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Meinung

Wahl der Woche (61)
Warm oder heiss duschen?

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Liebe Leserinnen und Leser, in der Kolumne «Wahl der Woche» streiten sich unsere Redaktorin Simona Pfister und unser Redaktor Sven Behrisch jede Woche über die kleinen und grossen Dinge des Alltags. Letztes Mal um Bezeichnendes und Bezeichnetes, heute um das Duschen.

Sven Behrisch: Heisses Wasser? Nur im Tee

Ich bin Warmduscher. Heisses Wasser mag ich nur in meinem Tee, überall sonst habe ich Angst davor. Wenn ich in eine mir fremde Dusche steige, beginne ich immer kalt und steigere mich dann ganz langsam in Richtung lauwarm – um einen Puffer zu haben, falls die Temperatur plötzlich anzieht. Panisch bin ich schon aus Hotelduschen gesprungen, wenn aus dem warmen Riesel plötzlich ein kochender Schauer wurde, und heiss und kalt wird mir bei dem Gedanken an die gefürchteten Hebelarmaturen, die mit einer einzigen unachtsamen Armbewegung die Körperpflege zu einer infernalischen Körpervernichtung werden lassen. Auch der letzte Campingurlaub stimmte mich allabendlich verdriesslich, weil die Duschen keinen Temperaturregler hatten. Und während die unsensiblen Dickhäuter in den Kabinen links und rechts von mir schnaubend ihr eigenes Fleisch in den dampfenden Kabinen sotten, stand ich, verschwitzt, verstaubt und ratlos, vor der Horrorbrause und sehnte mich nach ein wenig Wärme.

Simona Pfister: Entspannung kommt am besten durch eine heisse Dusche

Oft gibt es in Filmen eine Szene, in der eine Figur müde nach Hause kommt. Es war ein anstrengender Tag, das wissen wir als Zuschauer:innen schon, wenn wir sehen, wie die Figur ausatmet, nachdem sie die Haustür hinter sich geschlossen hat, wie sie ihren Mantel auf den Stuhl im Gang wirft, wie sie sich die Schuhe eilig abstreift und die Schultern – «phuuu … » – ein wenig tiefer hängen lässt. Und was passiert dann? Genau, die Figur geht unter die Dusche, und zwar unter eine heisse Dusche, denn sobald wir das Wasser laufen hören, sehen wir auch schon einen beschlagenen Badezimmerspiegel, vielleicht sogar die beschlagene Duschkabine oder ein paar beschlagene Badezimmerkacheln. Jedenfalls beschlagen, jedenfalls Dampf. Denn der Dampf signalisiert Entspannung, denn Entspannung kommt am besten durch eine heisse Dusche, und die produziert eben Dampf. So geht der Kreis der Relaxation, den sich Filmregisseur:innen zunutze machen und den auch ich mir zunutze mache, wenn ich zum Beispiel nach einem anstrengenden Tag nach Hause komme und den Mantel auf den Stuhl im Gang werfe, die Schuhe abstreife und …