange das aktuelle Covid-Gesetz gilt, ist 2G in der Schweiz kein Thema.

Nationale Impfwoche

Diese Woche findet in der Schweiz eine Impfoffensive mit verschiedenen Aktivitäten statt. Es gibt Impftaxis, Impfschiffe, Impfnächte und Impfkonzerte. Alain Berset hat am Montagabend eine Impfapotheke in Basel besucht. Begleitet wurde er von Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger und Kantonsapothekerin Esther Ammann.

Ein Impfdorf hat der Zürcher Hauptbahnhof eingerichtet: Bistrotische, Raclettestand und vier Impfkabinen. Offen von 6.30 bis 23.30 Uhr. Angebot: Pfizer, Moderna, Johnson & Johnson. Zielgruppe: Pendlerinnen und Pendler. Belohnung: Kaffee und Berliner (lesen Sie hier die Reportage zum Start der Impfwoche).

Die Regierungsrätinnen Natalie Rickli, Jacqueline Fehr und Carmen Walker Späh im Impfdorf am Zürcher Hauptbahnhof.

Mit der «nationalen Impfwoche» will der Bund die Impfquote erhöhen. Fast alle Länder in Nord-, Süd- und Westeuropa sind weiter als die Schweiz. Hierzulande sind bis jetzt sind 66 Prozent der Gesamtbevölkerung mit mindestens einer Dosis gegen Corona geimpft. Das bedeutet den zweitletzten Platz in Westeuropa (hauchdünn vor Österreich).

Die Impfung verhindert laut Taskforce die Weiterverbreitung des Virus durch mindestens zwei Mechanismen: erstens weil sie die Zahl der infizierten Personen reduziere und zweitens weil Geimpfte, die sich trotz Impfung infizieren, das Virus seltener als Ungeimpfte übertragen.

Mehr zum Thema:

So weit ist die Schweiz mit dem Impfen

Warum man mit einer Corona-Impfung auch andere schützt

Top in der Medizin, Flop beim Piksen – 12 Erklärungen zum Schweizer Impf-Mysterium

Schnupfen, Grippe oder Corona?

Neben dem Sars-CoV-2-Virus grassieren derzeit viele andere Erreger: solche, die nur eine banale Erkältung verursachen, oder andere, die grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und anderem zur Folge haben. Und bald könnten noch Influenzaviren hinzukommen und uns mit einer Grippe flachlegen. Da stellt sich die Frage, wenn die Nase läuft und der Kopf dröhnt: Welche Viren haben mich erwischt?

Ausgangslage

Die Ansteckungszahlen steigen. Am Montag meldete das BAG innerhalb von 72 Stunden 6649 neue Fälle, das sind 46 Prozent mehr als vor einer Woche. Unter anderem ist das Risiko gestiegen, sich in Innenräumen über Aerosole anzustecken. Lesen Sie im Interview mit einem Aerosolforscher, wie man sich am besten davor schützt.

Laut der Taskforce ist ein Szenario einer Überschreitung der Maximal-Last der Spitäler «über den Winter nicht auszuschliessen». Das zeigten europäische Simulationsstudien. Weil der Anstieg der Epidemie im Herbst 2021 später begann als im Herbst 2020, erwarten die Wissenschaftler Ende November noch keine Überschreitung der Maximal-Last. Jedoch «wäre eine rasche Zunahme der Zahlen für das immer noch stark belastete Gesundheitswesen sehr schwierig zu bewältigen».

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Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zurzeit 73,9 Prozent. 13,9 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt. In der vierten Welle nach den Sommerferien landeten vor allem ungeimpfte Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Laut aktuellen Daten ist das Risiko einer Spitaleinweisung für Ungeimpfte weiterhin deutlich erhöht.

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Der Bundesrat hatte Mitte Oktober bekanntgegeben, aufgrund der unsicheren epidemiologischen Entwicklung im Spätherbst mit tieferen Temperaturen vorerst auf eine Lockerung der Corona-Massnahmen zu verzichten. Mitte November will er die Lage erneut beurteilen und entscheiden.

/ij