Gärtner stehen nach spätem Wintereinbruch unter Druck
In den Gartenbaubetrieben herrscht im Frühling immer Hochbetrieb. Dieses Jahr werden die Fachleute zusätzlich herausgefordert. Der späte Frost und nasse Schnee haben in der Region grosse Schäden hinterlassen.
Späte Wintereinbrüche sind nichts Aussergewöhnliches. Das wissen die Gärtner. «Überhaupt, es gibt selten perfekte Jahre», sagt Markus Raschle, Inhaber von Raschle Gartencenter in Wädenswil und Langnau. «Dieses Jahr war es extrem, weil wir bereits über eine längere Periode sehr warmes Wetter hatten, was zum Blühen und Austreiben der Pflanzen führte. Das machte sie für Frost und Schnee verletzlicher», erklärt er.
Minusgrade und der Schneefall von letzter Woche haben Folgen für die Profis, wie Christian Egli, Inhaber von Gartenbau Egli Jona AG weiss: «Einige Gartenbaustellen konnten durch den Schneefall vorübergehend nicht bedient werden. Darüber hinaus stehen im April und Mai viele Unterhaltsarbeiten im Garten an, die aufgrund des Schnees nicht ausgeführt werden konnten.»
Zurückschneiden nach Bruch
Beat Heiniger, Geschäftsführer von Fritschi Gartenbau AG in Feldbach, beschreibt den Zeitdruck: «Die Gartenbaubetriebe sind im Frühling immer am Rotieren, egal ob das Wetter mitmacht oder nicht. Jetzt kommt noch die Aufräumarbeit dazu, wo es Schäden gab.» Diese Arbeit sollte bis Mitte Mai erledigt sein. «Dann beginnt für uns die Hochsaison beim Neupflanzen, da bleibt kaum mehr Zeit für Anderes», sagt er.
«Dieses Jahr war es extrem, weil wir bereits über eine längere Periode sehr warmes Wetter hatten.»
Heinigers Kunden haben rechte Schäden gemeldet. Vor allem Gehölzer seien erfroren, zum Beispiel Hortensien, japanische Ahorn, gewisse Blattstauden wie Hosta – «alles, was weiche, saftige Blätter hat», erklärt der Experte. Wie hoch diese Schäden sind, werde aber erst in rund 14 Tagen ersichtlich. «Dann sieht man, ob die Pflanzen neu ausgetrieben haben», sagt Heiniger. In vielen Fällen sei es aber notwenig, Astbrüche zurückzuschneiden.
Besonders Obst und Reben sind stark betroffen, schätzt Christian Egli die Lage ein. «Wir erwarten riesige Ernteausfälle. Stauden oder Gehölze, die bereits ausgetrieben haben, werden sehr wahrscheinlich Frostschäden an den jungen Austrieben zeigen. Diese müssen später zurück geschnitten werden.» Heimische Pflanzen könnten mit solchen Bedingungen eher umgehen, urteilt Markus Raschle. Aber auch diese sind vom Schnee beschädigt worden. «Die Last des nassen Schnees hat Sträucher und Bäume regelrecht zerrissen», sagt er.
Grossverteiler oft zu früh
Beat Heiniger ärgert, dass die Grossverteiler die Gartenbaubetriebe zeitlich unter Druck setzen. «Sie bieten einige Pflanzen viel zu früh an.» Wenn es dann nicht gedeiht, gibt man das Geld doppelt aus. Das bringt jedoch die Gartenbau-Profis in ein Dilemma, wie Markus Raschle erklärt. Die Kunden wollten auch bei ihnen früh Gewächse kaufen, die eigentlich noch nicht geplanzt werden sollten. «Wir sind Gärtner mit Leib und Seele und haben Hemmung etwas zu verkaufen, was sich vom Zeitpunkt her noch nicht dazu eignet», sagt er.
So kommuniziere er es auch, obschon dies umsatzschädigend sein könne. «Aber uns Fachleute, die das Wissen und fachliche Können besitzen, misst man anders», meint Raschle. «Darum muss gesund wachsen, was bei uns gekauft wird, sonst kommen die Kunden mit Reklamationen zurück.» Er hält sich an eine alte Bauernregel: «Gewisse Pflanzen sollten erst nach den Eisheiligen ab 15. Mai eingesetzt werden. Ausser man kann die Pflanzen bei Frostgefahr schnell im Kistli vom Freien ins Haus stellen.»
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