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Die besten Pop-Alben aller Zeiten
Verlierer sind die Beatles

Die Beatles während ihrer ersten US-Tour 1964. Ihr wegweisendes Album «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band» haben sie drei Jahre später realisiert.
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Der amerikanische «Rolling Stone» hat seine berühmt-berüchtigte Liste der 500 besten Alben aller Zeiten runderneuert. Zum ersten Mal gab es die Liste des Magazins im Jahr 2003, zum zweiten Mal 2012.

Doch während es die aufgefrischte Version von 2012 bei einigen kleineren Änderungen beliess und sonst immer noch stark von weissem Gitarren-Rock und grossen Pop-Traditionalismus geprägt war, ist die neue Liste eine gründliche Neuausrichtung – und ein deutliches Zeichen für die grossen Veränderungen im Pop in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

Beyoncé und Billie Eilish stimmten mit ab

Für die neue Liste wurden 300 Journalisten und Musiker, darunter Stars wie Beyoncé, Billie Eilish, Raekwon und The Edge nach einer Liste ihrer 50 Lieblingsalben gefragt. Zum neuen besten Pop-Album aller Zeiten kürten sie Marvin Gayes 1971 erschienenes politisches Konzeptalbum «What's Going On», das «Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band» von den Beatles entthronte. Es folgen «Pet Sounds» von den Beach Boys und Joni Mitchells «Blue».

Marvin Gaye bei einem Auftritt am Montreux Jazz Festival im Juli 1980.

Die politischen Ereignisse der vergangenen Monate haben hier Spuren hinterlassen, in den jüngsten Debatten um Polizeigewalt, Black Lives Matter und die gesellschaftliche Polarisierung gewann Marvin Gayes vom Vietnamkrieg und sozialer Ungleichheit inspiriertes Meisterwerk neue Relevanz. Im Titelsong der Platte heisst es: «We've got to find a way to bring some loving here today».

Jünger und diverser

Auch sonst gibt es einige bemerkenswerte Veränderungen. Dafür etwa, dass der «Rolling Stone» nicht den Ruf hat, musikalisch besonders progressiv zu sein, verwundert wie jung und divers die Liste jetzt ist. 154 sind zum ersten Mal dabei. Mit Kendrick Lamar, Beyoncé oder Kanye West sind endlich prägende Popkünstler der Gegenwart weit vorne vertreten.

Beyoncé ist als Künstlerin mit zwei Alben in den Top 100 vertreten: «Lemonade» von 2016 ist auf Platz 32, «Beyoncé» von 2013 auf Platz 81.

Sechs Alben aus dem 21. Jahrhundert sind auf einem der ersten 50 Plätze (insgesamt sind 86 Alben aus dem 21. Jahrhundert in der Liste), und etwa die Hälfte der hier vertretenen Künstler ist schwarz. 2003 waren es zwölf.

Auch in der Geschlechterverteilung zeigen sich Zeichen der Zeit. War in der ursprünglichen Fassung noch Joni Mitchell auf Platz 30 die höchstplatzierte Frau, finden sich in der neuen Liste immerhin fünf Soloalben weiblicher Künstler in den Top 50. Überraschend gut platziert: «The Miseducation Of Lauryn Hill», das Debütalbum der Sängerin und Rapperin Lauryn Hill, kommt auf Rang 10.

Hip-Hop endlich relevant

Offensichtlicher Verlierer sind zweifellos die Beatles, die nicht nur nicht mehr auf dem ersten Platz stehen. Waren 2003 noch vier Alben in den Top 10 zu finden, ist es nun mit «Abbey Road» an fünfter Stelle nur noch eines. Andere Ikonen wie Elvis, Van Morrison oder Led Zeppelin finden sich nicht einmal mehr unter den ersten 50.

Dafür zeigt sich die deutlich gestiegene Bedeutung von Hip-Hop. Schaffte es 2003 gerade einmal Public Enemys samplelastige Kampfansage «It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back» als einziges Rap-Album gerade so noch Erwähnung in den besten fünfzig Alben aller Zeiten (Platz 48), ist dort mittlerweile jede fünfte Platte ein Hip-Hop-Album – und «It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back» auf Platz 15.