GP von SaudiarabienFerrari trickst Red Bull aus – Verstappen siegt dennoch
Erst fällt das Team des Weltmeisters auf eine Finte herein. Am Ende gewinnt der Niederländer ein erneut packendes Duell gegen Charles Leclerc.
![Nach den vielen Funksprüchen die geballte Faust: Max Verstappen gewinnt den Grand Prix von Saudiarabien.](https://cdn.unitycms.io/images/F7t5BtnvawM8gu-VrI_Jcc.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=gigk-JHnvGA)
Irgendwann haben sie auch an der Box von Red Bull genug. «Entspann dich, wir machen unsere Arbeit», kriegt Max Verstappen über Funk zu hören.
Die Runde 44 ist da angebrochen. Der Niederländer hat sich einmal mehr darüber beschwert, das Auto vor ihm habe eine weisse Linie überfahren auf dem Stadtkurs von Jidda, was bei mehrfachem Vorkommen bestraft werden kann. Diesen Wagen steuert Charles Leclerc, Sieger des Auftakts vor einer Woche in Bahrain in einem wiedererstarkten Ferrari. Nun also führt er auch diesen Grand Prix an, wenige Runden sind nur noch zu fahren. Verstappen dahinter scheint derart verzweifelt, dass er auf eine Entscheidung der Regelhüter gegen seinen Konkurrenten hofft. Sie kommt nicht. Der Niederländer also muss es selber versuchen.
So sorgt er für ein erneut packendes Duell zwischen den beiden 24-Jährigen, wie es das schon am Sonntag davor gegeben hat, bevor sein Red Bull kurz vor Schluss streikte. Nun zieht Verstappen erst auf der Gegengeraden am Ferrari vorbei, kontert Leclerc auf der Start-und-Ziel-Geraden – und wird der Monegasse genau dort wieder überholt. Er kann sich nicht noch einmal wehren.
Leclerc gratuliert noch auf der Auslaufrunde
Als dann in der letzten Runde noch die gelbe Flagge geschwenkt wird, weil Alexander Albon seinen Williams auf der Piste abgestellt hat, nutzt das Verstappen, um zu jammern, Leclerc sei ihm genau an jener Stelle näher gekommen, an der er eigentlich hätte langsamer fahren müssen. «Das ist unfair», ruft er. Es ist sein letzter Funkspruch vor diesem hier: «Ha ha ha, schön, gut, grossartig!» Verstappen bringt den Sieg über die Ziellinie. Leclerc gratuliert ihm noch während der Auslaufrunde via Funk, es ist so etwas wie das Gegenstück zu den Meldungen des Niederländers.
Dieser also gewinnt dieses Rennen, über das es so viele Diskussionen gab, weil am Freitag nahe der Strecke eine Rakete niederging, abgeschossen von den jemenitische Huthi-Rebellen, mit denen sich Saudiarabien bekriegt. Sie traf eine Anlage des saudischen Ölkonzerns Aramco, einer der Hauptsponsoren der Formel 1. Die Verantwortlichen, die Teams und die Fahrer entschieden sich, dennoch zu starten. Doch im Nachgang dürfte es noch einiger Diskussionen bedürfen, ob es vertretbar ist, in Ländern zu fahren, die sich in bewaffneten Konflikten befinden und in denen Menschenrechte mitunter mit Füssen getreten werden.
Red Bull lässt sich übertölpeln
An diesem Sonntag ist das für ein paar Stunden weit weg, steht der Sport im Vordergrund, der zweite Grand Prix des Jahres, in dem sich Red Bull erst einmal richtig übertölpeln lässt. Sergio Pérez, der sich am Samstag als erster Mexikaner überhaupt die Poleposition gesichert hat, führt zu Beginn vor Leclerc. Oftmals ist es so, dass der Hinterherfahrende früh frische Reifen holt, um mit diesen eine derart schnelle Runde zu fahren, dass ein Vorbeikommen möglich ist. Undercut wird das genannt.
Nun wird Leclerc in der 15. Runde mitgeteilt, er solle doch zum Reifenwechsel kommen. Der Zusatz: «Um zu überholen.» Es ist, was ein Team kaum je derart offen kommunizieren würde. Und so ist es auch diesmal nicht, es ist nur eine Finte der Italiener, damit Pérez seinerseits in die Boxengasse fährt. Dieser tut das tatsächlich. Kurz später knallt auch noch Nicholas Latifi in seinem Williams in die Mauer. Der 26-jährige Kanadier, der mit seinem Unfall im letzten Jahr beim Final in Abu Dhabi den Weltmeistertitel für Verstappen erst möglich machte, weil er eine Safety-Car-Phase auslöste und dieser aufschliessen konnte zu Lewis Hamilton.
Nun sorgt er wieder für den Einsatz des Sicherheitsfahrzeugs und profitieren alle von weniger Zeitverlust beim Reifenwechsel – ausser Pérez, der schon neue Pneus holte. Am Ende wird er noch hinter dem zweiten Ferrari-Piloten Carlos Sainz Vierter.
Dass ganz vorne sämtliche Red-Bull- und Ferrari-Fahrer stehen, unterstreicht die Annahme, dass es in dieser Saison zum grossen Duell zwischen den beiden Rennställen kommen wird, dass Mercedes zumindest eine Weile nichts mit den Spitzenplätzen zu tun hat. Ein Ausrufezeichen gelingt dem Dominator der letzten Jahre mit Rang 5 von George Russell dennoch. Und auch Lewis Hamilton ist lange auf dem Weg zu einem Platz weit vorne, nachdem er als Fünfzehnter losgefahren ist. Zehnter wird der siebenfache Weltmeister letztlich. Auch deshalb, weil er vom Ausfall von Valtteri Bottas profitiert. Der Pilot des Schweizer Alfa-Romeo-Teams, lange Hamiltons Co-Pilot bei Mercedes, hält sich in den Top 10, ehe er sein Auto 13 Runden vor Schluss mit einem Defekt abstellen muss. Teamkollege Guanyu Zhou verpasst die Punkte als Elfter knapp.
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