Sechs Fragen zum Facebook-FiaskoWarum dauerte der Ausfall so lange – und waren Hacker schuld?
Rund sechs Stunden lang waren mit Facebook, Instagram und Whatsapp drei der weltweit wichtigsten Netzwerke offline. Die sechs wichtigsten Antworten zur Mega-Panne.
Was ist passiert?
Die Facebook-Webdienste waren am Montag während rund 6 Stunden nicht erreichbar. Das führte dazu, dass nebst dem Kerndienst des namensgebenden sozialen Netzwerks auch die hinzugekauften Dienste wie Whatsapp und Instagram nicht mehr funktionierten. Aber auch Facebook-interne Tools funktionierten nicht mehr, da diese ebenfalls auf die Webdienste des Konzerns angewiesen sind. Mitarbeitende berichteten gar, dass sie nicht mal mehr in ihre Büros und Computer kämen, da auch deren Zugangskontrollen auf die eigenen Webdienste angewiesen sind. (Mehr dazu: Das war der Grund für den Totalabsturz von Facebook, Insta und Whatsapp)
Waren Hacker am Werk? Oder wie konnte so etwas passieren?
Ausschliessen kann man Attacken und andere Bösartigkeiten freilich nie ganz. Aber in dem Fall sieht es aktuell eher nach einem Missgeschick aus. Untechnisch erklärt: Facebook hat zwar nicht versehentlich den Stecker gezogen oder die eigenen Webseiten gelöscht. Aber es sieht ganz danach aus, als hätte Facebook durch ein Update verhindert, dass die eigenen Webseiten im Internet gefunden und angewählt werden können. Der Fachausdruck dahinter ist BGP (Border Gateway Protocol), beim Internet-Dienstleister Cloudflare gibt es eine gute Erklärung dazu.
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War also nur Facebook betroffen?
Es sieht ganz danach aus. Da aber Millionen von Menschen nicht mehr auf Instagram, Whatsapp und Facebook konnten, hatten andere Dienste wie Twitter mit einem unerwarteten Ansturm an Nutzerinnen und Nutzern zu kämpfen. Und auch Internet-Dienstleister wurden mit automatischen Anfragen nach den Facebook-Seiten bombardiert, was deren Arbeit ebenfalls erschweren konnte. Schliesslich nutzen viele Dritt-Webseiten Tools von Facebook, die von der Panne ebenfalls betroffen waren, was den Eindruck erwecken konnte, dass auch andere Dienste, Apps und Webseiten Probleme haben.
Wieso dauerte das so lange?
Es ist tatsächlich erstaunlich, dass es rund sechs Stunden dauerte, bis die Apps und Webseiten von Facebook zurück waren. Das lag einerseits wohl daran, dass Facebook-Mitarbeiter sich erst Zugang zu ihren eigenen Systemen verschaffen mussten, ehe sie sich überhaupt um das eigentliche Problem kümmern konnten. Dann kommt hinzu, dass das Internet für uns zwar relativ simpel aussieht, aber im Hintergrund das Zusammenspiel sehr vieler Dienste und Schnittstellen funktionieren muss, damit alles läuft.
Das Timing ist aber schon verdächtig. Ein Tag nachdem eine Whistleblowerin Facebook sehr schlecht aussehen lässt, nun dieser Ausfall.
In der Tat. Aber so lange Facebook nichts Gegenteiliges sagt, ist man gut beraten, nicht zu spekulieren. Meist ist die Erklärung für so eine Panne trivialer, als sich manche wünschen. In dem Fall wäre das dann einfach eine technische Panne oder menschliches Versagen.
Aber was hat die Panne nun für Folgen?
Unabhängig von den Gründen hat die Panne Millionen von Menschen klar gemacht, dass Instagram und Whatsapp zu Facebook gehören. Vielen ist das zwar bekannt, und Facebook ist auch seit Jahren daran, die zugekauften Dienste enger mit Facebook zu verweben. Dennoch ist das zahlreichen Nutzerinnen und Nutzern wohl immer noch nicht bewusst. Der grosse Aufschrei bei den neuen Nutzungsbedingungen von Whatsapp in diesem Frühjahr rührte auch zu einem grossen Teil daher, dass für viele plötzlich klar wurde, dass Facebook hinter Whatsapp steckt. Diese neue Panne dürfte das vielen Instagram- und Whatsapp-Usern nun verdeutlicht haben.
Die Panne ist die zweite Hiobsbotschaft für Facebook seit Sonntag: erst das Interview mit der Whistleblowerin am Wochenende und nun der Blackout. Während die Konkurrenz frohlockt, Medien spekulieren und Regulierungsbehörden noch genauer hinschauen wollen, ist Facebook (und vor allem die zahlreichen PR-Profis der Firma) nun gefordert, um schnell einen Ausweg aus diesem Tief zu finden.
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