Präsidentschaftswahl in KeniaVizepräsident Ruto zum Wahlsieger erklärt
Der bisherige Vizepräsident William Ruto ist zum Sieger der Präsidentschaftswahl in Kenia erklärt worden. Die Opposition stellte das Wahlergebnis jedoch in Frage.
Sechs Tage nach der Präsidentschaftswahl in Kenia hat die Wahlkommission Vizepräsident William Ruto zum Wahlsieger erklärt. Wie der Vorsitzende der Unabhängigen Wahlkommission, Wafula Chebukati, am Montag in Nairobi mitteilte, setzte Ruto sich mit knapp 50,5 Prozent der Stimmen gegen den langjährigen Oppositionsführer Raila Odinga durch, der fast 48,9 Prozent der Stimmen bekommen habe. Vier der sieben Mitglieder der Wahlkommission hatten sich allerdings kurz vor der offiziellen Bekanntgabe von dem Wahlergebnis distanziert.
«Wir können keine Verantwortung für das Ergebnis übernehmen», sagte die Vizevorsitzende der Wahlkommission, Juliana Cherera, stellvertretend für drei weitere Kollegen. Zur Begründung verwies sie auf einen «undurchsichtigen» Prozess, nannte zunächst aber keine Einzelheiten. Weitere Informationen würden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, sagte Cherera, und rief die Menschen zur «Ruhe» auf.
Die Stimmung in dem ostafrikanischen Land ist äusserst angespannt. Seit 2002 ist jede Wahl umstritten gewesen. Besonders 2007 und 2008 war es nach der Wahl zu Gewalt gekommen, bei der mehr als 1100 Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben wurden.
«Für Rache gibt es keinen Platz»
Schon vor der Wahl war klar gewesen, dass es auf ein Duell zwischen Ruto und Odinga hinauslaufen würde. Während des Wahlkampfes hatten die beiden Rivalen versprochen, das Ergebnis einer freien und transparenten Abstimmung zu respektieren und eventuelle Zweifel vor Gericht zu bringen und nicht gewaltsam auf der Strasse austragen zu lassen.
Ruto kündigte nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses an, mit «allen» Spitzenpolitikern zusammenzuarbeiten. «Für Rache gibt es keinen Platz», sagte Ruto und fügte hinzu: «Ich bin mir sehr bewusst, dass unser Land an einem Punkt ist, an dem wir alle Mann an Deck brauchen.»
Sollte Odinga tatsächlich vor Gericht ziehen, würde es noch viele Wochen dauern, bis der Nachfolger von Präsident Uhuru Kenyatta, der nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren durfte, sein Amt antritt.
AFP/aru
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