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Geldblog: AMS und Oerlikon
Warum sich die Techfirmen kaum rasch erholen werden

Zu riskant: Aufgrund vieler Unsicherheitsfaktoren werden die Anleger wohl noch länger vorsichtig bleiben.
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Die Aktien von AMS und Oerlikon sind ein Teil meines Portfolios. Beide Aktien habe ich mehrfach hin und her gehandelt. Eigentlich bin ich zuversichtlich, dass beide Firmen langfristig Erfolg haben und Gewinne bringen. Würden Sie diese verkaufen und in Lonza und Straumann investieren? Leserfrage von H.I.

Die Aktien des Sensorenherstellers AMS Osram machen vielen Privatanlegern Sorgen. Die Titel sind tief im Keller. Mit den steigenden Zinsen sind die Investoren bei Wachstumswerten aus dem Technologiebereich auf Distanz gegangen. Bei AMS werden die Kurse zusätzlich durch gravierende Lieferkettenprobleme und hausgemachte Probleme belastet. Das Unternehmen geht durch einen Transformationsprozess, der Ressourcen bindet. Die Integration des Leuchtenherstellers Osram ist aufwendig und dürfte Zeit brauchen. Operativ ging der Umsatz der AMS Osram im ersten Quartal wegen Verkäufen von Geschäftsbereichen um 3 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro zurück. Ohne diese Verkäufe hätte der Umsatz leicht zugenommen. Auch der bereinigte Betriebsgewinn nahm um 12 Prozent auf 126 Millionen Euro ab. Immerhin gelang es dem Unternehmen, in die Gewinnzone zurückzukehren, wobei dies nur dank positiven Steuereffekten möglich war.

Bezüglich den Aussichten gibt es kaum Grund für viel Optimismus: AMS selbst rechnet im zweiten Quartal mit einem rückläufigen Umsatz von lediglich 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro. Immerhin soll sich die bereinigte EBIT-Marge weiter zwischen 8 bis 11 Prozent bewegen. Die internationalen Lieferkettenprobleme sorgen aber weiter für Sand im Getriebe. Vor diesem Hintergrund würde es mich erstaunen, wenn sich die AMS-Aktien schnell erholen würden. Viel eher vermute ich eine lange Durststrecke.

Bei Lonza und Straumann, die Sie in Ihrer Frage als Alternative ansprechen, sehe ich in der Tat mehr Chancen.

Auch bei Oerlikon erwarte ich keine schnelle Erholung. Es wird nicht einfach sein, dass Oerlikon im aktuellen Geschäftsumfeld weiter wachsen und die prognostizierte EBITDA-Marge von rund 17,5 Prozent erfüllen kann. Immerhin kann Oerlikon auf eine gute Nachfrage seitens der Kundschaft zählen. Die Lieferkettenprobleme und verschlechterten Konjunkturperspektiven könnten aber auch bei Oerlikon für Gegenwind sorgen. Immerhin dürfte sich mit dem Ende der Lockdowns die Lage im wichtigen Markt China für Oerlikon aufhellen. Da China aber weiter an der Null-Covid-Strategie festhält, ist nicht ausgeschlossen, dass es später plötzlich wieder zu neuen Lockdowns kommt, welche das bedeutende Geschäft in China erneut bremsen würden.

Eine Hypothek im Falle von Oerlikon ist zudem die Beteiligung von Victor Vekselberg an Oerlikon. Auch wenn die Oerlikon-Führung betont, dass die Beteiligungen des russischen Milliardärs bei Oerlikon anders gestaltet seien als etwa bei Sulzer und der von Sulzer abgespaltenen Medmix, liegt die Vekselberg-Beteiligung auch in Zukunft wie ein Schatten über der Aktie.

Viele Investoren dürften vorsichtig bleiben – obwohl sich Oerlikon inzwischen aus Russland zurückgezogen und sein Geschäft an das dortige Management verkauft hat. Russland war anders als China für Oerlikon ohnehin nie ein wichtiger Markt. Bei Lonza und Straumann, die Sie in Ihrer Frage als Alternative ansprechen, sehe ich in der Tat mehr Chancen. Doch auch da sollten Sie nicht auf einen raschen Gewinn spekulieren. Lonza und Straumann sind zwei erstklassige Unternehmen. Deren Aktien gehen aber wie viele andere Titel durch eine heftige Bewertungskorrektur, die wohl noch nicht abgeschlossen ist.