Angst vor QuaggamuschelKeine fremden Schiffe mehr auf dem Walensee geduldet
Der Kanton St. Gallen hat ein sofortiges Einwasserungsverbot für Schiffe auf dem Walensee erlassen, um die Einschleppung der hochinvasiven Quaggamuschel zu verhindern.

Nachdem diesen Herbst die hochinvasive Quaggamuschel im Zürichsee gefunden wurde, greifen die St. Galler Behörden jetzt durch: Der Kanton hat ein sofortiges Einwasserungsverbot für fremde Schiffe auf dem Walensee erlassen. Ausgenommen sind Schiffe, die in den letzten drei Jahren ausschliesslich im Walensee stationiert waren. Nicht meldepflichtige Wasserfahrzeuge wie Ruder-und Schlauchboote, Stand-Up-Paddle oder Surfbretter müssen vor dem Einwassern gründlich gereinigt werden.
Erstmals wurden die Muschel in der Zentralschweiz in Zuger-, Alpnacher- und Zürichsee im Sommer 2024 festgestellt, wie die Umweltämter der Kantone Obwalden, Schwyz, Uri und Zug am Donnerstag mitteilten. Um die Lage in den anderen Zentralschweizer Seen zu klären, entnahmen sie mittels Wasserproben sogenannte Umwelt-DNA-Proben.
Diese DNA-Proben erlauben den Nachweis der in einem See vorkommenden Arten. Gerade für invasive Arten eignet sich die Methode gut. Vorteil ist die einfache und umweltschonende Entnahme. Allerdings lassen Umwelt-DNA-Proben nur Rückschlüsse auf die Grösse und das Alter der vorkommenden Organismen zu, nicht auf die Häufigkeit. Auch bringt die Methode keinen eindeutigen Beweis für das Fehlen einer Art.
Kleinere Innerschweizer Seen Quagga-frei
Die Wasserproben analysierte das Labor der Wasserversorgung Zürich. Dabei ergaben sich keine Hinweise auf Quaggamuscheln in Ägeri-, Sempacher-, Baldegger-, Rot-, Lauerzer-, Sihl-, Wägitaler-, Hirschlen-, Lungerer- und Sarnersee. Das Vorhandensein der Muscheln im Zuger- und Vierwaldstättersee hingegen bestätigte sich.

In den Kantonen Bern, Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Ob- und Nidwalden gilt die Schiffsmelde- und -reinigungspflicht bereits seit August und September.
Die Quaggamuschel stammt ursprünglich aus dem Schwarzen Meer. Seit dem ersten Nachweis in der Schweiz 2014 siedelte sie sich in Genfer-, Neuenburger-, Bieler- und Bodensee an. Die Muschel verändert die Artenzusammensetzung stark und schädigt das aquatische Ökosystem schwer.
Zudem beschädigt sie Infrastrukturen wie Trinkwasserversorgungen, Heizsysteme oder Leitungen schwer. Ihre mikroskopisch kleinen Larven gelangen in Rohre, setzen sich dort fest und verstopfen diese mit der Zeit.
SDA/sme
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