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Missbrauch in portugiesischen Kirchen
Während der Beichte wurde sie vergewaltigt

Eine Kommission hat sich mit der Geschichte des sexuellen Kindsmissbrauch in Portugal befasst: Eine römisch-katholische Kirche in Lissabon.
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Katholische Geistliche in Portugal haben laut einer unabhängigen Untersuchungskommission seit 1950 fast 5000 Minderjährige missbraucht. Die Anhörung von mehr als 500 Opfern lasse Schlüsse auf einen «viel grösseren Opferkreis zu, mindestens 4815», sagte der Vorsitzende der Kommission, der Kinderpsychiater Pedro Strecht, am Montag bei der Vorstellung des Abschlussberichts in Lissabon.

Die überwiegende Mehrheit der Fälle ist bereits verjährt, 25 konnten jedoch der Polizei übergeben werden; mehrere Ermittlungen wurden bereits eingeleitet.

Die Kirche in dem streng katholischen Land hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben, um Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen aufzudecken. Bereits im Oktober hatten Strecht und sein sechsköpfiges Expertenteam nach der Aufzeichnung von 424 Fällen erklärt, es gebe Anzeichen für «viel mehr» Opfer. Die Aussagen offenbarten «jahrzehntelange, schwerwiegende Situationen». In einigen Fällen hätten sie «epidemische Ausmasse erreicht», hiess es damals.

«Es ist sehr schwer, über diese Dinge in Portugal zu sprechen», sagte eine der in dem Bericht erwähnten Zeuginnen, «Alexandra», nun der Nachrichtenagentur AFP. Die heute 43-Jährige war laut Bericht im Alter von 17 Jahren von einem Priester während der Beichte vergewaltigt worden. Ihr Fall ist einer der wenigen, in denen nun die Polizei ermittelt.

Die katholische Kirche wird seit Jahrzehnten von Missbrauchsskandalen erschüttert. Angesichts Tausender Fälle von sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche auf der ganzen Welt und wiederholten Vertuschungsvorwürfen hatte Papst Franziskus 2019 neue Regeln zum Umgang mit Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche vorgelegt. Bei einem geplanten Besuch in Lissabon im August könnte der Pontifex nach Angaben des Bischofs von Lissabon einige der mutmasslichen Opfer treffen.

AFP