Tischtennisclub mit AmbitionenWädenswil träumt von der raschen Rückkehr in die NLB
Nach dem Abstieg stellt der Tischtennisclub Wädenswil ein starkes Männerteam in der Nationalliga C. Der Präsident und der beste Spieler erklären, warum der Wiederaufstieg trotzdem nur «ein Traumziel» ist.
Stolz zeigt Marco Marcarini den neuen Übungsraum im Stadtzentrum. Alles da: Sitzgelegenheit, Kaffeemaschine, Ballroboter – und Platz für vier Tischtennistische. Sie stehen dem Tischtennisclub Wädenswil rund um die Uhr zur Verfügung. Der Verein will damit nicht nur die Sommerferien überbrücken, in denen die Turnhallen geschlossen sind. «Es ist ein Versuch», sagt der neue Clubpräsident. «Für ambitionierte Junioren und Spieler, die mehr machen wollen.» Auch Einzellektionen ausserhalb des Vereinsangebots sind möglich.
«Wir wollen sofort wieder aufsteigen, aber das wird nicht einfach.»
Der Wunsch nach einer zusätzlichen Halle fürs Training habe schon lange bestanden, erklärt Marcarini, «schon zu Zeiten von Sonja Wicki». Inzwischen ist die frühere Clubtrainerin kürzergetreten und verfolgt in Zürich mit Unitted Spinners ein eigenes Projekt im Leistungssport. Im Tischtennisclub Wädenswil dagegen scheinen die erfolgreichsten Zeiten passé. Sowohl die Frauen in der Nationalliga A als auch die Männer in der Nationalliga B beendeten die vergangene Saison auf einem Abstiegsplatz – und wollen in der nächsten Spielzeit besser abschneiden.
Ein neuer altbekannter Spitzenspieler
Die Frauen bleiben dank des Rückzugs von Luzern in der höchsten Spielklasse. Sie sind aber nach dem Rücktritt von Cristina Tugui noch mehr Aussenseiterinnen. Die Männer bestreiten die Meisterschaft dagegen ab September erstmals seit mehr als 30 Jahren nur noch in der NLC. Zuletzt boomte der TTCW dafür im Breitensport – dank eines geleiteten Trainings für Erwachsene, einer Rarität in der Szene. «Mittelfristig wollen wir aber wieder eine Mannschaft in der Nationalliga B haben», sagt Marco Marcarini.
«Wir wollen sofort wieder aufsteigen, aber das wird nicht einfach», erklärt der 51-Jährige. Das Team hat sich nach dem Abstieg verändert. Leon Widmer hat sich Rapperswil-Jona angeschlossen, Lukas Ott gönnt sich eine Pause. «Ich gehe schon einige Monate nicht mehr ins Training», berichtet der 19-Jährige. Bis Januar stehe er aber noch als Ersatzspieler zur Verfügung. Fix in der Equipe bleibt nur Manrico Riesco. «Er hat das Potenzial für mehr als die Nationalliga C», urteilt Marco Marcarini.
«Ich hoffe, dass ich in der Nationalliga C einer der besten Spieler sein werde.»
Das gilt auch für den neuen Spitzenspieler. Mit Norbert Tofalvi kehrt ein Routinier mit Nationalliga-A-Erfahrung in den Verein zurück, der seinen Lebensunterhalt viele Jahre als Tischtennis-Profi verdiente. Der 42-Jährige, für zwei Saisons verpflichtet, war bereits von 2015 bis 2020 für Wädenswil lizenziert und auch schon Trainer im Club. «Ich hoffe, dass ich in der Nationalliga C einer der besten Spieler sein werde», sagt Norbert Tofalvi. Und: «Der Aufstieg ist das Traumziel».
Gegner wie aus der Nationalliga A
Ist es auch ein realistisches Ziel? Tofalvi zweifelt. Aus den Ostgruppen würden nur zwei Teams aufsteigen. «Und ein Platz ist reserviert für Bellinzona, sie haben Spieler wie für eine Nationalliga-A-Mannschaft.» Nämlich drei im Maximum A20 klassierte Athleten sowie vier weitere, die A18 eingestuft sind. «Das heisst, für alle anderen bleibt nur ein Platz. Aber wenn wir drei alle sehr gut spielen, ist die Chance, dass wir aufsteigen, zwar nicht gross, aber es ist auch nicht unmöglich.»
«Wir wollen Junioren aufbauen, und bis zu einem gewissen Niveau können wir ihnen alles bieten.»
Das Team ergänzt Joël Utiger, wie Manrico Riesco einer, der Tischtennis in Wädenswil gelernt hat. Es sei wichtig, die beiden dabei zu haben, erklärt Marco Marcarini. Es entspricht dem Wunsch des TTCW, eine höherklassige Equipe mit mehrheitlich selbst ausgebildeten Spielern zu stellen. «Wir wollen Junioren aufbauen, und bis zu einem gewissen Niveau können wir ihnen alles bieten. Aber international Karriere machen, das werden sie in Wädenswil nicht können», sagt Marcarini.
Bis den Männern der Aufstieg gelungen ist, will der Vorstand eine Strategie erarbeiten, wie das Team danach in der NLB gehalten werden kann. Denn Talente wie zuletzt Lukas Ott sind noch nicht in Sicht. Dafür ist mit Sylvia Pranjkovic neu zweimal im Monat eine ehemalige Bundesligaspielerin und Europacupsiegerin in Wädenswil, um die Kids zu fördern. «Wir hatten zuletzt ein cooles Nationalliga-B-Team», sagt Marcarini. «Das Ziel ist es, wieder so etwas zu haben.»
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