Kolumne «Dorfgeflüster»Warum die Thalwiler lachen sollten
Mit passender Miene spricht ein Thalwiler Gemeinderat in einem Abstimmungsvideo zum Volk. Allerdings gäbe es auch guten Grund zum Lachen.
Wir schreiben das Jahr 2022 und halten fest: Die Videotechnik hält Einzug in den Gemeindeverwaltungen. Während zum Beispiel Rüschlikon sein Bahnhofsprojekt der Bevölkerung mit lebhafter Videoanimation schmackhaft machen will, setzt Thalwil bei seinen kommunalen Abstimmungsvorlagen ebenfalls auf Bewegtbild. So auch bei der aktuell anstehenden Urnenabstimmung über die 3,3 Millionen teure Sanierung des Friedhofs. In einem Video stellt der zuständige Gemeinderat Hanspeter Giger (GLP) das «strategisch bedeutsame Projekt» vor. Seine Mimik passend zum Thema: todernst.
Gewiss, der Tod ist eine seriöse Angelegenheit. Und der Auftritt vor Mikrofon und Kamera nicht die Kernkompetenz von Gemeinderatsmitgliedern. Schliesslich sind sie vieles – zum Beispiel IT-Fachleute, Bäcker oder Rechtsanwältinnen –, aber mit Sicherheit keine TV-Moderatoren.
Eine weitere Erkenntnis, die sich der Thalwiler Zuschauerschaft dank des aktuellen Videos offenbart: Die Aufgaben eines Gemeinderats sind vielfältig, haben aber auch gewisse Parallelen. Das zeigt sich im Falle von Gesellschaftsvorsteher Giger wie folgt: Einerseits muss er sich beim ewigen Thalwiler Seeufer-Projekt darum kümmern, wie und wo die Thalwiler künftig im Sommer ideal auf ihren Badtüechli liegen können. Andererseits muss er dafür sorgen, dass die Thalwiler auch an ihrer letzten Ruhestätte möglichst gut gebettet sind.
Klar ist: Auf dem Badtüechli liegend ist die Aussicht schöner. Deshalb lohnt es sich, möglichst lang zu leben. Damit dies gelingt, sei an eine Weisheit erinnert, die ein anderer Staatsmann, Ex-Bundesrat Schneider-Ammann, einst mit ernster Miene in eine Kamera sprach: «Rire, c’est bon pour la santé!»
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