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Corona-PK mit Berset und Engelberger
Terrassenstreit: «Die Regeln sind klar, nur der Vollzug ist nicht so einfach»

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Das Wichtigste in Kürze:

Vorsichtige Öffnung statt Lockdown

Lieber kontrolliert und vorsichtig öffnen, um nicht später einen erneuten Corona-bedingten Lockdown zu riskieren. Dafür plädierte GDK-Präsident Lukas Engelberger nach einem Treffen der Kantonsvertreter mit Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset am Donnerstag in Bern.

Man habe grosses Verständnis für die wachsende und weitverbreitete Ungeduld, sagte Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Und weiter: «Wir brauchen jetzt nachhaltige Zuversicht, dass alles besser wird.»

Engelberger sprach sich vor den Bundeshausmedien für einen gesamtschweizerischen Ansatz aus. «Nationale Massnahmen sind derzeit die beste Lösung.» Die Situation in den verschiedenen Kantonen unterscheide sich aktuell nicht signifikant. Kantonale Lösungen seien dann angebracht, wenn es «abgrenzbare regionale Clusters» gebe. Das könne in ein paar Monaten wieder der Fall sein.

Die Impfungen seien gut angelaufen, allerdings scheine es, als würden einzelne Kantone mit angezogener Handbremse vorgehen. Ebenso wichtig sei das Testen – auch dort gebe es noch Luft nach oben, sagte Engelberger.

Medienkonferenz ist zu Ende

Es gibt keine Fragen mehr, Berset beendet die Medienkonferenz. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. In KIürze folgt eine Zusammenfassung der PK.

Disziplin relativ hoch in der Schweiz

Berset antwortet auf die Frage, warum der Bundesrat so kurz vor dem Ziel eingeknickt sei, wie folgt: «Wir befinden uns in einer Situation, in der wir etwas lockern können. Klar es gibt diese Unsicherheiten mit den Varianten, aber die Zahlen haben sich zuletzt in einem Monat etwa halbiert. Es gibt aber schon einen Grund, wieso wir die Personenlimite nicht aufheben und die Restaurants im ersten Schritt noch nicht öffnen.»

Engelberger sagt noch, dass die Disziplin der Einhaltung der Massnahmen in der Schweiz relativ hoch sei. «Aber wir dürfen die Akzeptanz nicht aufs Spiel setzen. Mit ersten Schritten zur Lockerung zeigen wir einen Weg auf.»

Wie sollen die Gesetze eingehalten werden?

Engelberger sagt, man habe heute in der GDK nicht über dieses Thema unterhalten. Die Regeln seien aber eigentlich klar, nur der Vollzug sei nicht so einfach. Die GDK setze sich dafür ein, dass die Regeln, die landesweit gelten, auch durchzusetzen seien.

Dazu gebe es kantonale Möglichkeiten. Aber man appelliere an die Eigenverantwortung.

Wie sieht es mit den Impfungen im Februar aus?

Für den Februar sei eine Million Dosen bestellt worden, sagt eine Leiterin vom BAG. Man werde aber ungefähr 700'000 Dosen erhalten. Der Rückstand sollte dann aber in den nächsten Monaten aufgeholt werden. Aber das hänge eben von den Lieferungen der verschiedenen Produzenten ab.

Sollen einzelne Kantone belohnt werden?

Berset sagt: Man könnte dem Bundesrat aufgrund der Lockerungen sogar Fahrlässigkeit vorwerfen. Es sei aber ein kalkuliertes Risiko. Die Öffnung müsse vorsichtig vonstatten gehen. Ein solches Belohnungssystem - etwas bei Tests - sei schwierig umzusetzen. Jedenfalls stehe das momentan nicht zur Diskussion.

Interessenkonflikt zwischen Wirtschaft und Gesundheit?

Engelberger antwortet: Es sei bisher schon schwierig gewesen, dass sich die Kantone zusammenraufen. Die scheinbaren Gegensätze werden in den Gremien diskutiert, aber das gehöre zur Politik. Klar will die Wirtschaft mehr öffnen, aber langfristig gibt es keinen Unterschied zwischen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Interessen.

Was ist mit den Unterschieden in den Kantonen?

Berset sagt dazu: Aktuell sei ein schweizerischen Ansatz die beste Lösung. Die Differenzen in den Kantonen sie aber nicht dermassen gross, bemerkt der Freiburger.

Wie geht es weiter mit dem Terrassenstreit?

Berset wird zum Terrassenstreit unter den Kantonen gefragt. «Rechtlich gesehen ist es nicht erlaubt, was gewisse Kantone aktuell machen», erklärt der SP-Bundesrat. Man sei diesbezüglich in Abklärung mit den Kantonen.

Kommt man der Gastronomie entgegen?

«In Kenntnis aller Probleme haben wir versucht, die beste Lösung zu finden», antwortet der Gesundheitsminister. Der Bundesrat habe diesbezüglich alles Wichtige bereits gesagt, sagt der Freiburger noch.

Frage: Impfziel bis Juni realistisch?

Die Fragerunde beginnt. Ist das Impfziel realistisch, will ein Journalist wissen. Bersets Replik: Das sei realistisch. Man sei mit den zwei bestehenden und dem möglicherweise bald zugelassenen dritten Impfstoff in einer guten Position. «Bis im Sommer sollten wir alle impfen können, die das wollen. Ich muss aber betonen, dass das eine enorme logistische Aufgabe ist.»

Engelberger fügt bei: «Wenn die Lieferungen so eintreffen, wie wir das nun erwarten: Dann ja. Aber werden sie so eintreffen? Niemand kann die Zukunft lesen.» Man müsse den Lieferanten auch vertrauen.

Impfdosen ein seltenes Gut

Engelrberger führt weiter aus: «Wir könnten schneller impfen als wir es tun. Aber leider sind die Impfdosen ein rares Gut. Immerhin sind mehr als 100'000 Personen schon vollständig geimpft worden.»

Engelberger spricht vom Testen von symptomfreien Menschen: «Es ist eine Strategie, die uns im Herbst noch nicht zur Verfügung stand», sagt er. Es gebe aber auch da noch Luft nach oben.

Zum vorliegenden Öffnungsplan sagt er: «Die Kantone beraten die Vorschläge des Bundesrates. Aber sie sind jetzt gefordert. Wir müssen das grosse Ganze wahren, auch wenn der Druck von vielen Seiten gross ist.»

Bundesrat ist mit Arbeit zufrieden

Gesundheitsminister Alain Berset hat die wichtige Rolle der Kantone bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstrichen. Er dankte ihnen für die «immense logistische Arbeit bei den Impfungen, den Tests und bei der Kontaktverfolgung».

Es gebe vonseiten der Kantone viele Wünsche und das Verlangen, rasch zur Normalität zurückzukehren, sagte Berset am Donnerstagabend vor den Bundeshausmedien nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren. «Es braucht einen koordinierten Weg.»

Es sei klar, dass die Öffnungsstrategie mit der Teststrategie einhergehen müsse, sagte Berset weiter. «Es muss noch mehr getestet werden, das ist aber einfacher gesagt als getan.» Auch die Kontaktverfolgung, das sogenannte Contact Tracing, sei anspruchsvoll für die Kantone. «Diese Arbeit ist aber zentral, gerade vor dem Hintergrund der neuen, ansteckenderen Virusvarianten.»

«Wir alle brauchen mehr Luft»

Lukas Engelberger ergreift das Wort. Es gebe Hoffnung, die Zahlen seien am Sinken, es seien immer mehr Menschen geimpft. Die zweite Welle gehe offensichtlich zu Ende, so Engelberger.

«Wir befinden uns in einer verbesserten Ausgangslage, aber damit müssen wir vorsichtig und verantwortungsbewusst umgehen.» Das heutige Treffen der GDK mit Alain Berset habe gezeigt, dass sich alle bewusst seien, wie fragil und diffizil die Situation sei.

«Der Frühling soll uns den Aufschwung des wirtschaftlichen und sozialen Leben bringen, nicht die dritte Welle. Wir müssen schrittweise lockern und die Entwicklung der Pandemie aufmerksam verfolgen. Wir alle brauchen mehr Luft.»

Über 9000 Tote

Lukas Engelberger nennt Fakten: Seit der Ankunft von Covid-19 in der Schweiz vor rund einem Jahr sind über eine halbe Millionen Menschen in der Schweiz daran erkrankt, über 9000 sind daran in der Schweiz gestorben.

Corona-Lage unter Kontrolle

Laut Alain Berset hat die Schweiz die Corona-Situation derzeit im Griff. Die Lage bleibe aber fragil – so lange bis die Durchimpfungsrate wesentlich höher sei.

«Bis Ende Juni sollen alle, die es wünschen, gegen das Virus geimpft sein», sagte Berset. «Die Behörden machen, was sie können – ganz alles können wir aber nicht beeinflussen.» Berset meinte damit die Lieferverzögerungen der bei dem Impfstoffherstellern.

«Die Durchimpfung ist momentan klar zu wenig hoch für den Schutz der Gesellschaft», sagte Berset. Von den 32 Millionen bestellten Impfdosen sei erst ein Bruchteil da. Er zeigte sich aber überzeugt, dass insbesondere im Mai und Juni viel mehr Impfungen pro Tag durchgeführt werden können. Derzeit sind es täglich rund 18'000 Impfungen.

Engpässe der Lieferanten

Der Magistrat aus dem Kanton Freiburg fügt noch an, dass die Kantone daran seien, die gestrigen Vorschläge der Landesregierung zu beraten. Berset sagt: «Es bleibt alles fragil. Wir wollen weiter öffnen, ohne alles aufs Spiel zu setzen.»

Berset: Wichtige Treffen

Berset beginnt und erklärt, wie wichtig der Austausch mit der GDK sei. Es gehe bei diesen Treffen mit den Gesundheitsdirektoren immer darum, sich untereinander abzusprechen. Der Bund möchte wissen, wie es in den Kantonen läuft, damit er die Situation besser einschätzen, allenfalls auch Lehren daraus ziehen kann.

Die MK beginnt

Alain Berset und Lukas Engelberger betreten den Mediensaal in Bern und nehmen Platz.

Ausgangslage

Der Bundesrat präsentierte gestern seinen Plan für Lockerungen aus dem Corona-Lockdown. Nun müssen die Kantone dazu Stellung nehmen. Ein erstes Treffen fand heute in Bern statt. Dazu gibt es ab 17.30 Uhr eine Pressekonferenz.

Lesen Sie auch zum Thema: Heftiger Zoff um Beizen-Terrassen – «Dann soll der Bundesrat das Militär in die Skigebiete schicken»

Kantonsvertreter stellen sich jetzt offen gegen den Bund und weigern sich, die Bergbeizen-Terrassen zu schliessen.

Der Plan des Bundesrats sieht Folgendes vor: Ab 1. März sollen Läden, Museen und Zoos in der Schweiz wieder öffnen. Im Freien sollen Treffen mit 15 Personen möglich sein. Restaurants bleiben geschlossen. Zudem hat der Bundesrat am Mittwoch die Härtefallgelder von fünf Milliarden Franken auf zehn verdoppelt.

Die Regierung folgt mit den ersten skizzierten Lockerungsschritten zumindest teilweise dem öffentlichen Ruf nach mehr Freiheiten. Definitiv entscheiden will sie in einer Woche, nach der Konsultation der Kantone. Bundespräsident Guy Parmelin sagte gestern vor den Medien: «Wir sehen Licht am Ende des sprichwörtlichen Tunnels.»

Er verstehe aber, dass viele Menschen enttäuscht sein werden über die ersten Öffnungsschritte. Gesundheitsminister Alain Berset bat die Gastrobranche um Geduld. In Restaurants seien viele für längere Zeit beisammen, das erhöhe das Infektionsrisiko.

Der Bundesrat kommentiert die ersten Lockerungen als «vorsichtigen Öffnungsschritt». Die epidemiologische Entwicklung sei zwar günstig, wegen der neuen, ansteckenderen Virusvarianten aber «fragil». Bei günstiger Entwicklung und höherer Durchimpfungsrate sollen jeweils per Anfang Monat weitere Schritte erfolgen.

Abstandsregeln und Maskenpflicht

Ab dem 1. März dürfen erst einmal alle Läden, Museen, Lesesäle und Bibliotheken mit Kapazitätsbeschränkungen sowie Maskenpflicht und Abstandsregeln wieder öffnen. Hinzu kommen Freizeit- und Unterhaltungseinrichtungen im Aussenbereich wie Zoos, botanische Gärten oder Erlebnisparks.

Auch Sportanlagen wie Kunsteisbahnen, Tennis- und Fussballplätze oder Leichtathletikstadien dürfen unter Auflagen offen sein. Wettkämpfe und Veranstaltungen im Erwachsenen-Breitensport bleiben verboten. Die Erleichterungen für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre möchte der Bundesrat bis auf 18-Jährige ausdehnen.

Am 1. April, kurz vor Ostern, soll laut dem Bundesrat ein zweiter Öffnungsschritt folgen. Vorgesehen dafür wären etwa Kultur- und Sportveranstaltungen mit eng begrenztem Publikum, Sport in Innenräumen oder die Öffnung von Restaurantterrassen. Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset erklärte, das sei nicht in Stein gemeisselt.

Die Lockerung stiess auf ein geteiltes Echo. Die kantonalen Gesundheitsdirektoren stellten sich hinter den Kurs des Bundesrats. Die SP bezeichnete ihn als vernünftig und auch Grüne und Grünliberale setzen auf Sicherheit. Die Mitte spricht von einer Diskussionsgrundlage.

Für die SVP ist die Fortsetzung der «willkürlichen und schädlichen Corona-Politik» inakzeptabel. Parteichef Marco Chiesa rief am Abend auf Twitter zum «Widerstand» gegen die «unberechenbare Politik des Bundesrates» auf – die Kantone sollten sich wehren.

Die FDP verlangte eine rasche Impfung der Risikogruppen und die Aufhebung der Beschränkungen für alle. Der Gewerbeverband bekräftigte seine Forderung nach vollständiger Öffnung.

Verdoppelte Härtefallgelder

Der Bund erhöht die Hilfen für Härtefälle von fünf auf zehn Milliarden Franken. Sechs Milliarden davon sind für kleinere und mittlere Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter fünf Millionen Franken vorgesehen. Dabei übernimmt der Bund 70 Prozent (4,2 Milliarden Franken), die Kantone übernehmen den Rest.

Drei Milliarden Franken sind für grössere, landesweit tätige Unternehmen mit einem Umsatz über fünf Millionen Franken vorgesehen. Diese Beiträge übernimmt der Bund vollständig. Die Kantone wickeln die Gesuche ab.

Die Regierung hat zudem beschlossen, dass der Bund auch 2021 die Kosten für die Kurzarbeit übernimmt. Die Höchstbezugsdauer für Kurzarbeitsentschädigung soll von aktuell 18 auf 24 Monate innerhalb von zwei Jahren verlängert werden können. Finanzminister Ueli Maurer erklärte, ein 100-prozentiges Netz könne der Staat nicht aufspannen.

Für die Änderungen sind Anpassungen im Covid-19-Gesetz und im Arbeitslosenversicherungsgesetz nötig. Das Parlament befindet in der Frühjahrssession darüber.

Auf den Rechnungsabschluss 2020 des Bundes schlug die Covid-19-Pandemie voll durch. Maurer präsentierte ein Rekorddefizit von 15,8 Milliarden Franken – ein «Ausmass, das wir noch nicht gekannt haben», wie er sagte.

Mutationen auf dem Vormarsch

In der Schweiz wurden bisher gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) 6590 Fälle mit mutierten Coronavirus-Varianten festgestellt, 1805 mehr als vor einer Woche. Die meisten davon sind keiner der bekannten Mutationen zuzuschreiben.

1253 Neuinfektionen zählte das BAG am Mittwoch für die vorangegangenen 24 Stunden. Gleichzeitig gab es 22 neue Todesfälle und 66 Spitaleintritte. Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 5,2 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 187,45 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

fal/cpm