Affäre um Pentagon-LeaksVerdächtiger Nationalgardist soll Gewaltfantasien geäussert haben
Der 21-Jährige, der US-Militärgeheimnisse publik gemacht haben soll, könnte noch Zugriff auf vertrauliche Dokumente haben. Laut Ermittler kündigte er im Internet an, Menschen töten zu wollen.

Der mutmasslich für das Durchsickern zahlreicher US-Geheimdokumente verantwortliche Nationalgardist äusserte nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Vergangenheit Gewaltfantasien und hortete eine grosse Zahl an Waffen. Der 21-jährige J. T. habe im November auf Onlineplattformen geschrieben, er wolle «einen Haufen Menschen töten», heisst es in einem vor einer Gerichtsanhörung am Donnerstag vorgelegten Dokument der Staatsanwaltschaft.
Der IT-Spezialist der Luft-Nationalgarde wollte demnach nach eigenen Worten «die Willensschwachen abschlachten». Er habe sich ausserdem erkundigt, welches Gewehr sich gut in einem SUV sitzend bedienen lasse, und Online-Recherchen zu tödlichen Schusswaffenangriffen vorgenommen, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Von der Schule dispensiert
Den Angaben zufolge hatte der 21-Jährige ein grosses Waffenarsenal gehortet, das unter anderem Gewehre, halbautomatische Schusswaffen und eine Panzerfaust umfasste. Er wurde demnach 2018 wegen «Äusserungen zu Waffen, einschliesslich Molotow-Cocktails, Schusswaffen an der Schule und rassistischen Drohungen» von der Schule suspendiert.
Veröffentlicht wurde das Gerichtsdokument vor einer Anhörung in Boston über eine mögliche Freilassung des Nationalgardisten gegen Kaution. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Fortsetzung der Untersuchungshaft. Sie argumentiert dabei auch, der Mann könnte noch Zugang zu Geheimdokumenten haben und mit Hilfe «feindlicher» Staaten versuchen zu fliehen. Er stelle ein «anhaltendes Risiko» für die nationale Sicherheit der USA dar.
J. T. wird vorgeworfen, für eine der folgenschwersten Veröffentlichungen geheimer US-Dokumente der vergangenen Jahre verantwortlich zu sein. Er soll die abfotografierten Dokumente in einer von ihm geleiteten Gruppe auf der Online-Plattform Discord geteilt haben. Viele der Dokumente bezogen sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Andere Dokumente legten nahe, dass die USA Verbündete wie Israel und Südkorea ausspionieren.
AFP/fal
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