Was der Frost angerichtet hat, wird sich erst im Sommer zeigen
Zuerst Wärme, dann Frost, zuletzt Schnee: Das war im April für die Kulturpflanzen zu viel. Wein-, Obst- und Gemüsebauern sowie Viehzüchter rechnen mit Einbussen. Wie hoch die Ernteausfälle in der Region sind, ist noch nicht absehbar.
Diese Wetterkapriolen waren Gift für die Kulturpflanzen. Die warme erste Aprilhälfte liess sie erblühen und spriessen. Dann gab der Winter sein heftiges Comeback. Minusgrade und Schnee verursachten Frost- und Bruchschäden.
Am Zürichsee traf es vor allem die Winzer. Sie müssen je nach Lage mit Ernteausfällen von bis zu 100 Prozent rechnen. Andere hoffen, dass ein Teil der Reben sich erholt, wie zum Beispiel Alain Schwarzenbach aus Meilen: «Wenn ich diese Saison 40 bis 50 Prozent Ertrag erwirtschaften kann, bin ich zufrieden.» Jetzt zählt für ihn und seine Berufskollegen jeder trockene Sonnentag. Gewissheit, was die Natur ihnen zuträgt, werden sie erst in einigen Monaten haben.
Das weiss auch Gottfried Gachnang, Präsident des Landwirtschaftlichen Vereins Horgen, der grosse Ausfälle erwartet. «Bei den Kirschen werden wir im Juni sehen, was noch reift. Was jetzt schon braun ist, fällt sicher bald ab.» Beim Steinobst, bei Äpfel- und Birnbäumen zeichne sich erst im Juli ab, was den Wintereinbruch überlebt hat. Weniger Sorgen plagen die Gemüsebauern. «Die meisten bauen empfindliches Gemüse in Tunneln an, Salat übersteht vorübergehend kalte Temperaturen schadlos», sagt Gachnang.
Warm, schön und windig
Martin Thalmann, Präsident des Bauernverbands See-Gaster, beschreibt die Stimmung bei den Obstbauern als «gedämpft». Ganze Anlagen, die bereits mit Blachen gedeckt waren, wurden vom Schnee platt gemacht. Betroffen seien auch Viehhalter, die aufs erste Heuen warten. «Schlimm ist es, wenn das Gras am Boden liegt und zu faulen beginnt», sagt der Ernetschwiler. Das senke den Nährwert, schmecke dem Vieh nicht und das Gras sei mühsam aufzunehmen. Darum wären alle Bauern froh, wenn es bald schönes, warmes Wetter gibt – und Wind, der die Nässe verbläst.
Auf einen echten Frühling hoffen auch die Gärtner in der Region. Sie wollen lieber Neues anpflanzen statt Schäden bei ihren Kunden zu beseitigen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch