Geldblog: Entscheidungshilfe zu ETFsWas bei der Wahl eines ETFs zählt
Neben den Gebühren gilt es, den Index, die Grösse, den Spread, die Replikationsart und das Domizil des ETFs zu beachten.
Ich möchte in Exchange Traded Funds investieren und habe schon einige Produkte im Internet angeschaut. Dabei habe ich festgestellt, dass es Unterschiede bei der Grösse gibt und einige im Ausland angesiedelt sind. Spielt dies für mich als Anleger eine Rolle? Leserfrage von L.R.
Wenn ein Exchange Traded Fund (ETF) viel Kapital einsammeln konnte und somit zu den grossen Vehikeln zählt, kann er die anfallenden Kosten besser verteilen. Die Basiskosten bleiben meist gleich, aber ab einer bestimmten Grösse fallen sie weniger ins Gewicht. Vom gleichen Effekt profitieren etwa im Detailhandel Supermärkte und können daher meist günstigere Produkte anbieten.
Noch wichtiger scheint mir aber ein anderer Aspekt: nämlich die Liquidität. Je grösser ein ETF ist, desto häufiger wird er an der Börse gehandelt – er ist also liquide. Grosse ETFs bieten in der Regel attraktivere Handelskosten – sprich einen geringen Spread. Der Spread beschreibt die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufskurs eines ETFs. Für Sie als Anleger ist es von Vorteil, wenn diese Differenz möglichst eng ist. Breite Spreads sind nachteilig – für Sie letztlich teurer. Vor diesem Hintergrund würde ich üblicherweise grosse ETFs mit einem engen Spread vorziehen.
Auch das Domizil eines ETFs spielt sehr wohl eine Rolle. Viele hier gehandelte ETFs haben ihr Domizil im Ausland. Dies kann Nachteile haben. Vereinfacht gesagt würde ich eher ETFs mit Fondsdomizil Schweiz nutzen. Denn diese können die Verrechnungssteuer auf Dividenden zurückverlangen, was ETFs mit Domizil Ausland nicht können. Indem die Verrechnungssteuer nicht zurückverlangt werden kann, verliert man als Anleger einen kleinen Teil der Rendite, welche durch Dividendeneinnahmen generiert wird.
Prüfen sollte man generell auch, ob ein ETF seine Gewinne ausschüttet oder nicht.
Bei einem ETF, der beispielsweise an den Swiss Market Index gekoppelt ist, in dem einige klassische Schweizer Dividendenperlen wie Swiss Re, Zurich, Swiss Life, Nestlé, Novartis, Roche, Swisscom oder Holcim vertreten sind, ist der Effekt der Dividendeneinnahmen nicht zu unterschätzen. Prüfen sollte man generell auch, ob ein ETF seine Gewinne ausschüttet oder nicht. Jene Instrumente, die keine Gewinne ausschütten, reinvestieren diese stattdessen, was dem ETF zugutekommt. Diese ETFs zählen zu den sogenannten thesaurierenden Anlageprodukten.
Anschauen sollten Sie auch die Replikationsart des von Ihnen gewählten ETFs. Ein ETF kann einen an ihn gekoppelten Index physisch abbilden oder synthetisch nachbilden, indem er dafür Derivate einsetzt. Persönlich würde ich in der Regel Instrumente bevorzugen, die einen Index physisch abbilden.
Einfach vergleichen lassen sich bei ETFs die Kosten, welche in der Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio TER ausgedrückt werden. Wesentlich anspruchsvoller ist indes die Wahl des Index, an welchen ein ETF gekoppelt ist. Hier lohnt es sich, die genaue Indexzusammensetzung zu prüfen. Wenn man am Schweizer Market einen ETF auf den SMI nutzt, hat man faktisch nur die 20 am meisten kapitalisierten Börsenfirmen der Schweiz im Depot. Indem man hingegen ein Instrument wählt, das an den SPI gekoppelt ist, deckt man nicht nur die grossen Börsenfirmen unseres Landes ab, sondern praktisch den gesamten Schweizer Markt. In diesem Fall ist die Diversifikation breiter.
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