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Horrende Preise für Not-Wohnungen
Abzocker wollen Profit aus Not der Feueropfer von Los Angeles schlagen – aber es gibt auch Hilfe

Menschen sortieren gespendete Kleidung an einem Spendenzentrum für Waldbrandopfer bei der Santa-Anita-Rennbahn in Kalifornien.
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In Los Angeles dauert der Kampf gegen die verheerenden Waldbrände weiter an. Tausende Menschen haben bereits ihre Häuser verloren und müssen zwischenzeitlich andernorts unterkommen. Die Solidarität mit den Betroffenen ist gross – doch rücksichtslose Vermieter und Hoteliers sollen laut Berichten aus der Notlage auch Profit schlagen wollen.

So berichtet der aus der Netflix-Serie «Selling Sunset» bekannte Immobilienmogul Jason Oppenheim in einem Interview mit der BBC, dass von seinen durch das Feuer betroffenen Kunden teils schwindelerregende Mietpreise oder Hotelgebühren verlangt würden – obwohl das illegal sei.

Er erzählt, wie er einem seiner gut betuchten Kunden, der sein Haus bei den Bränden verloren hatte, eine Besichtigung einer Immobilie vermittelte, deren Vermieter zuvor 13’000 Dollar Miete pro Monat verlangt hatte. «Mein Kunde bot 20’000 Dollar pro Monat und bot an, sechs Monate im Voraus zu zahlen, doch der Vermieter wollte 23’000 Dollar», so Oppenheim. Er sei so wütend geworden, dass er den Vermieter angezeigt habe. «In Kalifornien gibt es Gesetze gegen Preistreiberei, die im Moment einfach ignoriert werden, und dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um solche Situationen auszunutzen.»

Zerstörter Hauseingang und ausgebrannter Sportwagen in Los Angeles, am 12. Januar 2025.

Die kalifornischen Behörden haben die Unternehmen davor gewarnt, die Preise für Waren um mehr als 10% über die Kosten vor der Katastrophe zu erhöhen. Am Samstag sagte auch der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta, er habe gesehen, dass Vermieter die Preise unrechtmässig erhöht hätten. «Ich will Sie nachdrücklich daran erinnern: Das dürfen Sie nicht tun. Es ist eine Straftat, die mit bis zu einem Jahr Gefängnis und Geldstrafen geahndet wird», sagte er.

Für die weniger zahlungskräftigen Opfer der Brände ist die Situation auch schon so teils dramatisch: Am Wochenende gab es Berichte über Rentner, die schon lange in Los Angeles wohnen und jetzt ihre Häuser an die Flammen verloren haben. Doch weil sich die Grundstück- und Mietpreise um sie herum im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelten, ist es für sie unmöglich, mit ihrer Rente eine neue Bleibe zu finden. Gegenüber der Agentur AFP sagt der 69-jährige Brian: «Ich lebte in meinem Häuschen mit einer Rente von knapp 1000 Dollar. Jetzt bin ich wieder auf dem Markt mit Zehntausenden von Leuten. Das verheisst nichts Gutes.» Die Durchschnittsmiete in L.A. lag kurz vor den Bränden gemäss dem Immobilienportal Zillow bei rund 2800 Dollar (2569 Franken).

Grosse Solidarität für Waldbrand-Betroffene in L.A.

Unterstützung erhalten Menschen wie Brian indes unter anderem von Grossunternehmen. Seit dem 8. Januar bietet Airbnb.org, die Nonprofitorganisation des Portals Airbnb, kostenlose Unterkünfte für Betroffene an. Das Angebot wird in Zusammenarbeit mit 211LA gemacht, einer weiteren Nonprofitorganisation aus Los Angeles. Finanziert werden die Wohnungen von Airbnb.org selbst oder von der «Grosszügigkeit der Airbnb-Hosts, die ihr Zuhause kostenlos oder reduziert anbieten», steht auf der Firmenwebsite. Durch das Ausfüllen eines Onlineformulars kommt man zu seiner Notunterkunft. Bedingung ist, dass sich der Wohnsitz in einem vom Brand gefährdeten Gebiet befindet und man sich zurzeit in einer Evakuierungszone aufhält.

Feuerwehrleute bekämpfen das Palisades-Feuer in Los Angeles, mit Flammen und Rauch am Nachthimmel, Januar 2025.

Duschen im Fitness und Hoodies von Snoop Dogg

Auch Uber und Lyft zeigen sich wohltätig: Die beiden Taxi-Portale offerieren kostenlose Fahrten für Betroffene. Derweil bieten Fitnesscenter ihre Duschen zur Benützung an. So bestätigte Planet Fitness, eines der grössten Fitnessclub-Ketten in den USA, am Donnerstag gegenüber CBS, dass Betroffene kostenlos von den Duschen und weiter von Massageliegen, Steckdosen und dem Wi-Fi Gebrauch machen können. Zahlreiche Restaurants und Fast-Food-Ketten wie Shake Shack und das Hard Rock Café stellen ihr Essen für Rettungskräfte zur Verfügung.

Und auch Promis wollen helfen: Der bekannte US-Rapper Snoop Dogg kündigte letzten Donnerstag auf X an, dass sein Kleiderlabel Snoop Dogg’s Clothing alle Betroffenen mit Kleidern versorgen werde. Die Stücke in Erwachsenen- und Kindergrösse könne man bis zum Freitag im Laden vor Ort abholen. Dieser fungiere zudem als temporäres Spendenzentrum, wo Kleider abgegeben werden könnten. Sie würden sicherstellen, dass die Kleidung, bei denjenigen, die sie benötigten, ankomme, schreibt das Label auf Instagram.