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Heute vor 75 Jahren
Von Dampfschwaden und Fussinspektionen

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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Nach langen Jahren der Auszehrung und des Schreckens dürfte 1946 das Bedürfnis der Menschen nach Erholung und Ablenkung gross gewesen sein. So erstaunt es wenig, dass das Thema Wellness auch Einzug in den «Anzeiger des Bezirkes Horgen» hielt. Und zwar in Form von heissen Wasserdampfschwaden. Die Sauna hatte sich ihren Weg vom nördlichen Finnland in die Schweiz gebahnt und «erfreue sich in allen Städten bereits grösster Beliebtheit», wie die Zeitung berichtete. So stand zu dieser Zeit im Nahe gelegenen Zürich bereits ein solches Dampfbad. Natürlich hatte auch Horgen dem letzten Schrei in Sache Wellness Gehör geschenkt und begann kurzerhand mit dem Bau einer eigenen Badeanlage mit Saunabereich. So sollten auch die Menschen rund um den Zürichsee in den gesundheitsfördernden Genuss des feuchten Dampfes kommen und für das Saunaerlebnis nicht mehr in grössere Städte ausweichen müssen.

Doch auch am anderen Seeufer wurde der Körper alles andere als vernachlässigt. Er wurde nicht nur in Form von wundersamen Säften in Anzeigen in den Mittelpunkt gerückt, sondern auch in Artikeln thematisiert. In der Rubrik «Vermischtes» der «Zürichsee-Zeitung» wurde ein beinahe unwiderstehliches Angebot vermeldet, welches mit folgendem schönen Satz begann: «Nächsten Montag ist wieder kostenlose Fussuntersuchung.» Hierbei konnten sich Interessierte «wie gewohnt» im Hotel Löwen für eine genaue Inspektion ihrer beanspruchten Füsse einfinden. Nota bene handelte es sich um einen einzelnen Arzt, der sich der Sache annahm. Wie vielen ausgelaugten Fusssohlen und Zehen er an diesem Tag begegnete, blieb unbekannt. Doch aufgrund der Reichweite der Zeitung und der erneuten Durchführung des Anlasses dürften es nicht wenige gewesen sein.