Wall Street: Grösster Tagesgewinn seit fünf Monaten
Spekulationen auf Zinssenkungen liessen die Aktienkurse ansteigen – in der Schweiz bremsten Schwergewichte die Börse.
Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed haben der Wall Street den grössten Tagesgewinn seit fünf Monaten beschert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Dienstag mit einem Plus von 2,06 Prozent auf 25'332 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 2,14 Prozent auf 2803 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 2,65 Prozent auf 7527 Punkte zu.
Fed-Chef Jerome Powell erklärte, die US Notenbank würde «angemessen» auf Risiken aus dem Handelskonflikten reagieren. Damit liess er einen Spielraum für mögliche Zinssenkungen offen. Genährt wurden die Spekulationen auf Zinssenkungen auch durch die Entscheidung der australischen Notenbank, den Schlüsselsatz auf ein Rekordtief zu senken. «Der Markt fordert niedrigere Zinsen als Schutz gegen etwaige konjunkturelle Schwäche», sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. «Damit steigt auch der Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken.»
Darüber hinaus keimte Hoffnung auf, dass der Zollkonflikt zwischen den USA und China doch noch beigelegt werden kann. Auslöser war der Appell des chinesischen Handelsministeriums, Differenzen auf dem Verhandlungsweg zu überwinden. Positiv sahen Experten auch die jüngste Entwicklung im Konflikt illegale Einwanderung zwischen den USA und Mexiko.
Paul Nolte von dem Chicagoer Unternehmen Kingsview Asset Management erklärte, Investoren fühlten sich ermutigt, nachdem Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador sich zuversichtlich gezeigt hatte, dass eine Einigung erzielt werden könnte. US-Präsident Donald Trump hatte dem südlichen Nachbarstaat mit einer Erhöhung der Importzölle gedroht, sollte nichts gegen die Immigration unternommen werden.
Schwergewichte bremsen Schweizer Börse
In der Hoffnung auf einen Wachstumsschub durch Zinssenkungen der grossen Notenbanken stiegen Anleger auch in europäische Aktien ein. Der Dax legte am Dienstag 1,5 Prozent auf 11'971,17 Punkte zu und der EuroStoxx50 gewann ein Prozent auf 3333,49 Zähler.
An der Schweizer Börse haben sich die Anleger am Dienstag nicht aus der Deckung gewagt. Der Leitindex SMI schloss 0,1 Prozent im Minus bei 9597,71 Punkten. Der Aktienmarkt in Zürich hinkte damit anderen europäischen Börsenplätzen, die von der Hoffnung auf konjunkturstimulierende Zinssenkungen angetrieben wurden, merklich hinterher.
Gebremst wurde der Markt vor allem von Kurseinbussen der Indexschwergewichte: Die Titel des Lebensmittelkonzerns Nestle verloren 2,1 Prozent, die der Pharmariesen Novartis und Roche 0,6 und 0,5 Prozent. Steigt die Zuversicht der Anlegern, sind die als krisensicher geltenden Werte zumeist weniger gefragt.
Aryzta bricht ein
An die Spitze der Standardwerte setzten sich konjunktursensitive Titel und Finanzunternehmen. Die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch und Richemont stiegen um 2,8 und 3,6 Prozent, die der Banken Credit Suisse und UBS um 2,8 und 2,2 Prozent. Julius Bär kletterten gar 3,3 Prozent, nachdem der Staatsfonds GIC aus Singapur sich mit gut drei Prozent an dem Vermögensverwalter beteiligt hatte.
Die Aktien von Aryzta brachen nach einer Gewinnwarnung 13 Prozent ein. Der Backwarenhersteller stellte für das Geschäftsjahr 2018/19 nur noch ein Wachstum des bereinigten Betriebsergebnisses (Ebitda) um einen tiefen einstelligen Prozentbetrag in Aussicht. Bislang war die Firma von einem mittleren bis hohen einstelligen Anstieg ausgegangen.
Reuters/anf
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