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Von einer verärgerten Gemeinde und «rüden Ellbogenmenschen»

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Im März 1920 wütete eine regelrechte Grippe-Epidemie, wie der linksufrige «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee» berichtete. Doch die von der Horgner Gesundheitskommission erlassenen Verfügungen führten zu einer leidenschaftlichen Kritik gegen die verantwortlichen Organe. Nachdem innerhalb von acht Tagen 703 Fälle registriert worden waren, sah sich die Behörde nämlich verpflichtet, als Schutzmassnahme ein Verbot aller mit «Tanz und Gesang verbundenen Veranstaltungen» zu erlassen. Doch dies kam bei der Horgner Bevölkerung nicht gut an: Die Angriffe auf das Verbot nahmen einen «solchen Umfang» an, dass der Präsident der Gesundheitskommission zurücktrat und das Mandat seiner Partei zur Verfügung stellte.

Auch im Bezirk Meilen hatte man gegen die Grippe anzukämpfen: Wie die damalige rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» informierte, erkrankten während zweier Wochen 258 Menschen. Doch hier gab es keine vergleichbaren ärgerlichen Massnahmen, stattdessen veröffentlichte die Zeitung idyllische Beschreibungen vom Frühlingsanfang auf dem Pfannenstiel. «Der Winter flieht, der Frühling fliegt», schrieb die ZSZ. Die Kuriere des Frühlings seien eingetroffen; «wie ein himmelblauer Saphir» liege der See in «smaragdener Fassung». Doch nicht alle können den Frühling gleichermassen geniessen – für den «rüden Ellbogenmenschen» mit dem gefühlslosen Herzen eines «Salatstockes» habe die Natur umsonst ihre Schönheiten ausgestellt.