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Sein letzter Grand Prix
Rang 12 – Tom Lüthi ist im Ziel seiner Karriere angekommen

Mit der Schweizer Fahne auf der Auslaufrunde: Tom Lüthi auf seinen letzten Metern als Rennfahrer.
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Die Uhr springt auf 13.12 Uhr, als Tom Lüthi zum letzten Mal über die Ziellinie eines Grand Prix fährt. Auf Platz 12 – jener Zahl, die ihn über all die Jahre traditionell als Startnummer begleitet hat. In Valencia – wo er 2005 den WM-Titel eingefahren hatte, den grössten Erfolg seiner langen Karriere.

Lange hatten die Schweizer Fans sogar auf mehr hoffen dürfen. Kurz nach dem zweiten Start war Lüthi Vierter, doch dann meldeten sich die Probleme zurück, die ihn das ganze Jahr begleitet hatten. Das Motorrad war viel zu unruhig, er konnte nicht wie gewünscht angreifen, sondern musste sich um Schadensbegrenzung bemühen. Dies gelang ihm ausgezeichnet, etliche Runden hielt er sogar den neuen Weltmeister Remy Gardner in Schach.

Alle wollten ihm gratulieren

Es war vor Rennstart schwierig für Tom Lüthi, sich auf seinen letzten Einsatz zu fokussieren. Fast im Sekundentakt kamen langjährige Weggefährten an der Startlinie zu ihm, um ihm die besten Wünsche für das letzte Rennen und die Zukunft mitzugeben.

Nach zwei Jahrzehnten der letzte Renntag: Tom Lüthi fokussiert im Warm-up.

Lüthi startete als Sechster, zum ersten Mal seit genau zwei Jahren ging er aus der zweiten Startreihe ins Rennen. Überhaupt hatte Lüthi gute Erinnerungen an den Circuito Ricardo Tormo. Hier hatte er 2014 ein Rennen gewonnen, hier hatte er sich 2005 den Weltmeistertitel in der 125er-Klasse gesichert. An jenen Coup erinnerte ihn diesmal die grüne Startnummer 12 – es sollte noch einmal ähnlich sein wie damals. Lüthis Team hatte ihm einen speziellen Helm für die Derniere kreiert. 


Früher Crash und Neustart

Das Rennen wurde zum Geduldsspiel. Bereits in Kurve 2 kam es zu einem Unfall, der Marco Bezzecchi, Xavi Vierge und Lorenzo Baldassarri involvierte, und anschliessend zu einem Abbruch mit Neustart. Knapp 20 Minuten später wurde zum verkürzten Rennen über 16 Runden gestartet. Wegen eines technischen Defekts nicht mehr dabei war da Simone Corsi, der aus der Poleposition gestartet war.

Weltmeister wurde wie erwartet Remy Gardner. Der Australier musste angesichts seines Vorsprungs von 23 Punkten den 13. Platz erreichen, um Raúl Fernández auf jeden Fall in Schach zu halten. Diese Vorgabe erfüllte er schliesslich locker. Gardner wurde Zehnter, Fernández nützte der Sieg von daher nichts.

20 WM-Jahre, 17 Siege, 12 Polepositions

In Valencia hat für Tom Lüthi eine grosse Karriere geendet. Mit beeindruckenden Zahlen: 20 WM-Jahre, 17 Siege von 2005 bis 2019. Dazu 12 Polepositions und 65 Podestplätze sowie ein Total von 2657 Punkten. 13-mal beendet Lüthi eine WM auf einem einstelligen Platz, neben dem WM-Titel 2005 in der 125-ccm-Klasse wird er im Gesamtklassement auf Moto2-Stufe zweimal Zweiter, einmal Dritter, dreimal Vierter und zweimal Fünfter.

Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen hatte sich Lüthi nach einigen emotionalen Momenten wieder gefasst: «Ich schaue das ganze Grosse an, nicht nur das heutige Rennen oder das Wochenende. Die Freude überwiegt, es war eine unglaubliche Zeit. Natürlich ist es schade, den Töff das letzte Mal abzustellen, aber es ist alles gut so.»

Vom Rennen selber wisse er nicht mehr so viel, gab er lachend zu: «Es war schwierig den Fokus zu behalten. Der zweite Start war gut, ich war sofort bei den Leuten. Ich hatte aber Schwierigkeiten mit dem Hinterrad-Grip. Ich wollte das Rennen unbedingt fertig fahren, und ja nicht stürzen. Platz 12 mit Nummer 12, das ist okay.»

Das letzte Ciao des Dottore

Etwas weniger als zwei Stunden später, ganz genau um 14.42 Uhr, endete die Karriere des wohl bedeutendsten Motorradfahrers der Geschichte. Valentino Rossi wurde in der MotoGP in seinem 432. Grand Prix als Zehnter abgewunken. Wegen des Superstars aus Tavullia, jenem kleinen Ort oberhalb der Riviera Adriatica unweit der Rennstrecke von Misano, war der Löwenanteil der Zuschauer nach Valencia gekommen, ihm erwiesen sie fast ausnahmslos die letzte sportliche Ehre. Ein letztes Mal war ein Circuit in ein gelbes Fahnenmeer getaucht.

So wie meistens in den letzten 26 Jahren, aber dieses Bild wird es nicht mehr geben: Valentino Rossi im Überholmodus.

Der neunfache Weltmeister hat 26 WM-Jahre hinter sich und prägte die Sportart wie nie jemand vorher. Auch jetzt, mit 42, und fast ausnahmslos nicht konkurrenzfähigem Material, zählt er immer noch zu den Weltbesten. Und bewies dies mit seinem zweitbesten Saisonresultat. Damit schliesst er seine letzte Saison auf dem 18. Rang ab – natürlich weit unter seinen Ansprüchen.


Anschliessend gab es Bilder, wie es sie noch nie gegeben hatte. Das ganze Feld stoppte auf der Auslaufrunde, alle verabschiedeten sich persönlich vom «dottore», später standen alle Teams in der Boxengasse Spalier. Es wurden auch Grussbotschaften von Freunden aus der Welt des Sports eingeblendet, unter anderem von Roger Federer, Rafael Nadal, Ronaldo, der brasilianischen Fussball-Legende, oder Gianluigi Buffon.

Das Rennen endete mit einem Dreifachsieg von Ducati, das sich dadurch auch den Konstrukteurstitel sicherte: Francesco Bagnaia siegte vor Jorge Martín und Jack Miller. Weltmeister Fabio Quartararo wurde Fünfter.

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